Der fireTVstick von amazon ist ein Tool mit dem man verschiedene Fernseh-, Film- und Audio-Dienste am Fernseher streamen kann.
Kein Navigieren mehr durch Menüs, einfach den Namen eines Kanals, Senders oder Films bei gedrückter Sprachtaste ins Mikrofon sprechen und schon kann man aus den gefundenen Angeboten wählen. So soll es funktionieren, und so funktioniert es auch. Extrem schnelle Auswahl.
Der fireTVstick kostet 40,- Euro und das ist scheinbar günstig. Aber das eigentliche Geschäft wird wahrscheinlich mit den kostenpflichtigen Diensten gemacht. Mich hätte zum Beispiel der „Fix&Foxi“-Kanal interessiert, weil er mir eine Zeitreise in die Vergangenheit gewährt hätte, aber für 4,99 Euro/Monat habe ich mir das dann doch überlegt.
Keine Angst, es gibt jede Menge kostenfreier Services.
Wir nutzen den fireTVstick, um die ORF-tvThek, die von Servus-TV ARD, ZDF oder auch Spiegel-TV am Fernseher verfügbar zu haben.
Einrichtung
Man steckt den Stick an eine freie HDMI-Buchse an und verbindet das USB-Kabel mit einem USB-Anschluss des Fernsehers oder mit dem beigefügten Netzgerät. Danach legt man die Batterien in die Fernbedienung ein und schaltet den Fernseher auf den HDMI-Kanal. Die Einrichtung startet sofort. Man gibt die Bedienungssprache ein. Das Gerät zeigt die verfügbaren WLAN-Netze an. Man gibt das Passwort für sein Netz ein und der Stick nimmt gleich Kontakt mit dem „großen Bruder“ auf, verarbeitet Updates und weiß auch gleich, wer man ist. Das deshalb, weil man den Kauf bei Amazon getätigt hat und daher eine Verknüpfung zum Amazon-Kundenkonto besteht.
Bedienung
Die Fernbedienung ist sehr einfach aufgebaut. Die Sprachtaste dient zum Absetzen eines Sprachkommandos. Man drückt die Sprachtaste, sagt dann etwa „Wetter in Scheibbs“ und schon zeigt sich ein Wetterbildschirm mit den aktuellen Daten. Anfangs standen da 72 Grad aber nach einigem Konfigurations-Hin- und Her wurden die bei uns üblichen Celsius-Werte übernommen. Unterhalb ist eine kreisrunde Navigationsfläche, mit einer Execute-Fläche in der Mitte, sehr schön gestylt. Darunter vlnr. „Return“, „Home“, „Context“, darunter „zurückspulen“, „wiedergabe-pause“, „vorspulen“.
Was allein stört, die Umstand, dass man am Fernseher den Eingangskanal umschalten muss. Was sich ein Anwender wünscht, dass sich beim Aktivieren des Sticks automatisch auch der Eingangskanal mit umschaltet.
Filme oder Apps
Sucht man einen Film, spricht man den Titel oder Wörter aus dem Titel oder den Regisseur oder einen Schauspielernamen und man erhält eine Auswahl von Filmen, die dem Suchkriterium entsprechen.
Wenn es aber um Inhalte von Fernsehsendern geht, scheitert man in Österreich vermutlich am Urheberrecht. Was bleibt, ist der Zugang über die tvThek, die Fernsehsender werden nicht direkt gezeigt. Alle diese Filmarchive werden von eigenen Apps gesteuert. Sucht man also nach „ORF tvthek“ erhält man zunächst Informationen über den gefundenen Stream, muss aber vor der ersten Verwendung eine App installieren. Das muss man für alle diese „tvtheken“ wiederholen, also für ARD, ZDF, Servus-TV, Kabel 1, Puls 4 usw. Diese Apps sind kostenlos und wenn man sie installiert, bekommt man im Posteingang eine 0,- Euro-Rechnung für diese App.
Lokales
MyRudolf weiß, wann die nächste Straßenbahn vom Wiener Rathausplatz wegfährt. ÖBB kennt alle Züge. U-Bahn Wien kennt das U-Bahn-Netz. dSt bietet eine tägliche Zusammenfassung der Top-Meldungen von DerStandard. Weitere Österreich-Apps: ORF-Bundesländer-Nachrichten, UPC Austria Sender Liste, Lotto, Kronen Zeitung.
Sprachsteuerung
Was mich verblüfft, ist die Qualität der Spracherkennung. Kein Training, alle Stimmen werden gleichermaßen verarbeitet und das blitzartig, ohne irgendeine störende Verzögerung. Und auf die blödesten Fragen hat das Gerät eine Antwort: „Wie heiße ich?“ „Franz“.
