CO2 reduzierter Beton

Es musste ja so kommen. Jetzt werden die klimaneutral hergestellten Baumaterialien nur noch zwischen den Vogelbrutzeiten verbaut. Auf solch eine Lobby können baulärmgeplagte Nachbarn jedoch selten zurückgreifen. Oder gibt es auch Bauphasenstopps, wenn Schwangere in der Nachbarschaft ansässig sind? Keine Ahnung!

Jedoch spiegelt diese Anekdote nur den heutigen Zeitgeist wider. Der nächste Tischreinbeißer betrifft die galoppierenden Preisentwicklungen in Österreich. Speziell bei Drogerieartikeln sind die Unterschiede zu Deutschland oftmals nur mit einem begleitenden Tourette-Syndrom ertragbar.

Gut, wenn man in Salzburg wohnt, kann dieses Problem mit einer kurzen Autofahrt über die Grenze gelöst werden. Die anderen kaufen meist über Amazon oder eBay ihre Hygieneartikel oder lassen sich gleich das Zeug per Post aus Deutschland schicken. Vieles wird ja nicht nach Österreich geschickt, weshalb eine Lieferadresse in Deutschland von Vorteil ist. Verschiedene Firmen bieten diese schon kostenlos an, wobei nur die Lieferung nach Österreich und eine überschaubare Gebühr fällig werden.

Auf GitHub hat jemand eine Chrome-Extension zusammengeschustert, um die Preisunterschiede gleich abchecken zu können. Im Webstore von Chrome würde das nicht auf so viel Gegenliebe treffen. Muss man im Entwicklermodus installieren, funktioniert aber. Egal, ob Drogeriemarkt oder Möbelhaus – die Preisunterschiede zwischen den Piefkes und Schluchtenscheißern sprechen für sich. Vergleichen lohnt sich hier definitiv. Klonk. GitHub –
gomadoge/price-checker-extension

Tja, und die Wiener Zeitung hat nun auch nach jahrhundertelanger Tradition das Zeitliche gesegnet. Genauso wie das Gasthaus »Altes Jägerhaus« neben dem Lusthaus.

Dafür können zukünftige Journalisten gleich im Bundeskanzleramt auf Linie gebracht werden. Mittlerweile dürfte es auch bis zum Schottengymnasium durchgedrungen sein, dass große Konzerne und Bundeskanzlerämter schon mehr PR-Journalisten beschäftigen als mittelgroße Verlage.

Unsere PCNEWS ist somit die letzte Bastion gegen diese despektierlichen Entwicklungen – weder KI noch schleimig angebotene parteinahe Wochenendtrips für Autoren werden unserer analogen Brandschutzmauer etwas anhaben können. Das St. Pöltner Gewerbegebiet hat auch seinen Reiz und vor allem keine Vogelbrutgebiete.

Gleichwohl treffen uns die Preissteigerungen ebenso, weswegen wir bei unseren Sparmaßnahmen noch kreativer werden mussten. Mit einem selbstgebackenen Blauensteiner-Kuchen für meinen Chefredakteur hätten wir die Personalkosten zumindest deutlich eindämmen können. Aber mein moralischer Kompass korrelierte nicht mit diesem unreinen Gedanken – und so beschränkten wir stattdessen die PCNEWS auf 24 Seiten.

Diese CO2 reduzierte PCNEWS ist somit nicht nur klimaneutral, sondern ein unabhängiges Bollwerk des Printwesens. Den Verlust der Wiener Zeitung und des Playboys haben wir zwar überlebt, die härtere Nuss wird aber der umgreifende Fachkräftemangel in Regierungskreisen werden.

Apropos: Sind die von der Kärntner Landesregierung inzwischen gebrieft worden, dass monatliche Windows-Updates doch keine Backups sind? 

Wie auch immer, Gott gib uns Kraft und der Druckerpresse genug Strom. Auf dass unsere Zeitung weiterhin resilient bleibt.

Man liest sich, Gruß Günter

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