[Eine Nachlese zum Vortrag von Paul Belcl am 3. April 2018]
Ein Zusammenschnitt aus den Abbildungen der Vortragsfolien zeigt, wie umfangreich die Vorarbeiten zum Vortrag gewesen sein müssen. Wir haben von Anschaffung, Einsparungen, Miete, Tankstelle, Steckersystemen und Fahrplanung gehört und acht aktuell getestete Elektroautos erklärt bekommen.
Getestete Fahrzeuge
- Kia Soul EV
- Nissan e NV-200
- Renault ZOE
- E-Golf
- Tesla Model S
- BMW i3
- Hunday loniq
- Smart ED 2013 – Smart ED 2018 (Ende 2018)
Bitte die sehr gut illustrierten Vortragsfolien zu diesem Text verwenden.
Meine Erkenntnisse
Eigentlich wäre ich jetzt schon für den Elektrobetrieb bestens vorbereitet. Die meisten meiner Fahrten sind im Raum Wien und Niederösterreich und benötigen kein Aufladen unterwegs. Die anwesenden Benutzer von Elektroautos bestätigen, dass der Betrieb eines Elektroautos sowohl in der Wartung als auch im laufenden Betrieb deutlich günstiger ist als der eines Benzin/Diesel-PKW. Was allein mich abhält, schon jetzt ein elektrisch betriebenes Auto zu kaufen, ist der noch immer tadellos betriebsbereite Diesel-PKW.
Während man mit den klassischen Fahrzeugen so lange fährt, bis der Tank leer ist, ändert sich diese Vorgangsweise mit einem batteriebetriebenen Fahrzeug. Man versucht, immer ein voll aufgeladenes Fahrzeug zu haben und lädt daher vorsorglich immer auf.
Wichtig für den stressfreien Betrieb ist eine Ladestation in der eigenen Garage. Mit 3-5 kW ist man dabei, d.h. ein einphasiger Anschluss mit einer 16 Ampere-Sicherung genügt schon für eine Ladezeit von 12 Stunden. Mit Drehstrom und mit speziellen Wallboxen verkürzt sich die Ladezeit beträchtlich. Diese Wallboxen berücksichtigen auch einen eventuellen gleichzeitigen Strombedarf im Haushalt und reduzieren die Ladung für das Elektroauto automatisch. In der Diskussion wurde erwähnt, dass ein Wenigfahrer (<10.000 km/Jahr) auch ohne eine eigene Ladestation auskommen kann.
In Gemeinschaftswohnanlagen ist es notwendig, die Genehmigung aller anderen Mitbewohner oder Miteigentümer einzuholen, was eine unter Umständen beachtliche Hürde darstellen kann, weil die Verbreitung der E-Autos noch nicht selbstverständlich geworden ist.
Das Auto sollte einen Typ-2-Ladestecker, besser aber einen Combostecker haben. Der Typ-2-Stecker passt auch in Combo-Buchsen. Die Combo-Ladung bietet aber auch Schnellladung mit Gleichstrom. Die tatsächliche Reichweite des Autos sollte 300 km betragen.
Aufladung unterwegs
Weitere Fahrten mit einem E-Auto wollen geplant werden. Man muss bereits vor der Fahrt einen Überblick darüber haben, ob man laden muss und wo man laden kann. Es gibt dazu einige Apps:
Man erfährt über diese Apps nicht nur, wo sich die E-Tankstellen befinden, sondern auch, ob die “Zapfsäulen” frei sind.
Wenn man nach der Ladung das Fahrzeug an der Ladestation angesteckt lässt, werden Strafgebühren fällig. Allerdings haben wir erfahren, dass die Fahrzeuge auch in der Lage sind, die Verbindung nach der Ladung selbsttätig zu trennen.
