Unser Mitglied Erwin ist Spezialist für die Messung hochfrequenter Wellen*). In einem Facebook-Artikel und auf seiner Homepage beschreibt Erwin, wie man es mit einfachen Mitteln schafft, die Feldstärke von WLAN-Routern am Arbeitsplatz zu reduzieren. Diese aufschlussreichen Hinweise wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten.
WLAN Router am Schreibtisch sind nicht zu empfehlen. Die Strahlenbelastung (im 2,5 GHz Bereich) liegt im 2 m Radius um den Router an die 2000µW/m².
Nach 2 m sinkt die Intensität der Strahlung sehr rasch. Optimal wäre, wenn der WLAN Router im Vorraum, Abstellraum oder Keller platziert wäre.
ODER, beim Computerarbeitsplatz den WLAN Router verkabeln UND WLAN am Router ausschalten. Manche WLAN Router haben eine diesbezügliche Taste – leider nicht alle. Falls das WLAN z. B. für den 1.Stock (z.B. Kinderzimmer) benötigt wird, kann man das WLAN ja wieder einschalten. Es sollte dann niemand am Schreibtisch sitzen.
ODER, man kauft sich ein Spritzgitter (Küchenutensil, Preis ca. 4 bis 6 Euro)und platziert es vor dem WLAN Router (siehe Bilder).
*) Anmerkung
Das elektromagnetische Spektrum bezeichnet Wellen in einem Frequenzbereich von mehr als 20 Zehnerpotenzen. Der Frequenzbereich des sichtbaren Lichts unterteilt sie in die tieffrequenten, nicht ionisierenden Hochfrequenz-Wellen (MW, KW, UHW, UHF, SHF, Mikrowelle, Wärme) und ionisierende Höchstfrequenzwellen (Röntgen-Strahlen, Gamma-Strahlen, kosmische Strahlen).
Die Strahlenbelastung der ionisierenden Strahlung wird in Sievert gemessen. „Ionisierend“ bedeutet, dass die Energie der Wellen, die dann auch als Teilchen betrachtet werden können, groß genug ist, Elektronen aus dem Atomverband herauszuschlagen und damit eben ein Ion zurücklassen und damit stoffliche Veränderungen herbeiführen.
Die Energie der nicht ionisierenden Wellen wird in W/m² (Handymasten) und in SAR (Spezifische Absorptionsrate). Die physiologische Wirkung der nicht ionisierenden Wellen ist Wärme. In diesem Artikel der ETH Zürich wird der Einfluss der Feldstärken von Handymasten und der im Haushalt befindlichen hochfrequenten Quellen beschrieben.
Wellen – Strahlen
Wie wir aus dem Physikunterricht wissen, können elektromagnetische Wellen auch als Teilchen interpretiert werden. Max Planck und Albert Einstein bekamen für diese Erkenntnis den Nobelpreis. Licht tritt demnach nur in Vielfachen eines Photons auf. Dieser Teilchencharakter ist ein Merkmal der Wellen oberhalb des sichtbaren Lichts, wir sprechen daher von Röntgen-„Strahlen“, Gamma-„Strahlen“. Wir würden nicht auf die Idee kommen, etwa Rundfunk-Wellen als etwas „Strahlenhaftes“ zu bezeichnen, dort sprechen wir lieber von „Radiowellen“.
Genaugenommen treten alle Wellen nach der Formel E=h.f gequantelt auf, nur sind die tieffrequenten Wellen so energiearm (die Frequenz f ist um viele Zehneprotenzen kleiner und h ist eine Konstante), dass man den Teilchencharakter dort nicht wahrnimmt, das ist erst ab den Lichtwellen der Fall. Es wäre daher wünschenswert, den Begriff „Strahlen“ dort zu belassen, wo er hingehört (nämlich in den Bereich der ionisierenden Wellen) und für die Funk-Frequenzen (im weitesten Sinn) den Begriff „Wellen“, weil hier der Teilchencharakter keine Rolle spielt.
Dem steht gegenüber, dass man in Publikationen sehr wohl von Handy-„Strahlen“ spricht, wohl wissend, dass man damit eine Assoziation mit den durchaus gefährlichen radioaktiven Strahlen herbeiführt. Dass beides elektromagnetische Wellen sind, ist klar, doch die radioaktiven Strahlen haben eben auch den Charakter von teilchenhaften Strahlen und diesen Umstand unterstellt man allein durch die Wortwahl den Funkwellen eines Handys.
Doch die einzige physiologische Wirkung der Funkwellen auf den Menschen ist eine Wärmewirkung, egal bei welcher Frequenz. Der Unterschied zwischen den Frequenzen ist die Eindringtiefe. Bei tiefen Frequenzen ist sie größer und nimmt mit steigender Frequenz ab. Wenn wir also bei gleicher Sendeleistung von einem 4G- zu einem 5G-Netz übergehen, ist die Wirkung auf den Organismus geringer.
Franz war pensionierter HTL Lehrer (TGM), Präsident von ClubComputer, Herausgeber der Clubzeitung PCNEWS und betreute unser Clubtelefon und Internet Support. Er war leidenschaftlicher Rapid Wien Fan. Er ist leider Anfang Jänner 2024 nach langer schwerer Krankheit verstorben.
Ich halte die gegebenen Tipps in der Praxis meiner Wohnverhältnisse für wenig nützlich (so wohnen sehr viele Leute im Land):
– WLAN Router im Vorraum, Abstellraum oder Keller: im Vorraum/Abstellraum gibt es keinen Kabelanschluss (UPC/Magenta); Keller ist in einem Mietshaus in Wien nicht möglich. Dieser Tipp funktioniert bestenfalls in einen Eigenhaus-Wohnheim.
– verkabeln und WLAN abschalten. WLAN hat einen Sinn (Smartphone, Notebook auch im Rest der Wohnung betreiben können, …), also kommt das nicht in Frage.
– Es sollte niemand am Schreibtisch sitzen, wenn WLAN eingeschaltet ist. ????!!
– Spritzgitter: würde auch die Ausbreitung in der restlichen Wohnung entscheidend behindern.
Alles in allem nicht praktikabel.