Was letzte Preis?
Alles hat seinen Preis. Auch Twitter. Anfangs noch ohne Geschäftsmodell und Einnahmen, wurde es nun doch verkauft.
Entlarvend dabei ist weder der gezahlte Preis noch der Käufer, sondern die Reaktionen darauf.
Von der öffentlich-rechtlichen Vollversorgungswolke heraus seinen Unmut zu äußern, entspricht jedoch genau dem heutigen Zeitgeist. Elon Musk, bis zuletzt bejubelter E-Autobauer und nun auch noch Kämpfer für die Meinungsfreiheit, muss sich nun mit den üblichen Anfeindungen herumschlagen.
Ist mir auch schon öfters unangenehm aufgefallen, dass auf Twitter hochgradig manipuliert wird. Der bisherige Twitter-Chef Jack Dorsey war ja auch ziemlich übel drauf. Beim Durchscrollen bekommt man nach ein paar Bildschirmseiten die übliche Meldung zum Anmelden.
Jedoch nicht, wenn ein Hashtag vor dem Suchbegriff angeführt wird. Siehe Bild 3.
Irgendwann müssen sie das eingeführt haben, dass man personenbezogene Tweets nur begrenzt einsehen kann, wenn man nicht eingeloggt ist. Sie wollen demnach genau wissen, wer wessen Tweets lesen will. Wenn man einem Link auf einen Tweet direkt folgt, kann man diese Tweets noch isoliert einsehen. Sobald man aber explizit sehen will, was jemand schreibt, wollen sie wissen, wer man ist. Datenklauberei in Reinkultur.
Man braucht nur mit Kollegen oder anderen Teilnehmern über andere Kanäle kommunizieren und abgleichen, wie weit jeder bei seinen aufgerufenen Tweets kommt.
So ein Klassiker ist bei twitternden Personen die oftmals beobachtete Schieflage mit den Likes oder Kommentaren. Beispielsweise, wenn diese Personen vielleicht eine Handvoll Kommentare bekommen, aber gleichzeitig ihre Mailbox übergeht. Weil eben der eine Kommunikationskanal nicht mehr für alle zugänglich ist. Im Endeffekt kann man dann nicht mal Tweets »folgen«, weil sie einfach nicht mehr sichtbar sind.
Umgekehrt kann man zeitgeistige Accounts wie beispielsweise #metoo wiederum künstlich entsprechend aufpumpen und endlos »folgen«. Hier habe ich mal ein realistisches Verhältnis von Likes zu Aufrufen. Ist zwar von Youtube, aber das Prinzip ist das gleiche.
Da stimmt das Verhältnis, oder man kann zumindest davon ausgehen. Wenn jemand 10 Millionen Aufrufe hat und nur 20.000 Likes, kann man diesem Account schon Kinderfeindlichkeit unterstellen. Die kleinen Racker wurden dann nämlich in ihren asiatischen Clickfarmen ihrer Lebensgrundlage beraubt. Oder der Accountinhaber wollte einfach nicht mehr zahlen. Die Likes müssen in einem gesunden Verhältnis zu den Besuchen stehen, ansonsten wird es schwierig. Welchen User interessiert das jetzt? Genau. Eine Bekannte jedoch, Channel-Managerin für Facebook in einem großen österreichischen Konzern sieht das mit ganz anderen Augen. Jeder unvorteilhaften Äußerung im Zusammenhang mit ihrem Dienstgeber muss nachgegangen werden. Und ab einer bestimmten Anzahl an »Followern« wird eine entsprechende Aktion eingeleitet. Irgendwas mit »…tut uns leid, dass hier ein falscher Eindruck entstanden….war nie unsere Intention, dass…unsere Firmenwerte lassen das nicht zu…wir stehen für…« wird es dann schlussendlich werden. muss man auch mögen, wenn man des Nachts um zwei Uhr angerufen wird, weil einer mit 40.000 Followern gerade der Bude ans Bein pinkelt. Das Netz ist 24 Stunden online, nur die analogen Menschen noch nicht. Ihr Kaffee. Aber das Prinzip ist auf allen sozialen Plattformen mittlerweile nachvollziehbar.
Selbst Online-Tageszeitungen müssen in ihrer Kommentarfunktion einiges aushalten. Man bekommt eben die Leser, die man sich verdient. Was da teilweise auf die verschlafene Netzhaut einprasselt, ist schon sagenhaft. Vor 10 Jahren hätte ich mir nie träumen lassen, dass es heutige Online-Artikel mit zum Teil haarsträubenden Orthographie- und Rechtschreibfehlern bis ins Netz schaffen. Und da sind angeblich auch seriöse Tageszeitungen darunter. Der Knaller sind nach wie vor die selektiven Genderschreibweisen, um vorne mitspielen zu können. Alle negativen Konnotationen werden demnach weiterhin nicht gegendert und die Artikelqualität verliert meist gegen dessen Aktualität. Wie macht man sich da Luft? Man kann ja nicht wie Elon Musk den Laden kaufen und umstrukturieren. Ich kenne mittlerweile viele Leser, welche die Kommentarfunktionen bei Tageszeitungen aus diesem Grund als Spielplattform umfunktionieren. Da werden Wetten geschlossen, in welchem Zeitraum man eine Anzahl von (Dis)Likes erreicht, ob und wann ein Post gelöscht oder gar ein User gesperrt wird.
Auch die Kommentarfunktionen gehören zum Geschäftsmodell jeder Tageszeitung. Und wer schreibt denn ehrlicherweise seine Meinung da rein? Das ist ja kein Hilfeforum mit einem praktischen Nutzen, sondern man erwartet sich dort natürlich Zustimmung und Anerkennung. Ja, es gibt wirklich solche Leute.