Bezahlung
Überraschend ist, dass es fallweise sogar kostenlose E-Tankstellen gibt, etwa am Hauptplatz von Hartberg. Darüber hinaus, erkennen große Ketten wie IKEA, McDonalds und Supermärkte das Angebot einer Stromtankstelle als wichtiges Service und bieten es daher jetzt schon an (Smatrics-System). Anders als die Benzintankstellen, sind die E-Tankstellen unbemannt und benötigen ein Zahlungssystem. Jedes Ladesystem (in Wien TANKE von Wien-Energie, in Österreich Smatrics) braucht eine Ladekarte für die Verrechnung.
Leasing
Wenn man auf ein zukünftiges Auto spart, um es später ohne Kredit kaufen zu können, muss man monatlich Geld zur Seite legen. Mit einem geleasten Fahrzeug ist das ganz ähnlich, aber man hat das Auto gleich und man muss sich um noch weniger kümmern. Schaut Euch das Angebot von InstaDrive an. Paulis Testfahrzeuge stammten von Instadrive.
Danke!
Unsere Vorträge bei ClubComputer sind wie Fußballspiele. Um wirklich gute Spiele zu sehen, muss man auch viele andere in Kauf nehmen, die weniger spannend sind. Und da man das vorher nicht weiß, muss man alle besuchten!
Dieser Abend war ein ausgesprochenes Highlight, für das wir uns bei Pauli herzlich bedanken. Was uns in diesen eineinhalb Stunden an Information geboten wurde, beruht auf jahrelangen Tests und kann auf Paulis Blog nachgelesen werden.
Links
- Paul Belcl Elektromobilität (Übersichtsseite)
- Paul Belcl Elektrofahrzeuge (laufende Berichte)
- Vortragsfolien, Folder und Bilder vom Vortrag
- Vortragsfolien (PDF)
- InstaDrive (E-Auto Leasen statt kaufen, Homepage)
- InstaDrive (Folder)
- ElektroMobilitätsClub Österreich (Homepage)
- ElektroMobilitätsClub Österreich (Folder)
- e:mobil (Österreichisches Fachmagazin für Elektromobilität)
Nächster Vortrag
Mitglieder von ClubComputer können den Vortrag von Stefan Saumweber (ÖAMTC) über das eCall-System kostenlos besuchen:
- eCall
- Stefan Saumweber (ÖAMTC)
- Mittwoch 11.4.2018 18:00, Vortrag ab 18:30
- Digital Society, Graben 17/10, 1010 Wien
- Anmeldeseite
Franz war pensionierter HTL Lehrer (TGM), Präsident von ClubComputer, Herausgeber der Clubzeitung PCNEWS und betreute unser Clubtelefon und Internet Support. Er war leidenschaftlicher Rapid Wien Fan. Er ist leider Anfang Jänner 2024 nach langer schwerer Krankheit verstorben.
Nun habe ich diesen – für mich wichtigen – Termin doch verpasst.
Hier daher ein Nachtrag von mir, einige Fragen wollte ich eigentlich am Clubabend vorbringen.
Ich möchte gleich einmal vorausschicken, dass ich mich durchaus als “Anhänger” der Elektromobilität sehe. Ich bin alledings über die derzeit geführte öffentliche Diskussion sehr verwundert, da es scheinbar nur mehr Elektromobilität mit Straßenfahrzeugen gibt, die zu ihrer Energieversorgung einen über das öffentliche Stromversorgungsnetz zu ladende Batterie an Bord mitführen. Dabei gibt es Elektromobilität mit Oberleitung für Straße ( seit mehr als 100 Jahren O-Busse : https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Oberleitungsbusses ) und Schiene ( seit fast 150 Jahren Elektrolokomotiven : https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolokomotive#Geschichte und elektrische Straßenbahnen https://www.siemens.com/history/de/aktuelles/1074_strassenbahn.htm ) und wird auch der Elektromobilität mit Energieversorgung über Wasserstoff und Brennstoffzellen gute Zukunftschancen eingeräumt.
Die entscheidende – und leider bisher unbeantwortete Frage – bleibt aber :
Woher soll die elektrische Energie kommen, mit der wir die Elektromobilität betreiben wollen ?
