Datentransfer beim Google Pixel

In diesem Bericht wird erzählt, wie sich der Datentransfer von einem alten Handy zu einem neuen Handy gestaltet hat. Das alte Handy war ein Google Pixel 6 pro, das neue ein Google Pixel 8 pro. Bei anderen Android-Handys wird sich dieser Transfer wahrscheinlich ganz ähnlich anfühlen.

Es gibt keine Screenshots, ein Handy kommt ja auch ganz ohne Bedienungsanleitung aus. Genauere Anleitungen gibt es hier:


Nach dem Auspacken des neuen Handys war der erste Gedanke, dass man das Gerät wird aufladen müssen, damit der Datentransfer unterbrechungsfrei erfolgen kann. Also mit USB-C-Kabel mit dem Netzgerät verbinden und warten. Weit gefehlt! Es meldet sich die bunte Schrift „Google“, und der der Ladestand von 100% wird gemeldet. Das Gerät startet gleich mit den üblichen Fragen nach der Sprache und begleitet seine Aktivitäten mit fantasievollen Grafiken.

Ziemlich bald kommt – ganz von selbst – die Frage nach dem Datentransfer und dass man das alte Handy in die Nähe des neuen Handys legen soll, und siehe da, nahmen die beiden Handys automatisch miteinander Kontakt auf und auf dem alten Handy musste ich mich ein einziges Mal mit Fingerabdruck identifizieren. Das war’s! Alles andere erledigen die beiden Geräte ganz von selbst. Ich musste am neuen Handy auch nicht das WLAN-Passwort eingeben, auch das machen die beiden Geräte miteinander aus.

Alle Fragen sind einfach verständlich, und es ist nicht unbedingt nötig, diese Screens zu zeigen.

An einer Stelle wird man gefragt, ob man eine SIM-Karte einlegen will. An dieser Stelle klickte ich auf „überspringen“, denn das alte Handy sollte zunächst intakt bleiben. Erst wenn das neue Handy so wie erwartet funktioniert, wollte ich die SIM-Karte vom alten in das neue Handy geben.

Schließlich meldet das neue Handy das Ende der Übertragung, was stimmt – aber nicht ganz. Diese erste Übertragungsphase erfolgte über WLAN und trotz der etwa 60GB Bilderdaten war die Übertragungszeit erstaunlich kurz. Ich dürfte ein schnelles WLAN haben.

Bei einem Blick auf die installieren Apps war ich etwas bestürzt, denn man sah am neuen Handy nur die vorinstallierten Google-Apps aber alles andere nicht.

Keine Panik, das ist normal, denn die Apps werden nämlich nicht kopiert, sondern aus dem App-Store geladen! Man kann an dieser Stelle das neue Handy bereits ganz normal nutzen und – wenn eine SIM-Karte eingelegt ist – auch telefonieren. Was noch einige Zeit dauert, ist die Installation aller bisherigen Apps, und das waren eine ganze Menge. Da muss ich einmal Ordnung machen.

Ein paar der bisherigen Apps wurden bei der automatischen Neuinstallation nicht installiert, weil irgendwelche (Hardware-)Erfordernisse nicht gegeben waren.

Fertig, dachte ich, das neue Handy ist betriebsbereit! Ja, aber nur grundsätzlich! Gut, dass ich nicht gleich mit dem neuen Handy losgezogen bin, um etwas zu kaufen, es wäre misslungen! Ich versuchte, das Bankkonto einzusehen – und scheiterte. Warum? Bei dem Datentransfer werden zwar alle Apps installiert, doch es werden die Identifikationsdaten nicht mitübertragen.

Die Einrichtung des neuen Handys dauert also deutlich länger als es der reinen Übertragungszeit für die Daten und Einrichtung aller Apps erwarten ließe. Es gibt noch eine Menge an Handarbeit, damit wirkliche alle Apps wie vorher funktionieren.

Man kann die Apps grob in folgende Gruppen einteilen.

Apps ohne Identifikation

Apps, die keine besondere Anmeldung benötigen funktionieren auf Anhieb. Zum Beispiel die App zur Gewitterwarnung, die ich im Sommer gerne verwende. Siehe Beitrag „Blitz Tracker„. Oder Apps zum Abspielen von Ö1 oder Ö1 oder die TvThek.

