Wer ein Fahrtenbuch führen will, der muss nomalerweise auch tatsächlich ein „Buch führen“ und Kilometerstände, Uhrzeiten, Orte und Texte eintragen, die eine Fahrt beschreiben. Am Monatsende müssen die Zahlen zusammengezählt werden.

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Den meisten gelingt das bei ersten Mal ganz gut, die Schlampigen vergessen aber bald auf die Eintragerei und stehen dann am Monatsende ganz ohne Daten da.

An dieser Stelle kann man sich daran erinnern, dass GPS schon lange erfunden ist und man viele dieser händischen und fehleranfälligen Tätigkeiten einem Computer überlassen könnte.

Allianz-Drive

dreiveEine derzeit stark beworbene Technologie nennt sich „Allianz Drive“ und die Details dazu können in unserem Bericht vom 24.11.2016 nachgelesen werden. Der Allianz-Drive bietet das Fahrtenbuch eigentlich als einen optionalen Zusatz zur Versicherungsleistung eines europaweiten Pannendienstes, die bei Unfällen und Pannen durch eine automatische oder manuelle Kommunikation mit einer Zentrale ausgelöst wird.

Der Drive zeichnet automatisch und ohne weitere Interaktion alle Fahrten auf und stellt sie online über einen Browser oder am Handy über eine App in einer Tabelle dar. Man kann in diesen Tabellen zusammengehörige Fahrten zu einer einzigen Fahrt zusammenfassen, auch wenn es zwischen diesen Fahrten einen Halt gegeben hat und danach eine neue Aufzeichnung gestartet wurde. Jede dieser Fahrten kann als privat oder beruflich gekennzeichnet werden. Nachdem alle Fahrten zusammengefasst und markiert wurden, kann man sie abschließen und danach können die nicht mehr verändert werden.

Zu jedem Zeitpunkt kann man sich ein monatliches Fahrtenbuch ausdrucken lassen:

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Es ist eine nahezu perfekte Lösung. Aber, sie kostet 10 Euro pro Monat. Allerdings betreffen diese 10 Euro nicht das Fahrtenbuch, denn dieses ist ja eine Art Draufgabe zu dem kostenpflichtigen Versicherungsschutz.

Was geht ab?

Ich meine, dass man bei einem solchen Aufzeichnungssystem das Recht auf die Daten hat, immerhin zahlt man ja auch dafür. Man bekommt zwar einen PDF-Ausdruck aber mit Daten meine ich eine weiterverarbeitbare Datei in einem gängigen Format, zumindest .csv. Nun, die allermeisten Nutzer werden gar nicht wissen, was sie damit machen sollen aber es gehört einfach dazu.

Aufzeichnung und Auswertung von Fahrten

Eigentlich besteht ein solches digitales Fahrtenbuch aus zwei Elementen:

  • Aufzeichnung der Fahrt mit einem GPS-fähigen Smartphone, einem GPS-Tracker oder auch einem Navigationsgerät, das man sonst fürs Wandern benutzen kann.
  • Auswertung dieser Aufzeichnungen durch ein geeignetes Programm.

Eine Aufzeichnung einer Bewegung mit einem GPS-Tracker erfolgt in der Regel in einer Datei mit Geo-Koordinaten. Formate dafür sind .gpx oder .kml

Hier beginnt schon ein kleines Problem. Einem Tracker ist es ziemlich egal, ob man steht, geht, läuft oder fährt, er zeichnet einfach kontinuierlich auf. Will man aber ein Fahrtenbuch betreiben, muss es einen definierten Anfang und ein definiertes Ende der Fahrt geben.

Google-Zeitachse

In jedem Android-Handy ist Google-Maps vorinstalliert. In Google-Maps (auch in der Desktop-Version) gibt es einen Menüpunkt „Zeitachse“. Früher hießt diese Anwendung „Standortverlauf“ und war eigenständig, jetzt ist diese Anwendung vollständig in Google Maps integriert. Damit die „Zeitachse mit Daten gefüllt ist, muss man in den Einstellungen den Standort aktivieren. Ab diesem Zeitpunkt werden jeden Tag die Bewegungen der Handys aufgezeichnet. Im folgenden Bild sieht man eine Fahrt von Wien nach Scheibbs, wobei die zu Fuß und mit dem Auto zurück gelegten Wegstrecken und Zeiten ausgewiesen werden.

