Fernsehgelder im Fußball

In der Premier League wurden 2016 für 20 Vereine 2.3 Milliarden Euro für die Übertragungsrechte ausgeschüttet, das sind im Schnitt 115 Millionen pro Verein. In Österreich sind es zum Vergleich nur etwa 2 Millionen pro Verein.

Das kaufmännisch-organisatorische Problem ist für alle Vereine dasselbe, sie müssen aus ihren Einnahmen das Vereinsgeschäft und eben die Kampfmannschaft finanzieren. Gewinne machen sie keine, alles fließt in den Sport. Nehmen wir nun an, dass dieses Fernsehgeld zur Finanzierung der Mannschaft zur Verfügung steht, dann kann ein englischer Verein in der Transferphase irgendwo in der Größenordnung von 100 Millionen einkaufen und ein österreichischer Verein etwa 2 Millionen („So werden die TV-Milliarden in Europa verteilt„). Da aber immer dieselbe Anzahl von Spielern benötigt wird und dabei keine Gewinne abgeschöpft werden (die eine gewisse Regulation bewirken würden, weil Vereine zwischen größerem sportlichen Erfolg und größerem Erfolg für ihre Aktionäre entscheiden müssten)  und gleichzeitig alle Weltmeister werden wollen, ist es klar, dass die Preise sonderbare Höhenflüge unternehmen und alles verfügbare Geld in diese paar Spieler investiert werden.

Wenn sich dann Scheichs und andere Zufallsreiche in dieses Geschäft einmischen, müssen sie in diesen Größenordnungen investieren, um die Besten der Besten zu bekommen, weil die Vereine der Premier-League schon in die Region der 100 Millionen mitbieten können. Wer also im Bieterzirkus um Neymar gewinnen will, muss überschüssiges Geld in dieser Größenordnung haben.

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob denn ein Spieler das wert sein könnte.

Im Kino läuft derzeit der Film „Tulpenfieber“ mit Christoph Waltz. Diese verfilmte erste historisch belegte Finanzblase „Tulpenmanie“ zeigt, wie irrational der Wunsch Einzelner nach etwas Einmaligem, damals eben eine besonderen Tulpe, sein kann. Damals wie heute fragt man sich,  ob diese ganz besondere Zwiebel einen Wert von 10.000 Gulden haben kann.

Der Wert des Spielers ist nur für die Gruppe der Bieter interessant. Dem PSG-Besitzer „Qatar Sports Investments“ ist Neymar diese 200 Millionen wert, denn er hat mit diesem Gebot die Mitbewerber aus dem Rennen geschlagen und wir haben gesehen, dass englische Vereine durchaus sehr weit mitgehen können, beim Bieten. (Bericht von Eurosport)

Fußball ist eine Blase

So lange wir brav den PayTV-Sendern die Gebühren abliefern und bei Übertragungen der Champions-League brav den Fernseher aufdrehen, so lange füllen wir die Blase „Fußball“ mit Luft (=Geld) und sie ist stabil. Walter, unser langjähriger Begleiter auf Fußballplätzen, macht den Anfang und er verweigert die Konsumation von Übertragungen der europäischen Ligen. Leider ist Walter noch allein auf weiter Flur. Wenn es aber einmal dazu kommt, dass das allgemeine Interesse am Fußball schwindet, dann wird sich so mancher heutiger Fußballstar wünschen, überhaupt irgendwo als Spieler verpflichtet zu werden; so wie seinerzeit die Tulpenpreise in den Keller gerasselt sind, als jemand erkannt und gesagt hat: „…aber das sind doch nur Tulpen!“

Digitaltechnik ist mitverantwortlich

Der Leitspruch unseres Verein ist „Wir begleiten Dich in die digitale Zukunft!“ In gewisser Weise ist die von uns Technikern getragene Disziplin der Digitaltechnik mitverantwortlich dafür, dass ein Fußballspieler um 200 Millionen den Verein wechselt. Weil digitales Fernsehen dem Zuschauer vordergründig bessere Qualität verspricht, es aber gleichzeitig ermöglicht, dass Kanäle so verschlüsselt werden, dass man sie nur durch bezahlte Abonnements freischalten kann. Die Fernsehsender können die Zuschauermassen an die Werbeindustrie verkaufen und können daher diese großen Summen an die Vereine ausschütten.

