Eigentlich ist der Desktop eine Arbeitsfläche, die nach getaner Arbeit leer sein sollte, vielleicht mit Ausnahme des Papierkorbs. Soweit meine Vorstellung von „Schreibtisch“. In der Praxis der oft schlampigen Benutzer liegen Arbeitsreste am Desktop herum, die von Zeit zu Zeit aufgeräumt werden. Allein, um diesen Wunschzustand einmal herzeigen zu können, wurde das folgende Bild angefertigt:
Es gibt kein Hintergrundbild, weil bei vielen abgelegten Symbolen die Details des Bildes den Überblick verschlechtern.
Browser, wichtig(st)es Programm
Wir verbringen heute einen beachtlichen Teil der Arbeitszeit am Browser und gar nicht mehr so sehr mit Programmen, die am PC laufen. Die Programme, deren Ausgabe der Browser anzeigt, laufen auf entfernten Servern.
Unsere Browser sind mit Organisationshilfen wie Favoriten, Verlauf und Lesezeichen ausgerüstet und man kann sich damit seine eigene Internet-Welt perfekt organisieren.
Nun bin ich stolzer Besitzer von zwei Bildschirmen und der zweite Bildschirm war bisher praktisch immer leer.
Wenn etwas schnell gehen soll, dann ist jeder zusätzliche Tastendruck, jeder zusätzliche Klick lästig. Ich nutze neuerdings die bisher freie Fläche meines zweiten Bildschirms. Ich lege dort Verknüpfungen an, die automatisch eine Browserinstanz oder eine neue Karteikarte in einem geöffneten Browser öffnen. Ohne Umwege, ohne etwas in der Adresszeile eingeben zu müssen, ohne in den Lesezeichen stöbern zu müssen.
Web-Verknüpfungen
Die Windows-Verknüpfungen zu Webseiten sind kleine Textdateien mit der Endung .url. In diesen Dateien steht, welches Programm auszuführen und welches Symbol anzuzeigen ist.
Die Windows-Methode, eine solche Datei anzulegen, ist wie folgt: man öffnet mit einem Rechtsklick am Desktop das Kontext-Menü und wählt Neu->Verknüpfung. Beim Speicherort gibt man eine Internetadresse an, zum Beispiel http://klubderfreunde.at, im nächsten Fenster einen Namen dafür, z.B. „klubderfreunde“ und danach „Fertig stellen“.
Die Datei klubderfreunde.url wird angelegt (das .url wird am Desktop unterdrückt, man sieht es nur in einem Kommandozeilenfenster). Dass es sich um eine Verknüpfung handelt, sieht man am kleinen Pfeil links unten. Das angezeigte Symbol ist jenes vom Default-Browser, bei mir ist das der Chrome-Browser. Diese Datei klubderfreunde.url hat den Inhalt
[{000214A0-0000-0000-C000-000000000046}]
Prop3=19,2
[InternetShortcut]
IDList=
URL=http://klubderfreunde.at/
Bei mehreren solcher Verknüpfungen kann man sich nicht am Symbol orientieren, weil ja alle gleich ausschauen, man muss den Text lesen. Aber verschiedene Symbole hätten den Vorteil, dass man auf einen Blick erkennen würde, worum es sich handelt. Man kann nun das Symbol ändern, aber der Symbolvorrat ist sehr eingeschränkt. (Kontextmenü der Verknüpfung->Webdokument->Anderes Symbol) Man kann aus den Symbolen wählen, die der Browser anbietet, aber das sind nur ganz wenige. Etwas mehr Symbole findet man hier:
%SystemRoot%\System32\SHELL32.dll
Sucht man sich eines dieser Symbole aus, dann ergänzt Windows die .url-Datei um folgende Zeilen:
IconIndex=41
IconFile=C:\WINDOWS\System32\SHELL32.dll
Welches der vielen Symbole in der Datei shell32.dll angezeigt wird, bestimmt die Zeile IconIndex=.
