Die Geschichte hinter den Anfängen unseres Computerclubs.
erzählt von Werner Illsinger am 6.11.2018, nacherzählt von Franz Fiala
Diese Geschichte wurde zwar schon mehrfach erzählt, doch enthält die Variante von Werner den Hintergrundaspekt des Zufälligen an der Entwicklung der Computerei, das sich gut mit Erkenntnissen über Erfolg oder Misserfolg deckt. Um der reichste Mann der Welt zu werden genügt es nicht, ein gutes Produkt auf die Beine zu stellen. Man muss auch zufällig die richtigen Leute kennen und es muss jemand auf einen Termin vergessen, dass IBM bei Dir wegen einem Betriebssystem nachfragt.
Robert Taschner erzählt von Untersuchungen in seinem Buch „Gerechtigkeit siegt – aber nur im Film“, dass man Reichtum nur durch Erbschaft oder durch Glück erwerben kann aber nie durch das, was man Mühe und Fleiß nennt, auch dann, wenn Reiche das von sich behaupten. Etwa die Hälfte der Superreichen haben geerbt, die andere hat einfach Glück gehabt.
Meine eigenen ersten persönlichen Computer waren mit der CPU 6502 ausgerüstet. Es waren einerseits ein Commodore 64 und ein Apple IIe. Dieses Betriebssystem enthielt einen BASIC-Interpreter und daher auch gleichzeitig eine Umgebung zum Entwickeln von Programmen. Legendär sind die Befehle PEEK und POKE, mit deren Hilfe man den Speicher lesen und schreiben konnte. Man konnte damit Assembler-Programme in den Speicher schreiben, die dann Funktionen viel rascher ausführen konnten als das mit BASIC möglich gewesen wäre. Damit konnte man bereits Spiele programmieren, ein sehr wesentlicher Aspekt des Erfolgs dieser Systeme. Das damalige Betriebssystem kam noch ganz ohne Interrupt aus, die Tastatur wurde durch eine ständig beschäftigte Warteschleife abgefragt. In dieser Zeit gab es aber auch Systeme mit der 8008, später 8080/Z80-CPU und es wurde im Unterrichtsbereich für den Apple IIe eine Z80-Platine hergestellt und man konnte den Apple IIe dann sowohl mit dem Apple-Betriebssystem und auch mit dem CP/M-Betriebssystem starten. Da Apple mit dem Apple III eine vorher unbekannte Hochpreispolitik gewechselt ist, konzentrierte man sich in den HTLs auf die 8-Bit-8080-CPUs mit dem CP/M-Betriebssystem von Digital Research. Es wurden eigene Computer gebaut, mit vielen verschiedenen Diskettenformaten und der Programmaustausch gestaltete sich oft schwierig. Die CP/M-Systeme waren für den Büroalltag gut geeignet, nicht aber als eine Umgebung für Spiele, denn es gab keine einheitliche Grafikkartenlösung. Mit dem Erscheinen der 16-Bit-8086-CPU benötigte IBM für seine Entwicklung des IBM-PC ein Betriebssystem und nahm Kontakt mit dem Gründer von Digital Research, Gary Kildall auf. Das Ziel von IBM war der Kauf von CP/M, des damals führenden Betriebssystems. Durch einen Zufall wurde aber aus dem Treffen nichts, denn die IBM-Verhandler trafen Gary Kildall nicht zu Hause an, waren verärgert und fuhren unverrichteter Dinge wieder nach Hause. IBM wandte sich an Bill Gates, der für sein Microsoft-BASIC bekannt war und fragen ihn, ob er auch ein Betriebssystem hätte. Bill bejahte das, hatte aber gar keines. Er hatte aber einen Studienkollegen, Tim Paterson, der 1980 ein „QDOS“ entwickelt hatte und dieses kaufte er ihm ab und implementiere dieses als MSDOS zusammen mit seinem BASIC-Interpreter. Statt dieses Paket an IBM zu verkaufen, bot er IBM eine Lizensierung an. IBM unterlag zu diesem Zeitpunkt einer Fehleinschätzung seines Managements, denn dieses nahm an, dass man von dem Personal Computer einige Zehntausend Stück werde verkaufen können und betrachtete das Lizenzgeschäft als vorteilhaft. Bill Gates dagegen hatte die Vision, dieses Gerät als Kombination aus einer soliden Hardware und seiner Software in jeden Haushalt zu bekommen. Das machte ihn langfristig zum reichsten Mann der Welt, und noch heute verdient Microsoft mit jedem verkauften PC durch das vorinstallierte Microsoft-Betriebssystem anteilig mit. Allerdings waren die Preise des damaligen IBM-PC noch in in Regionen, die einer größeren Verbreitung entgegenstanden, doch die Popularität war schon absehbar, denn der IBM-PC zog Spieleprogrammierer an, die die attraktive