Der Turing-Test besteht darin, ob ein Mensch, der nur mit jemandem schriftlich kommuniziert, nicht mehr erkennen kann, daß das Vis-a-vis menschlich oder eine KI ist. Wie sieht das nun aber aus, wenn die KI nun „physisch“ wird, beispielsweise als Roboter, und mit uns nicht nur kommuniziert, sondern interagiert?

Abb. 1: Physische KI, Quelle: NVIDIA

Aktuell wachsen die Fähigkeiten der KI exponentiell. Die KI-Leistung per gegebenen Ressourcen wächst gerade jedes Jahr um beinahe das zehnfache. Und diese bessere KI ist nicht nur in Chatbots oder Bilder-Generatoren, sondern deren neuen Fähigkeiten ermöglichen dramatisch bessere Roboter. Während wir uns bereits an die KI in unseren Computern, Handys, und hin bis zur Sonnenbrille gewöhnen, sind uns humanoide oder vierbeinige autonome Roboter ungewohnt und unheimlich.

Roboter, von humanoiden bis hin zu autonomen Fahrzeugen, bestehen aus den Komponenten Mechanik, Sensorik, Energieversorgung und Steuerung. Im Folgenden werden wird nur den Steuerungsaspekt behandeln – das Äquivalent zu unserem Gehirn inkl. Reflexen – weil dort die KI-Innovation am Meisten bewirkt. Wie sehen nun diese Innovationen, eben für die Steuerung von Robotern, aus?

  • KIs müssen angelernt werden. Mit Modellen der Welt, ihrer eigenen Mechanik und Bewegungsabläufen. Während wir beim Training der Bewegung von Robotern primär an „Menschen machen vor, Roboter imitieren“ denken, haben KI-Innovationen hier zu fundamentalen Änderungen geführt.
  • Die steuernden KIs („Robotergehirne“) werden leistungsfähiger – aktuell eben um beinahe den Faktor 10 pro Jahr. Das sind kombinierte Effekte von Hardwareinnovation und Software.

Beschäftigen wir uns zunächst mit der KI-Leistungsfähigkeit – der Hardware und dann der Software.

Besipielinnovationen für die „Robotergehirne“

Bei NVIDIA denken wir primär an Rechenzentrum-GPUs und PC-Grafikkarten. NVIDIA hat aber auch mit der „Jetson“ Produktlinie, die führenden, speziell optimierten Rechnermodule und Software für Robotik.

Abb. 2: NVIDIA Jetson Orin Nano/NX, Quelle:NVIDIA

Diese Jetson ... Nano oder Jetson ... NX Module ermöglichen kleine Steuerrechner, im Raspberry-Pi ähnlichen Format, und mit bis zu 16GB RAM. Sie haben eine hohe Rechenleistung, in der aktuellen „Orin“ Generation vergleichbar mit bis zu einem Apple M4 Pro. Und bieten das alles bei einem geringen, programmierbaren maximalen Energieverbrauch, von max. 7 bis 25W. Parallel dazu ermöglichen die größeren Jetson AGX Module bis zu 3-fach höhere Rechenleistung bzw. 64GB RAM. Und es gibt auch Derivate davon für autonomes Fahren („Drive“) bzw. Medizindiagnostik („Clara“).

Die bestehende „Thor“ Generation der Module basiert auf der vor-vorletzten NVIDIA GPU Generation „Ampere“ und ist technisch etwas in die Jahre gekommen. Deshalb kündigte NVIDIA die neue „Thor“ Generation für Q3 2025 Lieferbarkeit an. Sie basiert auf ihrer aktuellen „Blackwell“ GPU Generation, und beginnt mit dem Jetson AGX Thor. Dies wird völlig neue Leistungsdimensionen von KI ermöglichen, und einen dramatischen Innovations-Schub, vor allem bei humanoiden Robotern, bewirken.

Die Hardware wird von entsprechender Software unterstützt, von NVIDIA Isaac ROS als Roboter-Basissoftware bis zu NVIDIA Isaac GR00T als Roboter-KI Modelle.

Die Humanoide Roboter-KI Anlernen

Auch hier ist NVIDIA einer der führenden Anbieter. Die Roboter-KI wird dabei primär in der Simulation angelernt. Sie kann selbständig ausprobieren und aus den Erfolgen bzw. Mißerfolgen lernen. Ein guter, detaillierter Überblick ist in NVIDIA GTC 25 – An Introduction to Building Humanoid Robots

Und ein Turing-Test für die physische KI?

Wie wärs damit, dass eine physische KI den Test besteht, indem sie ein versautes Zimmer aufräumen könnte, und den Tisch mit einem exquisiten Essen deckt? Einem Wunschtraum vieler Studenten ;-).

Abb 3: Phyischer Turing Test, Quelle: NVIDIA

Mehr dazu, warum dies durchaus Sinn macht in Jim Fan on Nvidia’s Roadmap for Embodied AI.

Etwas mehr zu den physischen Aspekten

Die Mechanik bestimmt, gemeinsam mit dem Lernen, sehr stark die Leistungsfähigkeit von Robotern. Für mehr Informationen dazu siehe Tesla’s Optimus Versus 17 Other Humanoid Bots.

Fazit

Ist das nun Terminator-Gefahr (a la „AI and the Rise of the Machines“) oder eine Lösung für unsere Überalterung und den zunehmenden Mangel an qualifizierten Fachkräften? Bei allen möglichen Bedrohungen sehe ich persönlich die Bedrohung aus der globalen Erwärmung als fast sicher und weit höher an, als daß uns amoklaufende Roboter eliminieren.

Ich persönlich hoffe auf Fortschritte mit Hilfe der KI und darauf, dass mir ein Roboter hilft, wenn ich pflegebedürftig bin. Und bis dahin halten Dich die Inhalte der Clubs dazu auf dem Laufenden.