{"id":159007,"date":"2023-08-07T21:07:04","date_gmt":"2023-08-07T19:07:04","guid":{"rendered":"https:\/\/clubcomputer.at\/?p=159007"},"modified":"2023-08-08T07:17:01","modified_gmt":"2023-08-08T05:17:01","slug":"debian-gnu-linux","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/clubcomputer.at\/2023\/08\/07\/debian-gnu-linux\/","title":{"rendered":"Debian-GNU\/Linux"},"content":{"rendered":"\n

Debian-GNU\/Linux<\/h1>\n\n\n\n

Was, schon wieder? Aber ich habe doch erst vor\u2026okay, die zwei Jahre sind doch schnell vergangen. Eine neue Debian-Version wurde im Juli ausgespuckt. So alle zwei Jahre passiert das. Derzeit l\u00e4uft meines noch auf der Vorg\u00e4ngerversion, namentlich unter Debian11 oder \u201eBullseye\u201c bekannt. F\u00fcr die Laien sei hier angemerkt, dass es sich bei Debian um ein Urgestein in der Linux Welt handelt. Dieses l\u00e4uft seit gut vier Jahren auf meinem Desktoprechner. Siehe Bild 1.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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\u201els -ltc \/etc\u201c <\/em>ist eine russische Herangehensweise, um das Alter seiner Linux Distribution herauszubekommen. Normalerweise werden die Attribute der Unterordner nicht mitge\u00e4ndert. Der Parameter -c gibt somit das letzte \u00c4nderungsdatum auf der Kommandozeile mit aus. 2019 in meinem Fall. Einmal habe ich also schon upgegradet auf die n\u00e4chste Version. Das war 2021. Ging auch alles glatt und war in einer halben Stunde erledigt. Wobei anzumerken w\u00e4re, dass dies alles unter einer 10Mbit-Leitung passierte.<\/p>\n\n\n\n

Aber es ist so wie bei den Malern. Die meiste Arbeitszeit bei einem Upgrade auf eine neue Version verschlingt die Vorbereitung. Allein die aktuelle Sicherung der Daten im mehrstelligen GB-Bereich bedarf da keiner weiteren Erl\u00e4uterungen. Okay, meine Datensicherungen sind zwar nie tagesaktuell, aber zumindest w\u00f6chentlich aktualisiert. Viel schlimmer tr\u00e4fe mich das Unterbrechen der aktuellen Arbeitsabl\u00e4ufe. Buch schreiben, Fernwartungen aller Schattierungen und der \u00fcbliche Internetkram machten mir die Entscheidung relativ leicht. N\u00f6, nicht jetzt. Ja, ich habe vier virtuelle Arbeitsfl\u00e4chen auf meinem Monitor. Am Screenshot habe ich das meiste schon aufger\u00e4umt. Es ist, wie es ist. Jede Arbeitsfl\u00e4che hat so seinen eigenen Schwerpunkt \u2013 und das passt auch f\u00fcr mich. Das ist wichtig.<\/p>\n\n\n\n

Wie lange l\u00e4uft das Zeug noch? Laut dem Zeitplan bis 2024 \u2013 danach tritt der erweiterte Supportzeitraum in Kraft. Also bis 2026. Da haben wir ja noch Luft nach oben. Danach tritt der ELTS (Extended Long Term Support) <\/em>in Kraft. Macht insgesamt dann 10 Jahre Support aus. Ich denke, dass ich in n\u00e4chster Zeit mein System auf die neue Version aktualisieren werde. Sp\u00e4ter, irgendwann \u2026 Bild 2<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Immer das neueste Zeug zu haben, hat schon seinen Reiz. Aber viel wichtiger ist, dass das Betriebssystem genau das macht, was es soll. Unauff\u00e4llig und fehlerfrei arbeiten. Vor 2019 war ich noch ein begeisterter Slackware-Anh\u00e4nger. Das ist die \u00e4lteste aktive Linux-Distribution. Auch ein hervorragendes System. Einzig der Wartungsaufwand war nicht so komfortabel. Was hei\u00dft komfortabel? Linux-Anwender sind in der Regel faul. Stinkfaul. Alle paar Wochen ein Kommando im Terminal f\u00fcr ein Update abzusetzen \u2013 das sollte reichen. Und da ist Debian unschlagbar.<\/p>\n\n\n\n

Nach einem Kernelupdate kannst du nat\u00fcrlich den PC neu starten. Musst du aber nicht, falls es vom Zeitrahmen ung\u00fcnstig erscheint. L\u00e4uft der PC eben bis zum n\u00e4chsten Neustart mit dem alten Kernel weiter. Der Anwender entscheidet, was gemacht wird \u2013 und was nicht. Diese Philosophie hat mir immer schon sehr zugesagt. Debian hat mich in dieser Hinsicht auch noch nie entt\u00e4uscht. Bei Updates, wo der Kernel nicht betroffen ist, entf\u00e4llt selbstverst\u00e4ndlich ein Neustart. In der Windows-Welt wird das anders gehandhabt, da dort die Registry die Dateien w\u00e4hrend eines Updates nicht sperren kann. Deshalb ben\u00f6tigt die Datenbank (Registry) immer einen Neustart. Sollte aber auch zu handeln sein.<\/p>\n\n\n\n