Paul Belcl hat dazu auf Seite 28 seiner Präsentation (https://onedrive.live.com/?authkey=%21AMH9aCX4ARMsXqM&cid=EA3281BB6CC21929&id=EA3281BB6CC21929%211116572&parId=EA3281BB6CC21929%21723959&o=OneUp) den Energieverbrauch von PKWs bis zur vollständigen Umstellung aller derzeit ca. 5 Millionen PKWs korrekt mit 13 TWh angegeben ( https://faktencheck-energiewende.at/fakt/woher-soll-der-zusaetzlich-benötigte-strom-fuer-die-e-mobilitaet-kommen/).
Um diese zusätzlich benötigte Produktionskapzität zur veranschaulichen, verwende ich immer das Donaukraftwerk Wien-Freudenau mit einer Produktionskapazität ( Regelarbeit bei normaler Wasserführung) von ca . 1 TWh/Jahr. Alle 5 Millionen PKW daher gegen Elektrofahrzeuge auzutauschen und iese dann auchg regelmäßig benutzen zu können, würde also bedeuten das Kraftwerk Wien Freudenau noch 13 mal irgendwo – jedenfalls nicht an der Donau, denn dort gibt es keine technisch/politisch möglichen Standorte mehr dafür – errichten zu müssen.
Und zu glauben diese Enegiemenge allein aus erneuerbaren Eenergieträgern ( Sonne, Wind, Wasser ) – erzeugen zu wollen, kann mit den derzeit bekannten Technologien – vor allem wegen de fehlenden Möglichkeit elektrische Energie in ausreichenden Mengen auch direkt ode indirekt speichern zu können – nur als “naiv” bezeichnet werden. Den das hätte dann zu Folge, das wir bei lämgeren Schlechtwetterperioden im Winter oder bei längeren Windflauten den größten Teil unserer Elektrfahtrzeuge gar nicht benützen könnten, da dann einfach nicht genügend elektrische Energie produziert werden könnte. Aus gleivchen Grund wird en Laden aller Fahrzeuge über Nacht gar nicht möglich sein, weil jede Photovoltaikanlage – wenn überhaupt – nur wenige Stunden bei Tag ( und bei Sonneschein) anähernd ihre volle Leistung auch liefern kann.
Nicht vergesen werden sollte auch, das die Einführuung von Elektromobilität ja kein Selbstzweck ist sondern im Rahmen der Klimaschutziele zu sehen ist, denen zufolge wir spätetdens bis zum Jahr 2050 den Verbrauch fossiler Enerieträger vollkmmen aufgegeben haben sollten. Das heisst, dass bis dahin der gesamte energetische Verbrauch von Mineralölprodukten durch andere Energieformen – wir kennen dafür nur elektrische Energie – zu ersetzen ist.
Im diesem Zusammenhang gibt es dann Abschätzungen von einer erforderlichen Steigerung der Produktion elektrischer Energie in Österreich die von 3 facher bis 8 facher Produktinskapazität sprechen ( derzeit ca. 60 TWh/Jahr ). Zu glauben, dass dann die bei uns fehlende elektrische Energie “irgendwoher” aus dem Ausland importiert werden könnte, würde sich noch als schwerer Fehler herausstellen, da alle Staaten mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben werden – wenn sie die Klimaschutzziele tatsächlich ernst nehmen .
Zeitungsartikel zu diesem Thema und persönliche Kommentare ( mit Statistiken und Energiebedarfschätzungen) findet ihr unter digisociety.at/foren/infrastruktur/Sackgasse : elektrisch aufladbare Energiespeicher als Ersatz für fossilen Sprit ( https://digisociety.at/foren/thema/sackgasse-elektrisch-aufladbare-energiespeicher-als-ersatz-fuer-fossilen-sprit/).
Der Artikel zeigt gut die Unterschiede der einzelnen Anschlüße.
Ich hätte noch eine Anmerkung zu Tesla:
Auf der Webseite wird Laden nach der Ankunft als Destination Charging bezeichnet.
Die Supercharger sind auf Transitstrecken für Unterwegs laden angegeben.
Bei den Akkus hat sich ein Tippfehler eingeschlichen: kW/h statt kWh.