Von SMS zu RCS

SMS

In den Zeiten der Nokia- & Ericsson-Handys erlebte der SMS-Dienst trotz seiner nur 160 Zeichen pro Nachricht seine Hochblüte! Doch mit dem Siegeszug der Smartphones wurde SMS zunehmend durch Messenger-Dienste überholt. Dennoch bleibt der grundlegende SMS-Dienst wichtig. Ich selbst verwende SMS durchaus, und zwar bei

  • Handyparken
  • TAN-Bestätigung bei BAWAG und PayPal
  • Bestätigungen vom Taxi-Funkdiest
  • Bestätigungen von A-Trust
  • Verifizierungen, die über SMS versendet werden
  • automatische Rückmeldungen und Avisos von Firmen
  • Kommunikation mit Freunden, die kein Smartphone haben oder die Messenger-Dienste verweigern

Es gibt tatsächlich eine große Gruppe von Handy-Usern, die zwar ein Smart-Phone haben, aber standhaft den Messenger-Diensten aus dem Weg gehen, weil sie keine Konten anderswo anlegen wollen. Mein Freund Karl und unsere Tante Hannerl wieder besitzen ein Emporia-Tasten-Handy und das kann nur SMS und sonst nichts.

Wegen der Manipulierbarkeit von SMS haben Banken und zuletzt auch oesterreich.gv.at eigene Apps entwickelt, die die früheren SMS-Bestätigungen und den TAN-Versand ersetzen.

SMS-Erweiterungen

Als Erweiterung des Kurznachrichtendienstes SMS wurde MMS (Multimedia Messaging Service) und EMS (Enhanced Messaging Service) eingeführt. SMS und seine Erweiterungen wurden vom Mobilfunkbetreiber administriert und pro Sendung verrechnet.

RCS

Ich schalte im Krankenhaus das Handy auf „Bitte nicht stören“ und antworte dann bei gelegentlichen Anrufen per SMS. Dabei öffne ich das Kontaktblatt des Anrufers und wähle statt des Telefon-Symbols „Nachricht senden“. Die Anwendung „Google Messages“ öffnet, und setzt in das Textfeld automatisch den Text „RCS-Nachricht an Mario Weitere Informationen“, ein.

Man sieht aber auch an den rund um das Eingabefeld angeordnetes Symbol, dass man

  • Dateien, Bilder, GIFs, Emjos und Sticker
  • den Standort,
  • einen Kontakt

einfügen kann, und dass man das Senden gezielt auf einen späteren Zeitpunkt verlegen kann. Weiters ist es möglich, wine Gruppe von Adressaten zu definieren und dieser einen Namen zu geben.

„Messages“ unterste Symbolreihe, zweites Symbol von rechts
Im Textfeld einer neuen Nachricht steht, dass man im Begriff ist, einen RCS-Chat zu führen.
Mögliche Anhänge für eine Nachricht
Beim Start einer Unerhaltung können auch mehrere Empfänger eine Gruppe bilden

Wichtig ist, dass man für all das kein weiteres Konto braucht, es ist Teil des Telefonsystems und kein eigenständiger Messenger ist.

Alle Android-Handys verfügen im Rahmen der App „Messages“ ab sofort über diesen neuen Standard. Wenn man die zusätzlichen Symbole nicht benutzt, verhält sich die App wie das bisherige SMS.

Kompatibilität

Ob eine bestimmte Funktionalität von RCS verfügbar ist, hängt einerseits vom Endgerät und anderseits vom Netzbetreiber ab. Das Protokoll verhandelt diese Funktionen automatisch.

Und Apple?

Apple hat auf den Rückgang der Bedeutung von SMS reagiert und hat die Anwendung durch sein proprietäres iMessage erweitert. iMessage erlaubt es, zwischen zwei oder mehr Geräten mit iOS, iPadOS oder macOS Textnachrichten, Bilder, Videos, Kontakte und andere Dateien auszutauschen. Es fallen keine Gebühren an, verrechnet wird über die Internet-Daten. Das konnten Apple-User, nicht aber Android-User.

Das Monopolistische und Abgeschlossene an der Apple-Welt ist für die Ausbildung an einer HTL weniger attraktiv. Daher haben wir uns bei ClubComputer eher der Android-Welt zugewendet. Ob es der nicht standardisierte Stecker war oder die SMS-Erweiterung iMessage, nie hat sich Apple bemüht, einen Standard anzunehmen oder seine Entwicklungen für andere zu öffnen. Umso erstaunlicher erscheint die Leistung von Google, dass man es geschafft hat, einerseits den ursprünglich von den Telekom-Providern propagierten RCS-Standard zu verbreiten und sogar Apple zu motivieren, diesen Standard in seinen Geräten anzubieten.

Die EU hat interessanterweise keinen Einwand gegen das proprietäre iMessage von Apple, vielleicht deshalb, weil es eine Zusage von Apple gibt, ab 2024 RCS in seinen Geräten anzubieten.

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