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Dabei versucht Google zu erahnen, was man gerade macht. Es wird zwischen Gehen, Radfahren, Öffi und KFZ unterschieden, wobei auch manchmal Fehler auftreten. Weiters versucht Google zu erraten, wohin man geht oder fährt. Sofern man zugelassen hat, dass die Adressen aus den Kontakten in die Landkarte eingezeichnet werden, nimmt Google zum Beispiel an, dass man bei Verweilen an einer dieser Adressen bei diesem Kontakt war. Da das aber nicht sicher ist (man könnte ja auch woanders gewesen sein), wird dieser Ort nicht fixiert und man kann diese Schätzung im Nachhinein bestätigen oder durch ein anderen Ziel ersetzen. Im folgenden Bild sieht man eine solche Frage, die man bestätigen oder durch ein anderes Ziel ersetzen kann:

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Wie kommt man nun zu den Daten?

Google bietet in der Desktop-Version der „Zeitachse“ an, dass man die Daten eines Tages als .kml-Datei speichern kann. Und man kann auch den gesamten Standortverlauf im Format .json oder .kml speichern.

Diese Zeitachse ist immerhin ein kostenlosen Behelf, ein Fahrtenbuch zu führen, und man muss nicht nicht daran erinnern, irgendwas einzutragen. Bei jedem Tag ist angegeben, welche Strecken man zu Fuß und welche mit dem Fahrzeug zurückgelegt hat. Sollten an einem Tag gleichzeitig berufliche und private Fahrten gewesen sein, kann man diese aufgrund der ausgewiesenen Teilstrecken aus der Gesamtstrecke herausrechnen.

Im folgenden Bild sieht man die großzügigere Darstellung eine Fahrt von Wien nach Scheibbs in einem Browser. Links oben kann man ein beliebiges Datum in der Vergangenheit wählen. Darunter sieht man im Balkendiagramm die an jedem Tag zurück gelegten Wegstrecken, darunter die eigentliche Zeitachse dieses Tages, wobei bei jeder Station auch das jeweilige Ziel angegeben ist. Wenn Google das Ziel nich richtig errät, kann man es auch im Nachhinein editieren.

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Die Zeitachse ist kein explizites Fahrtenbuch aber man kann sie durchaus dafür einsetzen, wenn auch im Einzelfall ein bisschen gerechnet werden muss.

GPS-Logger / GPS-Visualizer

Die Google-Zeitachse muss man so benutzen wie sie eben ist. Sie kann viel aber konfigurieren kann man fast nichts. Außerdem werden es viele User nicht wollen, dass Google diese Daten speichert.

Wenn es um Navigation und Android geht, ist Pauli unsere erste Adresse. Von ihm habe ich den Tipp für den GPS-Logger bekommen. Der GPS-Logger kann die Aufzeichnung der GPS-Daten übernehmen und diesen Teil der Google-Zeitachse übernehmen.

Der GPS-Logger ist vielfach konfigurierbar, wobei die wesentlichen Einstellungen das Messintervall und den Speicherort betreffen. Das Messintervall beträgt in der Grundeinstellung 60 Sekunden, GPS wird dazwischen nicht abgefragt. Der Speicherort ist vielfach wählbar: Handy, GoogleDrive, DropBox, E-Mail, Ftp, OpenGTS, OpenStreetMap, ownCloud.

Auch der Aufzeichnungsstart ist vielfach wählbar. Zum Beispiel kann das Programm automatisch beim Einschalten des Handy gestartet werden. Oder die Aufzeichnung beginnt beim Laden der App oder nach dem Drücken des Start-Buttons. Man kann eine Datei pro Tag oder eine Datei pro Aufzeichnung speichern.

Man bekommt also als Ergebnis einer Fahrt eine .kml-Datei, die man auf verschiedenen Speicherorten unterbringen kann.