Apps mit Google-Identifikation

Jedes Android-Handy wird standardmäßig mit einem Google-Konto, einer E-Mail-Adresse, initialisiert. Hat man kein Google-Konto, wird eines angelegt. Es ginge auch ohne ein solches Konto, aber das ist eine andere Baustelle. Bei mir ist die Google-Id seit ewigen Zeiten franz.fiala.cc@gmail.com. Damals, als man erstmals mit den Google-Diensten in Berührung kam, war eine Google-E-Mail verpflichtend. franz.fiala@google.com war schon vergeben, daher hängte ich noch das cc von meiner Fiala-Domäne an. Alle Apps, die diese Google-Identifikation verwenden, funktionieren ebenfalls auf Anhieb, weil diese Daten fest mit dem Handy verbunden sind und bei der Übertragung auf das neue Handy kopiert werden.

Man kann sagen, dass – würde man ein Android-Handy nur mit Google-Apps betreiben – man sich bei keiner dieser Apps nach der Datenübertragung neu anmelden muss. Bei mir sind das zum Beispiel Google Fit (ein Zähler der täglichen Aktivität), Google Photos (speichert alle Bilder in der Cloud) oder auch Google Mail (installiert nur das Google-Konto automatisch, alle anderen Konten werden nicht automatisch übertragen).

Apps mit einfacher Identifikation

Bei Apps, die personalisierte Daten enthalten und daher eine Anmeldung benötigen, muss man sich neu anmelden. Beispiel: die ÖAMTC-App und die VW-App für das Elektroauto. Das ist einfach, weil ich für alle diese Anmeldungen dieselbe E-Mail-Adresse franz@fiala.cc verwende, Usernamen gibt es fast nicht mehr. Wenn ein Passwort vergessen wurde, kann man es meist mit der Funktion „Passwort vergessen“ zurücksetzen!? Leider nein! Und zwar, weil zwar Google Mail installiert wurde und auch das Konto franz.fiala.cc@gmail.com mitübertragen wurde, nicht aber das Konto franz@fiala.cc.

Kein Problem, die Neuinstallation des IMAP-Kontos ist schnell erledigt, man muss ein bisschen warten, bis die Kopfzeilen der letzten Mails downgeloadet wurden, und dann kann man auch die Funktion „Passwort vergessen“ am Handy benutzen. Anmerkung: die Funktion „Passwort vergessen“ hätte natürlich auf dem PC funktioniert, doch soll ja das neue Handy wieder vollständig funktionieren.

Apps mit zweistufiger Identifikation

Bankanwendungen

Bankanwendungen müssen den Zugang durch eine zweistufige Identifikation schützen, sie haben aber durchaus nicht alle das gleich hohe Sicherheitsniveau.

Das Konto von ClubComputer bei der BAWAG benötigt zur Ansicht nur eine einstufige Identifikation, verhält sich also zunächst wie die einfachen Apps mit Identifikation. Erst, wenn man eine Überweisung tätigt, wird eine TAN angefordert, die über eine SMS an das Handy gesendet wird.

Konten bei der ERSTE-Bank sind aufwändiger abgesichert. Der Zugang ist nur über eine eigene Sicherheits-App „sIdentity“ möglich. Kein Problem, diese App wurde ja im Zuge der Datenübertragung ohnehin mitinstalliert. Schmecks!

Der erste Schritt der Anmeldung gelingt, man muss zur Anmeldung in der Bank-App eine nummerische ID eingeben, danach sendet der Server eine Anfrage an die App sIdentity, und dort muss man sich mit einem Fingerabdruck identifizieren. Genau das funktionierte aber nicht, die App sIdentity zeigte keine Anstalten die Anmeldung freizugeben. Panik!

Die Panik kommt daher, dass man solche Neueinrichtungen nicht jeden Tag ausführt, und an die letzte kann man sich nicht mehr so wirklich erinnern. Es ist einfacher als gedacht. Der Bank-Server sendet die Identifikationsanforderung an alle registrierten Instanzen der sIdentity, und die einzige bisher definierte Instanz befindet sich am alten Handy. sIdentity am neuen Handy wurde noch nicht eingerichtet.

