Ö1 digital

Ohne Radio würde ich in einem Spital schwer erkranken und bräuchte psychologische Hilfe. Aber mit einem Laptop kann ich meinem Lieblingssender folgen und werde damit so sehr von der Behandlung abgelenkt, dass ich fast meine, in einem Sanatorium zu sein, in dem ich zwar nicht wie gewohnt arbeiten, in dem ich aber alle die Informationen einsammeln kann, für die im sonstigen Alltag keine Zeit bleibt.

Die Benutzung des Laptops ist problematisch, weil er in der temporären WG eines Krankenzimmers mit seinen behelfsmäßigen krächzenden Lautsprechern stört.

Nach meinem ersten Krankenhausaufenthalt 2020 erwarb ich daher einen zeitgemäßen Kopfhörer. Ich kannte die Qualität von Kopfhörern von Hörproben beim Media-Markt, brauchte sie aber bisher wegen meiner uralten Bassreflexboxen am PC nicht. Das Krankenhaus hat nun aber die Anschaffung erzwungen.

Den SONY-Kopfhörer gibt es in schwarz, blau und cremeweiß

Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung

Meine Wahl fiel auf einen Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung. Der SONY-Kopfhörer Sony WH-1000XM4 blendet die Umgebungsgeräusche nahezu perfekt aus („Noise Cancelling“). Man sieht das Krankenhauspersonal kommen, hört aber nicht, was gesprochen wird. Legt man die Hand an das rechte Ohr, werde die Geräusche eingeblendet. Eingestellt wird durch Wischbewegungen am rechten Hörer.

  • wischen nach oben/unten: lauter/leiser
  • wischen nach vorne/hinten: nächster/voriger Titel
  • zwei Mal tippen: Pause/Wiedergabe, Anruf annehmen/beenden

Der Akku reicht für mehr als 24 Stunden, die Verpackung ist sehr praktisch.

Der Kopfhörer verbindet sich über Bluetooth mit bis zu zwei Quellen, also zum Beispiel mit dem Laptop und mit dem Handy gleichzeitig. Einlangende Telefongespräche werden angenommen und man kann über die im Kopfhörer verbauten Mikrofone völlig richtungsunabhängig antworten.

Der Kopfhörer erkennt den jeweiligen Träger an der Form des Ohrs und lernt auch, wo man sich befindet, blendet also auf der Straße das Umgebungsgeräusch automatisch ein und im Fernsehsessel aus. Die Einstellungen werden über eine App am Handy vorgenommen.

Digitales Radio

Das digitale Radio lässt unsere schon musealen Radiorecorder verstauben. Das Verschmelzen von Homepage mit Programm und der Radio-Funktion am PC oder am Handy kombiniert mit der Nachhörfunktion veränderte das Radiohören entscheidend.

Auf meinem PC läuft Ö1 in einem Fenster rund um die Uhr. Man sieht Details der laufenden Sendung, das aktuelle Programm, die 7-Tages-Rückhörmöglichkeit.

https://oe1.orf.at/player/live

Hatte man keine Möglichkeit, eine Sendung zu verfolgen, setzt man sie auf die Playlist und kann sie zu einem späteren Zeitpunkt stressfrei nachhören.

1. aktuelles Programm „Guten Morgen Österreich“, Details rechts daneben
2. Frühjournal wird nachgehört. Im Banner kann man die einzelnen Abschnitte anwählen
3. Playlist: das „Frühjournal“ (2) wurde in die Playlist eingefügt
Ein Blick auf die Playlist. „Energiewende“ kann man nicht mehr downloaden

Flüchtige Informationen

Radio-Aussendungen waren in der analogen Vergangenheit höchst flüchtige Ereignisse. Aber der Druck auf die Aufnahmetaste eines Radiorecorders erlaubte es, eine Sendung aufzuzeichnen.

Digitales Radio verfügt – im Gegensatz zum analogen Radio – über ein Gedächtnis.

Eine einmal ausgesendete Sendung wird gespeichert und steht ab diesem Zeitpunkt zu einem späteren Nachhören als Podcast zur Verfügung. Praktisch alle bisherigen Sendungen könnten auf diese Art abgerufen werden, wenn es da nicht gesetzliche Einwände gäbe.

Die Gesetzeslage erlaubt dieses Nachhören der ORF-Sender nur für 7 Tage, danach verschwindet die Sendung im nicht-öffentlichen Archiv des Senders.

Dass man die Sendungen nur nachhören aber nicht auch gleichzeitig downloaden kann, verärgert den Benutzer. Dass es keine Aufnahme-Funktion gibt, ist ebenfalls sehr einschränkend. Eine Abhilfe bieten Abspielprogramme für Radiosender, siehe Beitrag „Digitaler Radiorecorder„. Diese Funktionen fehlen nicht nur in der Ö1-App, die Aufnahme- und Downloadfunktion fehlt auch beim Deutschlandfunk und anderen deutschsprachigen Sendern. (Bei Ö1 gibt es wenigstens ein kostenpflichtiges Download-Service.)

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