Grafikkarte verwendeten und ihre Grafik nicht über Betriebssystemaufrufe sondern durch direktes Beschreiben des Bildspeichers erstellten. Einerseits liefen die Spielprogramme ausreichend schnell, anderseits konnte man durch die Art der Programmierung diese Spiele nicht portieren. Wollte man also das Spiel haben, musste man einen IBM-PC kaufen. Im Herbst 1985 tauchten auf der IFABO die ersten IBM-Clone aus Taiwan bei kleinen Software-Firmen auf und wir entdeckten diese eher zufällig und brachten sie im Rahmen des damals gegründeten PCC-TGM über Sammelbestellaktionen tatsächlich auf jeden Lehrer- und Schülerarbeitsplatz. Diese PCs waren IBM-kompatibel, allerdings fehlte das BASIC-EPROM, das wir aber im Rahmen des Vereins den Mitgliedern kopierten (siehe Preisliste). Die Käufer der PCs brauchten Unterstützung in Form von Programmen und Hinweisen für die Benutzung. Noch vor der Gründung des PCC-TGM wurde am 17. März 1986 die erste Ausgabe der PCNEWS mit etwa 300 Stück aufgelegt. In Ermangelung eigener Grafik-Kenntnisse wurde ein nicht untypisches Cover der damals berühmtesten Zeitschrift für das Personal Computing „Byte“ verwendet, das ein Labyrinth darstellt in dem sich der Computer-Neuling zurecht finden muss. Byte leistete sich damals den Grafiker Robert Tinney und ich verwende einige seiner Coverentwürfe als Wandschmuck. Ich durfte auch eine Grafik von Robert Tinney in einer PCNEWS-Ausgabe als Seite U4 verwenden. Mittelerweile hat Robert keine eigene Webseite mehr, aber seine Seite auf Pinterest erinnert noch an diese Gründerjahre. Und das war damals die erste Preisliste in der PCNEWS-1:
Meine eigenen ersten persönlichen Computer waren mit der CPU 6502 ausgerüstet. Es waren einerseits ein Commodore 64 und ein Apple IIe. Dieses Betriebssystem enthielt einen BASIC-Interpreter und daher auch gleichzeitig eine Umgebung zum Entwickeln von Programmen. Legendär sind die Befehle PEEK und POKE, mit deren Hilfe man den Speicher lesen und schreiben konnte. Man konnte damit Assembler-Programme in den Speicher schreiben, die dann Funktionen viel rascher ausführen konnten als das mit BASIC möglich gewesen wäre. Damit konnte man bereits Spiele programmieren, ein sehr wesentlicher Aspekt des Erfolgs dieser Systeme. Das damalige Betriebssystem kam noch ganz ohne Interrupt aus, die Tastatur wurde durch eine ständig beschäftigte Warteschleife abgefragt. In dieser Zeit gab es aber auch Systeme mit der 8008, später 8080/Z80-CPU und es wurde im Unterrichtsbereich für den Apple IIe eine Z80-Platine hergestellt und man konnte den Apple IIe dann sowohl mit dem Apple-Betriebssystem und auch mit dem CP/M-Betriebssystem starten. Da Apple mit dem Apple III eine vorher unbekannte Hochpreispolitik gewechselt ist, konzentrierte man sich in den HTLs auf die 8-Bit-8080-CPUs mit dem CP/M-Betriebssystem von Digital Research. Es wurden eigene Computer gebaut, mit vielen verschiedenen Diskettenformaten und der Programmaustausch gestaltete sich oft schwierig. Die CP/M-Systeme waren für den Büroalltag gut geeignet, nicht aber als eine Umgebung für Spiele, denn es gab keine einheitliche Grafikkartenlösung. Mit dem Erscheinen der 16-Bit-8086-CPU benötigte IBM für seine Entwicklung des IBM-PC ein Betriebssystem und nahm Kontakt mit dem Gründer von Digital Research, Gary Kildall auf. Das Ziel von IBM war der Kauf von CP/M, des damals führenden Betriebssystems. Durch einen Zufall wurde aber aus dem Treffen nichts, denn die IBM-Verhandler trafen Gary Kildall nicht zu Hause an, waren verärgert und fuhren unverrichteter Dinge wieder nach Hause. IBM wandte sich an Bill Gates, der für sein Microsoft-BASIC bekannt war und fragen ihn, ob er auch ein Betriebssystem hätte. Bill bejahte das, hatte aber gar keines. Er hatte aber einen Studienkollegen, Tim Paterson, der 1980 ein „QDOS“ entwickelt hatte und dieses kaufte er ihm ab und implementiere dieses als MSDOS zusammen mit seinem BASIC-Interpreter. Statt dieses Paket an IBM zu verkaufen, bot er IBM eine Lizensierung an. IBM unterlag zu diesem Zeitpunkt einer Fehleinschätzung seines Managements, denn dieses nahm an, dass man von dem