Die Digitaltechnik verunmöglicht es dem Endverbraucher sogar, von einem Film, von einer Sportübertragung usw. eine weiterverwendbare Aufnahme herzustellen, auch wenn er bezahlt hat. Der Schlüssel dazu ist die HDMI-Schnittstelle, die zwar eine höhere Qualität bietet (das wird als Feature verkauft),  gleichzeitig aber Kopien verunmöglicht (das wird nicht explizit gesagt, ist aber so).

Die Genies vom Marketing verkaufen uns ein Medium mit einem viel geringeren Leistungsumfang als Feature zu einem höheren Preis. Unsere Schränke ist immer noch voll mit VHS-Kassetten, die des Überspielens auf einen digitalen Datenträger harren. Nachfolger haben sie keine, weil die Digitaltechnik eine Aufnahme verunmöglicht.

Der Zufall spielt Regie

Er tut das nicht nur manchmal sondern eigentlich immer; wir glauben oft nur, dass wir Dinge „in der Hand“ haben. Wir müssen dazu nur das letzte Rapid-Jahr Revue passieren lassen und sehen, dass die Zufälligkeiten der realen Welt alle unsere Voraussagen konterkariert.

Bei einem Facebook-Dialog las ich an einem Donnerstag, an dem Europa-League am Programm war: „Funktioniert bei Dir der Stream?“. Ich bin dem Dialog gefolgt und probierte die erwähnte  Adresse aus: http://livetv.sx/dex/. Und siehe da, auf dieser Seite kann man Live-Übertragungen der verschiedensten Sportarten erleben. Um die verschiedenen Angebote wirklich nutzen zu können, muss man die Betriebsanleitung lesen aber bei meinen Versuchen haben die Streams ohne weitere Zusatzprogramme gleich im Browser funktioniert.

Diese Seite bietet Direkt-Übertragungen verschiedenster Sportarten an und natürlich auch Fußball; und nicht nur internationale Begegnungen sondern auch nationale und dort nicht nur die höchsten Ligen sondern auch hinunter bis zur Regionalliga. Beispielsweise konnte man das Bundesliga-Spiel Mattersburg-Rapid live mitverfolgen und den Regionalliga-Schlager Sportklub-Vienna kann man heute noch in voller Länge anschauen. Manche Inhalte bleiben also eine zeitlang gespeichert. Das sehenswerte Kontertor von Philipp Schobesberger in Salzburg ist immer noch als Video-Clip gespeichert.

Das Spiel von Rapid II gegen die Admira Juniors ist auch im Repertoire.

Gibt man livetv.sx (ohne das dex) allein ein, wird die Seite in russischer Sprache angezeigt, man kann daher davon ausgehen, dass die Betreiber in Russland sitzen, obwohl die verwendete Domäne .sx der Insel Saint Martin gehört.

Es kommt vor, dass sich die Seite nicht meldet. Das war zum Beispiel am vorigen Donnerstag der Fall als ich mir eines der Spiele der Europa-League am PC einblenden wollte: Fehlanzeige, die Seite war (wahrscheinlich seitens des Providers) blockiert. Es dürfte eine Ausnahme gewesen sein, denn zu anderen Zeitpunkten war die Seite in bester Qualität online. Um solchen Blockaden zu entgehen kann man eventuell einen Dienst wie CyberGhost anwenden.

Mit solchen Angeboten bekommen wir durch die Hintertür etwas von dem zurück, was uns die Digitaltechnik genommen hat.

Als Nichtjurist bin ich ungeschult in der Handhabung solcher Seiten. Vielleicht gibt es unter den Lesern einen Juristen, der uns erklären kann, wie sich Endverbraucher bezüglich dieser Seite verhalten sollen, denn die Rechte an manchen der gebotenen Inhalte hat diese Seite sicher nicht.

 

 

 

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