Den oft strapazierten Satz »…du glaubst jo net, wos do fir Trottln schreiben…« sollte man deshalb in einem erweiterten Licht sehen. Sarkastische, unglaubwürdige, lebensfremde, provokante oder ironisch erscheinende Posts sind großteils den Spielvorgaben geschuldet, um die entsprechenden Reaktionen mit den (Dis)Likes, Löschungen oder Sperren zu erreichen. Da geht es oft ganz schön heiß her zwischen den Großraumbüros, wenn sich in zwei Minuten das Zeitfenster schließt. Warum sollte jemand so etwas machen? Gute Frage. Warum sollte man sich mit Artikeln zufriedengeben, welche nicht einmal mit den Mindestanforderungen der deutschen Sprache in Einklang zu bringen sind? Von der vorsichtshalber deaktivierten Kommentarfunktion ganz zu schweigen. Die Frage, warum jemand so etwas macht, sollte zuerst den Artikelverfassern gestellt werden. Und keiner der Leser kann aus Protest den Laden kaufen, nehme ich mal an. Also funktioniert man die Kommentarfunktion einfach zur Spielplattform um. Ich selbst kenne diese Zugangsweise schon seit Jahren. Wahrscheinlich gibt es das schon viel länger. Meine Bekannte, die Channel-Managerin hingegen musste das auch erst einmal verdauen. Egal, es entsteht ja dabei kein wirklicher Schaden und alle sind glücklich. Die Moderatoren haben genug Arbeit, die Spielplattform ist immer online und gratis, die Spieler haben Spaß sowie Spannung, die unterirdischen Artikelverfasser können auf die noch peinlicheren Kommentare verweisen und die kommentierenden Leser sorgen mit ihren (Dis)Likes für die entsprechenden Spielergebnisse sowie persönliche Genugtuung. Okay, Greta bekommt wegen dem erhöhten Energieverbrauch wahrscheinlich Stresswimmerl im Gesicht. Das sind jedoch eingeplante Kollateralschäden. Wenn man keine Kohle hat und den Laden nicht kaufen kann, muss man eben Abstriche machen und die Kommentarfunktion zweckentfremden. Jeder wie er kann und glaubt.
Wie man es auch dreht und wendet, auch Twitter ist gegenwärtig zu einem monströsen, manipulativem Machtinstrument verkommen. Es war ja auch im US-Wahlkampf deutlich zu sehen, dass hier sehr einseitig und missbräuchlich agiert wurde. Anscheinend hat das Elon Musk gleichfalls gestört.
Auch sogenannte »shadow bans« sind bei Twitter nichts Neues. Natürlich merkt man dies selbst nicht, dass man gesperrt ist. Man kann sich weiterhin einloggen und twittern, jedoch wird man nur mehr von einer begrenzten Anzahl an Leuten, die einem ständig »folgen«, gesehen. So bekommt man von diesen auch weiterhin Antworten und denkt, dass sowieso alles funktioniert. Und die anderen 99 Prozent sehen einen erst gar nicht. Unter dieser Seite kann man übrigens überprüfen, welche Maßnahmen bei Twitter Account bezogen getroffen wurden. https://hisubway.online/shadowban/
Damit fällt aktuell mit dem Verkauf von Twitter ein wichtiges Werkzeug zur Beeinflussung der Gesellschaft weg. Wie sich das weiterentwickelt, wird man beobachten müssen. Nur wer sich schon jetzt über den Eigentümerwechsel aufregt, ist schon sehr bezeichnend.
Keine Ahnung, was Elon Musk mit Twitter vorhat. Vielleicht tritt er ja auch nur als Strohmann für jemanden auf, der diese linke Propagandamaschine ausschalten will. Wenn Twitter bisher nur Verlust gemacht hat, stellt sich naheliegenderweise die Frage, wer dafür so viel zahlt?
Zumindest stehen einmal die Chancen recht gut, dass es von nun an mit Twitter besser wird als umgekehrt.
Man liest sich
Gruß Günter
Die »Orthographie- und Rechtschreibfehler« erinnern mich an weiße Schimmel und schwarze Rappen: Tautologie nennt man das, nicht wahr?
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Ein anderes Beispiel, aber viel langweiliger, wäre: auf dem Spiegel sieht man Wasser- und Wasserflecken 🙂
Stimmt Georgie, da hast du recht mit deiner Aussage.
eigentlich habe ich die Topologie gemeint. Aber ist halt passiert.
Da müss ma jetzt durch. Danke trotzdem nochmal für den Hinweis.
ad »Das Netz ist 24 Stunden online, nur die analogen Menschen noch nicht«
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Mit einem Smartphone kommt man diesem »Ziel« aber schon erheblich näher und das noch dazu leicht: ist der Griff zur smarten Handgurke doch sehr viel einfacher als aufzustehen oder zumindest sich anständig aufzusetzen, das Notebook zu schnappen und dann zu warten, bis es aus dem Dornröschenschlaf (egal welcher Tiefe: heruntergefahren, Ruhezustand oder Energie sparen) wieder erwacht, sich einzuloggen und die jeweilige App (wie Programme neuerdings heißen) anzuwerfen.
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So kann man ja jede Mini-Wachphase »schnell« noch produktiv nutzen. Natürlich im »Nachtlichtmodus«, um das restliche Melatonin nicht zu verscheuchen.
Ja, das Smartphone. Aber die Leut halten selten 24 Stunden im wachen Zustand durch, diese Luschen 🙂