Im folgenden Bild sieht man die Startseite des GPS-Loggers, der immer die aktuelle Position angibt und zusammenfassende Angaben zu aktuell aufgezeichneten Strecke. Daneben gib es zahlreiche Konfigurationsseiten.

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Aber zur Auswertung benötigt man mehr.

Der Autor des GPS-Loggers bietet das Programm GPS-Visualizer an, mit dem man alle  Routen anzeigen kann aber eine weitergehende Auswertung ist damit nicht möglich. Interessant ist das dort verfügbare Weg-Zeitdiagramm. Im folgenden Bild sieht man zwei Screenshots des Visualizers; links die gefahrene Strecke, rechts das Weg-Zeit-Diagramm mit den eingetragenen Stationen.

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Route-Converter

Mit dem Route-Converter können Routen in Form von .kml-Daten weiter bearbeitet werden. Zum Beispiel kann man Routen teilen, Korrekturen anbringen, Formate konvertieren, Tracks in Routen konvertieren (und umgekehrt)

GPS-Zeiterfassung

Ein verblüffendes Programm ist die GPS-Zeiterfassung. Es wirkt durch sein schlichtes Äußeres etwas bieder aber eigentlich trifft es genau das, was ein Fahrtenbuch können soll. Im Bild sieht man einen solchen Fahrtebuchauszug, bei dem die Gehwege und Fahrten automatisch zugeordnet werden.

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Es genügt, wenn man das Programm startet. Es ordnet – ähnlich wie die Google-Zeitachse – die Bewegungen des Handys und unterscheidet auf Grund der Bewegungsgeschwindigkeit und der Verläufe zwischen Gehen und Fahren. Unklare Bewegungen können händisch zugeordnet werden. Ebenso können Fahrten als „Dienstlich“, „Privat“ und „Sonstige“ unterschieden werden. Jede Fahrt kann benannt werden und man kann die Fahrten auf Google Maps anschauen. Und damit es als perfektes Fahrtenbuch durchgeht, generiert es auch .pdf und .csv-Dateien.

In der Bezahlversion kann auch Tracks importieren und durch das Programm nach Fahrten untersuchen lassen.

Ein einfaches aber vollständiges Programm zur Zeiterfassung und Protokollierung.

Fahrtenbuch-Express

Fahrtenbuch Express ist ein oft zitiertes Programm für den PC, mit dem man steuerkonforme Ausdrucke von Fahren herstellen kann. Die Daten können dabei (unter anderem) auch von der vorher beschriebenen Android-App GPS-Zeiterfassung stammen.

Aber, das Programm ist mit 40…80 Euro pro Jahr ziemlich teuer. Daher wird es hier nur der Vollständigkeit halber angegeben. Getestet wurde es nicht.

Torque

Wer mehr über sein Fahrzeug wissen will als nur die gefahrenen Routen, sollte sich das Programm Torque anschauen. Torque erfasst sehr viele Parameter wie zum Beispiel Geschwindigkeit, Drehzahl, Kühlwassertemperatur, Batteriezustand, Krafstoffverbrauch uvam.

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Allerdings benötigt man dazu einen Bluetooth-OBD-Adapter (On Board Diagnose), den man zum Beispiel bei Amazon erwerben kann. Der im Foliensatz gezeigte Adapter „HHOBD“ ist geeignet. Bevor man ihn allerdings kauft, sollte man die Stelle anschauen, wo man ihn ansteckt (meist in der Nähe des Lenkrads). In meinem Fall ist die Bauhöhe so groß, dass nach dem Anstecken ein Fach nicht mehr geschlossen werden kann. Ich muss daher den Adapter mit einer Verlängerung verbinden. Es ist aber auch möglich, einen Adapter mit einer geringeren Bauhöhe zu kaufen.

KFZ-Flotten

Der eingangs beschriebene Allianz-Drive ist ein Enduser-Produkt für ein Fahrzeug. Wenn aber eine Firma eine Fahrzeug-Flotte betreibt, kann man die Fahrtenbuch-Erfassung vollautomatisch und zentral verwalten. Es gibt dazu viele Produkte, die wir wegen der Hardwarekosten nicht getestet haben. Hier einige Links dazu:

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