Sprachausgabe
Im Werbetext gar nicht versprochen aber aktivierbar, ist eine Sprachausgabe für Menschen mit Sichtbeeinträchtigung. Man kann das Gerät als fast „barrierefrei“ bezeichnen. Das „fast“ bezieht sich darauf, dass zwar das Alexa-Menü alles ausspricht, wohin sich der Kursor bewegt, man aber bedenken muss, dass viele Inhalte über Apps erreichbar sind und die dortigen Programmierer ihre Arbeit nicht ganz zu Ende denken. Es gibt daher gut programmierte App wie etwa die ORF-TvThek und weniger gut programmierte wie etwa jene der Presse, die auf die Sprachausgabe völlig vergisst.
Die Alexa-Apps
Es gibt zwei Zugänge zum Alexa-Server
- http://alexa.amazon.de
- Handy-App Amazon Alexa
Bei der Inbetriebnahme wird man nach der E-Mail-Adresse und dem Passwort gefragt. Aber das genügt nicht, die E-Mail-Adresse wird durch die Zusendung eines Codes auch noch verifiziert.
Was mich stört
- Das Gerät muss ja ein Vokabular haben, also etwa ein Verzeichnis der Medien-Titel oder der Apps usw. Warum kann man das nicht scrollen? Ich weiß ja gar nicht, was genau ich von einer Suche erwarten soll!
- Es ist unklar, wie man ein Gerät weitergeben kann, denn es ist auf den Namen des Käufers personalisiert. Das Menü sollte einen Punkt enthalten, der eine Weitergabe ermöglicht. Oder es sollte erklärt werden, wie man bei einer Weitergabe verfahren sollte.
- Das Gerät ist nur in Deutschland und Österreich erhältlich! Vielleicht, weil die Spracherkennung Schwierigkeiten mit dem Schweizer Dialekt haben würde? Was, wenn jemand in Südtirol es benützen wollte? Es stört mich, dass schon wieder jemand ausgeschlossen ist. Und durch die Personalisierung und Lokalisierung kann das Gerät eventuell auch nicht weitergegeben werden? Fragen über Fragen. Eine kleiner Aufhellung: Wer das Gerät im „Prime“-Modus betreibt, kann es auch in einen Urlaubsort mitnehmen.
- Warum kann dieser Dienst keine Anwendung am PC oder eine App am Smartphone sein? Ich finde aktuell nur die Antwort, dass man dann damit keine Hardware verkaufen kann. Die Hardware ist also nichts anderes als ein Dongle. Es kann aber auch sein, dass der Stick über eine besonders leistungsfähige Streaming-Software verfügt, die man am PC oder am Handy nicht zur Verfügung hat.
Links
- Bestellseite (amazon)
- Schnelleinstieg (Handbuch)
- Benutzerhandbuch (Handbuch)
Weitere Alexa-Geräte
„Alexa“ heißt die Sprachsteuerung für den fireTVstick. Dasselbe Prinzip ist aber auch in den Audio-Streaming-Endgeräten Echo und Echo 2 enthalten. Mit diesen Geräten kann man Radiosender empfangen und Hörbücher lesen aber über steuerbare Steckdosen auch den Haushalt steuern. Wir werden darüber berichten.
Franz war pensionierter HTL Lehrer (TGM), Präsident von ClubComputer, Herausgeber der Clubzeitung PCNEWS und betreute unser Clubtelefon und Internet Support. Er war leidenschaftlicher Rapid Wien Fan. Er ist leider Anfang Jänner 2024 nach langer schwerer Krankheit verstorben.
Danke für die Info.
Ich muss gestehen, dass mich Datenschutzbedenken noch abgehalten haben, mir eine Alexa (Cortana, Hey Google,…) ins Haus zu holen. Eine Siri hätte ich zwar im Hosensack, aber die ist meistens deaktiviert und wird nur für Autofahrten aufgedreht. Da sind Sprachkommandos fürs Telefonieren oder Podcast hören recht angenehm.
Wobei die 40€ für so ein Gerät, das selbst einen alten Fernseher zum SmartTV machen, schon sehr verlockend sind. Ich verwende Netflix, Amazon Prime und Musikstreaming vom NAS.
PS: @Fix und Foxi: Ich verwende am iPad ein den Dienst read-it (auch am PC online oder unter Android möglich). Für einen Pauschalbetrag von 10€ kann man beliebige Zeitschriften und Illustrierte lesen und 5 Geräte an seinen Account koppeln. Jedenfalls werden da auch „Fix und Foxi Klassik“ Hefte angeboten. Ab Jahrgang 69. ;-))