Der Wechsel von Slackware auf Debian fiel mir deshalb sehr leicht und mein Res\u00fcmee ist auch dementsprechend ausgefallen. Heute kann ich sagen, dass ich noch nie so ein problemloses System unter meinen Anwendungen betrieben habe. Vor allem dank des \u00fcberschaubaren Wartungsaufwandes.<\/p>\n\n\n\n

Ein weiterer gern \u00fcbersehener \u2014 aber f\u00fcr mich ausschlaggebender \u2014 Grund war die Firmenpolitik. Oder besser gesagt die fehlende. Diese Philosophie unterscheidet Debian eklatant von vielen anderen Linux-Distributionen. Anfangs fiel mir das gar nicht so auf, jedoch hat dieser Zugang seinen eigenen Reiz. Im Grunde genommen sind sich alle Linux-Distributionen ziemlich \u00e4hnlich. Nur die Philosophie dahinter wird von Debian am radikalsten umgesetzt.<\/p>\n\n\n\n

Dabei geht es nicht um die Entwicklungsphilosophie, sondern der gesellschaftspolitischen Rolle Debians. Da fallen die rein technischen Argumente erstmal hinten beim Tisch runter. Das passt auch so. Die Freiheit von Software wurde schon vor Jahrzehnten von Richard Stallmann ins Leben gerufen. Und genau diese Freiheit wurde bis heute auf Debian-GNU\/Linux \u00fcbertragen. Das GNU steht \u00fcbrigens f\u00fcr \u201eGnu is Not Unix\u201c, nur nebenbei bemerkt. Dies ist auch die offizielle Bezeichnung Debians. In der offiziellen Ausgabe von Debian befinden sich nur freie Pakete. Pakete sind in der Linux-Welt jene Software, die darin geb\u00fcndelt und zur Verf\u00fcgung gestellt wird. Die unfreien Repositories (das sind die Quellen, wo die Softwarepakete aufliegen) sind standardm\u00e4\u00dfig deaktiviert. Das ist auch im Gesellschaftsvertrag von Debian so verankert.<\/p>\n\n\n\n

Darum funktioniert bei einer Installation manches nicht auf Anhieb, weil eben unfreie Treiber oder Firmware fehlen. Noch vor etlichen Jahren war eine Firmware nur f\u00fcr WLAN-Adapter notwendig, wenn \u00fcberhaupt. Heute brauchst du diese schon f\u00fcr Sound-Ausgaben, f\u00fcr GPUs oder die Haupt-CPU. Viele g\u00e4ngige Hardware funktioniert aber nicht mehr richtig ohne propriet\u00e4re Firmware. Anscheinend wurde das in Debian 12 inzwischen ber\u00fccksichtigt und die unfreien Quellen freigeschalten. Muss ich mir noch genauer anschauen.  Andere Distributionen wie Fedora installieren unfreie Firmware automatisch mit. Das ist eine komplett andere Philosophie. Es geht dabei um die soziale Freiheit auch im Digitalen. Im Bild 3 <\/strong>sind die unfreien Quellen bei mir freigeschalten. Contrib und non-free. Deshalb sehe ich das mit den propriet\u00e4ren Treibern nicht so eng, gleichwohl ist der n\u00e4chste Absatz sehr wohl ausschlaggebend f\u00fcr mich. <\/p>\n\n\n\n

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Community-Projekte wie OpenSuse oder Fedora sind zwar auf dem Papier auch unabh\u00e4ngig, aber letztendlich immer von einem Unternehmen abh\u00e4ngig. In obigen F\u00e4llen von Suse und RedHat. Bei Ubuntu ist es genauso, wobei dort die Firma Canonical den Weg vorgibt. Bei Debian ist es die Community. Das ist der Punkt.<\/p>\n\n\n\n

Es ist das Community-Projekt schlechthin. Obwohl sich auch etliche fragw\u00fcrdige Sponsoren um Debian scharen, agiert es auf Augenh\u00f6he mit Nutzern und Entwicklern. Diese Nutzereinbindung macht den Unterschied aus. Bei Community-Projekten, die von RedHat abh\u00e4ngen, hat das Unternehmen im Zweifel das letzte Wort. Kenner wissen, was mit CentOS in dieser Hinsicht passierte. Solche einschneidenden Entwicklungen sind bei Debian undenkbar. Daf\u00fcr gibt es den Gesellschaftsvertrag bei Debian, der vor solch einem Unbill sch\u00fctzt. Unter diesem basisdemokratischen Ansatz werden \u00f6ffentliche Positionen durch eine Abstimmung bestimmt Der Nutzer kann somit mit seiner Stimme den weiteren Weg Debians mitbestimmen.<\/p>\n\n\n\n