Erleichterung: Um also das Konto am PC oder am neuen Handy zu öffnen, muss man die Anfrage des Servers am alten Handy mit einem Fingerabdruck bestätigen. Ja, so funktioniert es.

Der nächste Schritt ist also, die Instanz von sIdentity am neuen Handy bei der Bank anzumelden, damit man das Konto auch mit dem neuen Handy allein öffnen kann. Ist das erledigt, kann man ein Login bei der Bank sowohl am neuen als auch am alten Handy mit sIdentity bestätigen.

Wenn man beabsichtigt das alte Handy nicht mehr zu verwenden, sollte man der Ordnung halber die dortige sIdentity-Instanz vom Server abmelden. Vermutlich würde das der Server von sich aus tun, wenn er das Gerät eine zeitlang nicht erreichen kann, aber man sollte nicht zu viel voraussetzen und die Instanz abmelden.

Digitales Amt

Eine österreichische Spezialität ist die Handy-Signatur, die in diesen Tagen zur Austria-ID mutiert. Wer noch immer die Handy-Signatur verwendet, konnte bisher die zweite Stufe der Identifikation mit einer TAN ausführen, und in diesem Fall verhält sich das Digitale Amt genauso wie ein BAWAG-Zugang und benötigt keine weiteren Installationsschritte.

Wer aber bereits auf die Austria-ID umgestiegen ist, muss bei einer Anmeldung beim Digitalen Amt – zum Beispiel am PC – die App „Digitales Amt“ aufrufen und dort die angeforderte Anmeldung signieren, und das funktioniert nur mit einem Handy mit biometrischer Identifikation, also Fingerabdruck oder Gesichtserkennung.

Auch die App „Digitales Amt“ funktioniert am neuen Handy nicht, weil auch hier – genauso wie bei der ERSTE-App – die App des alten Handys beim oesterreich.gv.at registriert ist und nicht das neue Handy. Man muss daher die am neuen Handy frisch installierte App „Digitales Amt“ mit zahlreichen Rückfragen seitens des Servers (Passworteingabe und Fingerabdrücke) neu einrichten.

Microsoft Authenticator

Mit meinem Handy ist zusätzlich zum Google-Konto franz.fiala.cc@gmail.com auch mein Microsoft-Konto pcnews@pcnews.at verknüpft. Die Einladung von Microsoft vor einigen Jahren habe ich angenommen und bin auf die 2-Faktor-Authentifizierung umgestiegen. Dazu wird am Handy die App „Authenticator“ installiert, die den zweiten Schritt einer Anmeldung ausführt.

Interessant am Authenticator ist, dass man diesen zweiten Schritt nicht mit dem Fingerabdruck ausführt, Vielmehr bekommt man drei zweistellige Zahlen angezeigt, eine davon ist richtig und wurde im ersten Schritt der Anmeldung angezeigt. Man bestätigt die richtige Zahl, was den Anmeldevorgang abschließt.

Man muss also die App „Authenticator“ abenso wie die Bank-Security-App und die App Digitales Amt am neuen Handy neu einrichten.

Google Pay

Auf meinem Handy sind auch noch zwei Kreditkarten mit Google Pay verknüpft. Glücklicherweise ist mir das gerade noch eingefallen, denn ich wollte ja am Sonntag bei einem Geburtstagsessen mit Google Pay bezahlen. und es wäre etwas peinlich gewesen, hätte diese App nicht funktioniert.

Damit auch die neue Installation von Google Pay funktioniert, muss man die Kreditkarten neu eingeben und jede einzelne durch die Bank bestätigen lassen. Dazu verbindet sich Google Pay mit der Bank. Im Falle der Karte der ERSTE-Bank muss man sich dort anmelden und dazu muss die App sIdentity bereits am neuen Handy aktiviert worden sein. Die Bestätigung der N26-Karte ist etwas einfacher, Google Pay verbindet sich automatisch mit der Bank, und man muss die Verknüpfung nur bestätigen.