Aber eigentlich sollte sich doch Windows jenes Symbol suchen, das die Webseite selbst verwendet. Viele Internet-Seite benutzen eine Datei favicon.ico, die im Wurzelverzeichnis des Webs gespeichert ist, um das Symbol am Browser anzuzeigen. Die Adresse dieser Datei ist http://klubderfreunde.at/favicon.ico
Leider ist auch in diesem Punkt das Windows nicht sehr kooperativ, denn man kann in der Zeile IconFile= keine Internetadresse angeben. Man kann sich nun behelfsmäßig das Symbol von der Webseite holen und mit dem Desktop-Link verbinden. Man holt sich also die Icon-Datei auf den Desktop (oder man konvertiert eine PNG-Datei in das ICO-Format. PNG deshalb, weil man damit den Hintergrund freistellen kann).
Aber wo speichert man diese .ico-Dateien? Ich habe mir dafür einen Ordner ico im OneDrive angelegt, weil dieser Ordner auf allen Endgeräten verfügbar ist, und in der .url-Datei steht dann:
IconIndex=0
IconFile=%onedrive%\ico\ds-128.ico
Diese Icons werden angezeigt, aber leider nicht in voller Größe. Das liegt nicht an der Größe der .ico-Datei, denn diese wurde auf 256x256px festgelegt. Windows zeigt sie einfach nicht in voller Größe an.
Verknüpfungen mit dem Browser anlegen
Es gibt auch eine zweite Möglichkeit, diese .url-Verknüpfungen anzulegen. Man markiert die Adresszeile im Browser und zieht sie auf den Desktop. Das funktioniert im Chrome- und im Firefox-Browser, der Edge-Browser kann das nicht.
Zwischen Chrome und Firefox gibt es auch einen Unterschied, denn der Chrome-Browser macht sich nicht die Mühe, das Symbol der Webseite zu suchen und verwendet das Chrome-Symbol. Die angelegte .url-Datei besteht auch nur aus einem einzigen Eintrag. Im folgenden Beispiel ein Link zur BAWAG:
[InternetShortcut] URL=https://ebanking.bawag.com/InternetBanking/InternetBanking?d=login&svc=BAWAG&ui=html&lang=de
Der Firefox-Browser ist etwas fleißiger und holte sich das Symbol aus dem Internet und speichert es lokal ab:
[InternetShortcut]
URL=https://ebanking.bawag.com/InternetBanking/InternetBanking?d=login&svc=BAWAG&ui=html&lang=de
IDList=
HotKey=0
IconFile=C:\Users\EIZO\AppData\Local\Mozilla\Firefox\Profiles\sxvb9pud.default\shortcutCache\YBg0Ie5GiQIWTQfCbv7PeQ==.ico
IconIndex=0
Die vom Firefox angelegte Verknüpfung hat die Eigenschaft, dass das Symbol zwar von der Webseite geholt wird, das Symbol aber sehr klein ist und immer über einem weißen Hintergrund dargestellt wird.
Verknüpfungen mit Chrome
Der Chrome-Browser bietet (als einziger) unter Einstellungen->Weitere Tools die Möglichkeit an, eine Verknüpfung am Desktop zu erstellen. Diese Chrome-Verknüpfungen schauen optisch gleich aus, haben aber die Endung .lnk und können im Gegensatz zu den .url-Dateien nicht als Text bearbeitet werden. Mit dem Edge-Browser ist mir das nicht gelungen, damit kann man eine bestimmte Seite nur „an Start anheften“. Der Firefox kennt beides nicht.
Wenn man nun diese Option im Chrome-Browser wählt, entsteht (anders als bei der .url-Datei) ein Symbol mit voller Bildgröße und das Symbol wird automatisch von der Webseite geholt.
Eine weitere Besonderheit haben die mit dem Chrome-Browser herstellbaren Verknüpfungen: man kann sie auch „An den Start anheften“ und damit sind sie auch im Kachelmenü verfügbar.
Mit einer der hier vorgestellten Möglichkeiten kann man sich nun eine sehr effektive Klickfläche zu häufig benötigten Webseiten herstellen:
Franz war pensionierter HTL Lehrer (TGM), Präsident von ClubComputer, Herausgeber der Clubzeitung PCNEWS und betreute unser Clubtelefon und Internet Support. Er war leidenschaftlicher Rapid Wien Fan. Er ist leider Anfang Jänner 2024 nach langer schwerer Krankheit verstorben.
Nach dem letzten Screenshot könnte man fast annehmen, dass du Rapidfan bist 🙂