Das klingt jetzt erstmal alles abstrakt und weit hergeholt. Debian ber\u00fccksichtigt jedoch mit dem Gesellschaftsvertrag die verschiedensten politischen Positionen. Hier in Westeuropa wird das vielleicht auf ein paar hochgezogene Augenbrauen sto\u00dfen.<\/p>\n\n\n\n

Debian wei\u00df aber von den politischen Hintergr\u00fcnden und gibt jeder Person einen handfesten Grund, nicht nur die Distro, sondern auch GNU\/Linux allgemein zu nutzen: Dabei geht es um die soziale Freiheit, die eben nicht \u00fcberall am Globus gleich ausgepr\u00e4gt ist. Und diese gesellschafspolitische Position kann nur durch eine Community umgesetzt werden. Debian macht das \u2013 und das ist auch gut so.<\/p>\n\n\n\n

Debian ist extrem wichtig f\u00fcr die Freie Software-Welt. So viel steht fest. Sind deshalb die anderen Linux-Distributionen zu verteufeln? Nein. Ohne Debian h\u00e4tte Linux nie so viel Popularit\u00e4t erfahren, das steht fest. Es g\u00e4be kein Ubuntu, kein Mint und was wei\u00df ich noch.<\/p>\n\n\n\n

Auch unsere OwnCloud vom Clubcomputer l\u00e4uft schon seit ein paar Jahren problemlos auf einer Linux-Basis. Siehe Bild 4<\/strong>.<\/p>\n\n\n\n

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Die Uptime ist nur was f\u00fcr Narzissten. Klar schaut das imposant aus (hier ein halbes Jahr), wichtiger ist aber die Kundenzufriedenheit. Und vor allem die moderaten Hardwareanforderungen \u2013 hier mit 4GB RAM, womit unser kompletter OwnCloud Server betrieben wird. Auch schon ein paar J\u00e4hrchen her. Siehe Bild 5<\/strong>.<\/p>\n\n\n\n

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Im Prinzip soll dir das Betriebssystem keine Lebenszeit stehlen. Das machen schon die Anwendungen alleine. Was gibt es noch \u00fcber Debian zu sagen? Ubuntu, Linux-Mint und Co. Stammen alle von diesem ab. Das bedeutet, dass die Knochenarbeit die Debian-Entwickler t\u00e4tigten und andere Distributionen Debian als Basis verwenden. Obwohl kein Unternehmen im Hintergrund steht, hat sich Debian mittlerweile seinen Platz in Unternehmen erk\u00e4mpft. Rede einfach mit Leuten aus der IT und frage sie nach Debian.<\/p>\n\n\n\n

Das ausschlaggebende f\u00fcr Debian hat sich \u00fcber die Jahre in den beiden S\u00e4tzen manifestiert \u2013 zumindest f\u00fcr mich: Da Debian nicht direkt an einer Firma h\u00e4ngt, wird es Debian immer geben. Also zumindest, solange es Menschen gibt, die zusammen ein freies Betriebssystem zusammenstellen wollen.<\/p>\n\n\n\n

Ein Netz-Fund versinnbildlicht das unterschwellige Problem. Siehe Bild 6.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Tja, der war auch einmal der Platzhirsch. Ist auf einem Grab in S\u00fcdkorea offiziell begraben worden. Frag mich nicht warum. Interessanter w\u00e4re eine Feuerbestattung samt Urne gewesen. Hat keine 30 Jahre durchgehalten und ist von den meisten Anwendern schon lange aus dem Oberst\u00fcbchen rausgekickt worden. Dieses Schicksal bleibt Debian jedenfalls erspart.
Somit hat Debian bei Armageddon gute Chancen, mit den Kakerlaken das letzte Inferno zu \u00fcberleben. Zumindest w\u00e4ren das meine gr\u00f6\u00dften Sorgen. Ich bleib jedenfalls bei Debian. Und ja, das mit dem Upgraden \u2026 nur net hudeln.<\/p>\n\n\n\n

Irgendwer sprach mich beim letzten Treffen darauf an, wieso wir die PCNEWS \u00fcberhaupt noch betreiben und am Leben erhalten. Eigentlich macht die Hauptarbeit der Franz, dem ich auf diesem Weg auch meinen Dank aussprechen will. Die Frage kann relativ leicht beantwortet werden.<\/p>\n\n\n\n

Jeder Weihnachtskarpfen kann darin problemlos transportiert werden.<\/p>\n\n\n\n

Jede renitente Hofratswitwe kann mit der eingerollten PCNEWS in die Schranken gewiesen werden. Jeder Boden eines Wellensittichk\u00e4figs kann damit bequem ausgekleidet werden. Und wer kann schon sein Tablet am Gang zum WC einrollen?<\/p>\n\n\n\n

Man liest sich
Gru\u00df G\u00fcnter<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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