6 aus 45

Die Aussicht auf einen Millionengewinn motiviert viele, ein paar Euro zu investieren, um bei der Ziehung dabei zu sein. Das Glücksspiel ist so ausgetüftelt, dass bei einer Ziehung in der Regel auch ein Gewinner dabei ist. Mit abnehmender Spielfreude wird der Sechser oft nicht erraten, und es kommt zur Anhäufung von Checkpots, die wieder die Spielfreude in die Höhe treiben.

Zufall und Notwendigkeit

So unwahrscheinlich es ist, dass man selbst der Gewinner ist – es wäre ein richtig großer Zufall, so wahrscheinlich ist es, dass irgendjemand aus der Spielgemeinschaft den Gewinn macht. Wenn man also selbst die 6 Richtigen angekreuzt hat, ist das ein Zufall mit einer extrem geringen Eintreffwahrscheinlichkeit. Umgekehrt ist es aber fast sicher, dass es einen Gewinner gibt, und das liegt an der großen Zahl der Tipps, die Mittwoch und Sonntag bei der Fernsehziehung abgegeben werden.

Diese wöchentlichen Ziehungen haben etwas mit unserer Existenz zu tun. Immer, wenn ich zufällig die Ziehung mitverfolge, denke ich an zwei Personen: an Heinz Oberhummer und Max Tegmark.

Heinz Oberhummer

Heinz Oberhummer

Heinz Oberhummers Arbeiten an der „Feinabstimmung der Naturkonstanten“ zeigt, dass unsere Existenz durch eine Vielzahl von Zufälligkeiten gegeben ist. Wenn gewisse Größen nur wenige Prozentpunkte von ihrem jetzigen Wert abweichen, gibt es uns einfach nicht. Es gibt vielleicht ein Universum aber niemanden, der es betrachten kann. Wir sind es also, die einen echten „Sechser“ erspielt haben.

Aber wie kann es das geben, dass man bei einem einzigen Versuch, einen Sechser errät? Das glaubt ja wohl der größte Optimist nicht. Damit es ein Universum mit Bedingungen zum Leben gibt, muss es eine extrem große Zahl von „Nieten“ geben – wie bei „6-aus-45“. Wenn es also nicht nur ein Universum, sondern manigfaltig viele gibt, wird wegen der großen Zahl der Versuche auch einmal ein Treffer dabei sein. Man nennt sie „Multiversen“. Alle diese anderen Versuche zur Bildung eines Universums sind – im Sinne eines höheren Lebens – erfolglos, so wie mein Tipp bei der 6-aus-45-Ziehung. Unser Universum aber ist jenes, bei dem die Entwicklung komplexer Strukturen möglich war.

Max Tegmark

Max Tegmark

In seinem Buch „Unser mathematisches Universum“ beschreibt Max Tegmark, welche Möglichkeiten die heutige Kosmologie in Erwägung zieht.

Dass es uns gibt, ist einerseits extrem unwahrscheinlich wie das Heinz Oberhummer formuliert, aber die Evolution der Universen hatte eine ausreichend große Spielwiese für ihre Versuche, und wir gehören zu den Gewinnern dieser Lotterie.

Wenn es nur ausreichend viele Möglichkeiten gegeben hat, dass Universen entstehen konnten, dann ist es – wie beim Lotto – geradezu zwingend, dass es dabei Universen mit Lebensbedingungen gibt – so wie beim Lotto normalerweise immer ein Gewinner dabei ist.

Florian Aigner

Unser wöchentliches Lotto ist nur ein Aspekt des Begriffs „Zufall“ aber durchaus schon von existenzieller Bedeutung. Florian Aigner hat dem Betriff „Zufall“ ein Buch gewidmet und wird uns am 19.1, in einem Zoom-Meeting über seine Erkenntnisse berichten. Wir bitten um zahlreiche Anmeldungen.

Florian Aigner

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