Soziale Netze

Natürlich muss man auch die Apps für die Verbindung zu Sozialen Netzen neu einrichten. Es ist mir zwar gelungen, dass alle wieder funktionieren, doch die Art wie die Neueinrichtung erfolgt, ist bei allen verschieden. Bei allen diesen Apps stellt die Anwendung fest, dass es sich um ein neues Endgerät handelt, und man muss bestätigen, dass man derselbe ist. Einmal musste ich das Geburtsdatum eingeben, einmal kam eine SMS, die man bestätigen musste. Bei X (Twitter) wurde bei einer geradlinigen Vorgangsweise versucht, ein ganz neues Konto einzurichten. Das sollte natürlich nicht sein, bis ich draufkam, dass man sich bei X mit einem Usernamen (bei mir ffiala) und nicht mit der E-Mail-Adresse anmelden muss.

Problem WhatsApp

Bei WhatsApp musste man einen QR-Code scannen, und schon war die App am neuen Handy eingerichtet – glaubte ich. Beim genaueren Hinsehen fehlten aber alle Meldungen der letzten Tage, und ich fand keinen Weg, sie wiederherzustellen. Sie sind weg. Auf der Suche nach dem Grund leite ich einen Tipp für diese Einrichtung ab: Ich vermute, dass die App keine Gelegenheit hatte, die fehlenden Meldungen mit dem Server abzugleichen.

Die Meldungen von WhatsApp sind nicht so wichtig, hat doch die Plattform eher Tratsch-Charakter, aber es könnte sein, dass auch andere Apps ein ähnliches Problem haben.

Ich schalte mein Handy eigentlich nie aus. Die Funktion „Bitte nicht stören“ wird automatisch zwischen 22:00 und 07:00 aktiviert. Diese Funktion hat den Vorteil, dass ein wirklich dringender Anruf – wenn jemand drei Mal versucht, die Nummer zu wählen, sich die Funktion „Bitte nicht stören“ ausschaltet und den Klingelton durchstellt.

Das Handy wird in der Nacht aufgeladen aber nicht sofort. Eine akkuschonende Ladestrategie sorgt dafür, dass das Handy nicht unmittelbar am Abend geladen wird, sondern so, dass es etwa um 6:00 vollgeladen ist.

Manchmal kommt ein Update, und nur zu diesen seltenen Zeitpunkten kommt es zu einem Neustart. Der Zeitraum der verlorenen Meldungen könnte der bis zu dem letzten Update sein.

Wenn diese Vermutung zutrifft, dann sollte man das alte Handy vor dem Vorgang der Datenübertragung aus- und dann wieder einschalten, um allen Apps, die gecachte Daten verwalten, die Gelegenheit zu geben, die Daten mit dem Server abzugleichen.

SIM-Karte einlegen

Nachdem alles das erledigt war – man sollte sich einen Nachmittag Zeit nehmen – holte ich die SIM-Karte aus dem alten Handy und legte sie in das neue Handy ein. Das war’s! Zu diesem Zeitpunkt habe ich zwei identische Handys. Alle Apps funktionieren sowohl am alten als auch am neuen Handy, alle Daten sind synchron. Telefonieren kann man natürlich nur mit dem Handy mit der eingelegten SIM-Karte.

Die Handys nach der Übertragung

links: Google Pixel 8 pro; rechts Google Pixel 6 pro

So ganz identisch ist das Verhalten der Handys nicht. Das Google Pixel 8 pro (links) zeigt Uhrzeit, Datum (oben) und Ladestand (unten) immer an. auch in der Nacht. Erst wenn man auf den Einschaltknopf klickt, werden auch Benachrichtigungen sichtbar, und die Schrift wird besser lesbar.

Die Anzeige beim Google Pixel 6 pro (rechts) sieht man nur, wenn man den Einschaltknopf kurz drückt. Nach wenigen Augenblicken verschwindet die Anzeige wieder, und der Bildschirm ist schwarz.

Nachdem nun alles funktioniert, kann ich mich damit beschäftigen, was mit dem alten Handy geschehen soll. Ich hab da schon eine Idee, die in einem weiteren Artikel beschrieben werden wird.

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