Da man aus Fehlern lernt, haben die Fehler auch ihr Gutes; noch besser ist es, wenn es nur fast ein Fehler war, so, wie mein Erlebnis mit einem Portal, das mich zu diesem Artikel verleitet hat. Überhaupt stressfrei ist das Lernen aus den Fehlern anderer.
Einkauf im Internet
Von den großen Anbietern wie Amazon oder Zalando zu kaufen, ist kein großes Risiko. Die sonstigen fatalen Nebenwirkungen für die lokale Wirtschaft sind hier nicht das Thema. Wenn man aber in einer Internet-„Seitengasse“ einen Artikel gefunden hat, den man unbedingt haben möchte, ist Achtsamkeit angesagt! Hat man so etwas gefunden, dann sollte man in den „Vorsicht“-Modus schalten und einmal den Anbieter genau prüfen, ob es sich nicht etwa um einen Fake-Shop handelt.
Ist es ein Fake-Shop?
- Ist der Preis des Angebots realistisch oder werden etwa sensationelle Preisnachlässe geboten?
- Ist eine Vorauszahlung notwendig?
- Gibt es ein Impressum?
- Gibt es ein Rücktrittsrecht?
- Kann man aus einer Whois-Abfrage auf den Domäneninhaber schließen? Meist sind diese Angaben aber unterdrückt.
- Überprüfe die Adresse des Lieferanten in der Internet-Watchlist. Dort werden täglich Adressen betrügerischer Fake-Shops eingetragen. Dort gibt es auch weitere Hinweise zu diesem Thema.
Leider kann man nicht alle diese Punkte positiv beantworten, auch bei seriösen Shops. Ich habe erst einen solchen Shop kennen gelernt und das ist Engelbert Strauss (Arbeitsbekleidung), der Haus- und Hoflieferant für meine grüne Bekleidung. Der Grund: man zahlt mit Rechnung, Vorauszahlungen sind nicht nötig.
Mein Erlebnis
- 7. 12. 2017 Mein Objekt der Begierde – und da bin ich mit vielen anderen Fußballanhängern in einem Boot – war eine LED-Leuchte mit dem Rapid-Wappen.
Man kann damit das Rapid-Wappen auf eine Wand projizieren. Hier ist die Bestellseite.
Der Shop war mehrsprachig, weil natürlich Rapid nur einer von Hunderten Vereinen ist, für den dieser Projektor angeboten wurde. Der Preis war angemessen und genaugenommen sogar günstig. Impressum oder Rücktrittsrecht gab es nicht, Vorauskassa war erforderlich. Ziemlich dubios, aber ich wollte diesen Projektor haben. - 9.12. 2017 Ich habe sogar einen Artikel dazu geschrieben.
- Jänner, Februar: Der Projektor kommt nicht.
- Anfragen über das Kontaktformular des Anbieters bleiben unbeantwortet.
- März: Ja, das war eine Fake-Seite; das war mein Schluss. Ich habe die Angelegenheit abgeschrieben und die 29,- Euro als „Lehrgeld“ verbucht.
- Mitte März: Eine Dame rief mich an und sagte vorwurfsvoll, dass sie den Projektor für ihren Sohn nach meinen Angaben im Internet bestellt hätte und dieser noch nicht gekommen wäre. Ich entschuldigte mich und nahm die Seite vom Netz.
- Ich melde die Seite bei der Watchlist Internet als Fake-Seite.
- 9.4.2018 Es läutet Sturm (unser Postler hat es immer eilig). Er drückt mir ein längliches Paket in die Hand und verschwindet.
- Es ist die heiß ersehnte Lampe! Interessant ist die Wertangabe mit 5,- $.
- Ich rufe umgehend die Dame an und berichte über die Zustellung!
- Hier ist sie, sie projiziert das Rapid-Wappen neben die Uhr der Großeltern:
- Ich melde die Seite bei der Watchlist Internet ab.
- Die Freude ist groß und ich bestelle gleich einen weiteren Projektor für das Auto, ein Highlight für unsere zahlreichen Auswärtsfahrten; hoffentlich bin ich bei dessen Zustellung noch Rapid-Anhänger.
Würde man den Shop aus der obigen Checkliste bewerten, erscheint er uns unseriös, insbesondere weil er kein Impressum enthält. Man kann nur über ein Kontkaktformular in Verbindung treten und Anfragen über dieses Formular werden nicht beantwortet. Bedenkt man aber, wo sich die Firma befindet, nämlich in „shisha road shijin baiyun guangzhou china“, kann man sogar das verstehen (diese Adresse steht am Versandkuvert). Die Adresse gibt es tatsächlich, die Stadt liegt im Hinterland von Hongkong. Man hat sich bemüht, eine deutsche Seite zu errichten, hat aber niemanden, der die fremdländischen Zeichen laufend entziffern könne. Trotz aller dieser Warnhinweise, die uns der Shop gibt, hat er schließlich doch funktioniert.
Der Grund für die extrem lange Lieferzeit ist, dass die Ware direkt aus China kommt. Möglicherweise wartet man auch, bis eine gewisse Anzahl von Projektoren bestellt wurde, bis man wieder ausliefert. In meinem Fall ist die Lieferung schließlich erfolgt.
Aber was tun bei Problemen?
- Sollte man auf ein unseriöses Angebot hereingefallen sein, wäre es wichtig, dass andere davon erfahren. Die „Watchlist Internet“ ist eine Initiative des „Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)“. Hier ist das Meldeformular für solche Fälle.
- Wenn man Probleme mit einem einheimischen Internet-Händler hat. bietet sich der Internet-Ombudsmann (ebenfalls ÖIAT) als Schlichtungsstelle an.
- Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreibt die Seite onlinesicherheit.at und sammelt dort Informationen über diesen Aspekt.
Franz war pensionierter HTL Lehrer (TGM), Präsident von ClubComputer, Herausgeber der Clubzeitung PCNEWS und betreute unser Clubtelefon und Internet Support. Er war leidenschaftlicher Rapid Wien Fan. Er ist leider Anfang Jänner 2024 nach langer schwerer Krankheit verstorben.
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