Personal Computer einige Zehntausend Stück werde verkaufen können und betrachtete das Lizenzgeschäft als vorteilhaft. Bill Gates dagegen hatte die Vision, dieses Gerät als Kombination aus einer soliden Hardware und seiner Software in jeden Haushalt zu bekommen. Das machte ihn langfristig zum reichsten Mann der Welt, und noch heute verdient Microsoft mit jedem verkauften PC durch das vorinstallierte Microsoft-Betriebssystem anteilig mit. Allerdings waren die Preise des damaligen IBM-PC noch in in Regionen, die einer größeren Verbreitung entgegenstanden, doch die Popularität war schon absehbar, denn der IBM-PC zog Spieleprogrammierer an, die die attraktive Grafikkarte verwendeten und ihre Grafik nicht über Betriebssystemaufrufe sondern durch direktes Beschreiben des Bildspeichers erstellten. Einerseits liefen die Spielprogramme ausreichend schnell, anderseits konnte man durch die Art der Programmierung diese Spiele nicht portieren. Wollte man also das Spiel haben, musste man einen IBM-PC kaufen. Im Herbst 1985 tauchten auf der IFABO die ersten IBM-Clone aus Taiwan bei kleinen Software-Firmen auf und wir entdeckten diese eher zufällig und brachten sie im Rahmen des damals gegründeten PCC-TGM über Sammelbestellaktionen tatsächlich auf jeden Lehrer- und Schülerarbeitsplatz. Diese PCs waren IBM-kompatibel, allerdings fehlte das BASIC-EPROM, das wir aber im Rahmen des Vereins den Mitgliedern kopierten (siehe Preisliste). Die Käufer der PCs brauchten Unterstützung in Form von Programmen und Hinweisen für die Benutzung. Noch vor der Gründung des PCC-TGM wurde am 17. März 1986 die erste Ausgabe der PCNEWS mit etwa 300 Stück aufgelegt. In Ermangelung eigener Grafik-Kenntnisse wurde ein nicht untypisches Cover der damals berühmtesten Zeitschrift für das Personal Computing „Byte“ verwendet, das ein Labyrinth darstellt in dem sich der Computer-Neuling zurecht finden muss. Byte leistete sich damals den Grafiker Robert Tinney und ich verwende einige seiner Coverentwürfe als Wandschmuck. Ich durfte auch eine Grafik von Robert Tinney in einer PCNEWS-Ausgabe als Seite U4 verwenden. Mittelerweile hat Robert keine eigene Webseite mehr, aber seine Seite auf Pinterest erinnert noch an diese Gründerjahre. Und das war damals die erste Preisliste in der PCNEWS-1:
Club-Leistungsverzeichnis ------------------------- Kopie .................... -,50 Disk (bespielt)........... 40,-- 10 Disketten Ds/DD/96tpi.. 300,-- Versand................... 20,-- EPROM..................... 50,-- Netzverteiler..........ca. 80,-- PC-NEWS................... 40,--Die Käuferliste im März 1986 umfasste 272 Lehrer, Schüler und auch schon einige externe Interessenten und einige von ihnen dürfen wir immer noch zu unseren Mitgliedern zählen. Die Hardware-Preise sanken durch die Nachbauten auf ein erschwingliches Niveau. Jedes im Handel vertriebene Gerät benötigte ein Betriebssystem und das war MSDOS, später Windows und dass gerade Bill Gates diesen Deal mit IBM abschließen konnte, beruht auf einer Kette von Zufälligkeiten und wurde nicht durch eine technische Besonderheit oder gar durch Mühe und Fleiß begründet. Der Zufallscharakter trifft auch auf die Gründung unseres Clubs zu. Das hing damit zusammen, dass eine Klasse den langweiligen Unterricht durch einen IFABO-Besuch ersetzt wissen wollte und dem Lehrer das damals auch gelegen kam. Dass dann die Firma CEBOS in einem unscheinbaren Seitengang entdeckt wurde, ist ebenso ein Zufall wie der Umstand, dass gerade in diesen Tagen vor Weihnachten das Interesse der Kollegenschaft groß war und das der Startpunkt für Projekt ergeben hat, das attraktiv genug war, bis heute bestehen zu können.
Links
- Wie kommen die Bilder in das Kastl? Webversion · PDF-Version (PCNEWS-149)
- Gary Kildall (Gründer von Digital Research, CP/M)
- Tim Paterson (QDOS)
- Robert Tinney (Pinterest)
- CP/M
Franz war pensionierter HTL Lehrer (TGM), Präsident von ClubComputer, Herausgeber der Clubzeitung PCNEWS und betreute unser Clubtelefon und Internet Support. Er war leidenschaftlicher Rapid Wien Fan. Er ist leider Anfang Jänner 2024 nach langer schwerer Krankheit verstorben.