E-Fahrtest: Reichweite II
Bei dieser Testfahrt nach Bratislava soll gezeigt werden, wie eine nach dem Laden angezeigte Reichweite durch eine flotte Fahrweise deutlich verkürzt werden kann.
Im vorigen Bericht über eine Testfahrt „E-Fahrtest: Reichweite“ war sparsames Fahren angesagt. Heute versuchte ich den Unterschied zu einer flotten Autobahnfahrt (bis 130 km/h) zu ermitteln.
Zusammenfassung
Verbrauch kWh / 100 km | Reichweite km / 58 kWh | |
Langsame Autobahnfahrt | 14 | 413 |
Flotte Autobahnfahrt | 18 | 322 |
Strecke
(1) Siccardsburggasse 4, 1100 Wien (200 m) -> Pluhová 49, Bratislava (138 m)
(2) Pluhová 49, Bratislava -> Postverteilzentrum 1000 Inzersdorf -> Post Jochen-Rindt-Straße, 1238 Wien -> Siccardsburggasse 4
Der Charakter der Fahrt war der einer „flotten Autobahnfahrt“, mit 130 km/h wo immer das möglich war.
Distanz km | Stadt km | Land km | Autobahn km | Tempo km/h | Verbrauch kWh/100 km | Verbrauch0 kWh/h | Reichweite km / 58 kWh | |
Hinfahrt | 83 | 9,8 (2,6+7,2) | 13,4 | 59,8 | 70 | 17,8 | 1,1 | 325 |
Rückfahrt | 92 | 16,2 (7,2+9,0) | 13,4 | 62,4 | 57 | 18,2 | 1,5 | 319 |
Gesamt | 175 | 26 | 26,8 | 122,2 | 63 | 18.0 | 1,3 | 322 |
- Distanz: Hin- und Rückfahrt sind verschieden lang, weil bei der Rückfahrt auch das Postverteilzentrum in Inzersdorf und die Postfiliale in der Jochen-Rindt-Straße angefahren wird.
- Tempo: Die Hinfahrt war hindernisfrei, bei der Rückfahrt gab es Tempobeschränkungen auf der S1, daher insgesamt eine geringere Reisegeschwindigkeit.
- Verbrauch: Der Unterschied zwischen den beiden Richtungen entspricht dem Mehrverbrauch durch die Klimaanlage (0,4 kWh/h), es könnte aber auch der Höhenunterschied von 70 zwischen Wien und Bratislava eine Rolle spielen. Bei anderen Fahrten mit größeren Höhenunterschieden ist der Unterschied natürlich größer.
- Reichweite: Die Reichweite ist bei flotter Autobahnfahrt am unteren Ende der vom Hersteller angegebenen Reichweite.
„Tankinhalt“
Normalerweise wird der Akku eines E-Autos nur auf 80% der Kapazität aufgeladen. Bei geplanten Fahrten, wenn also die Fahrt unmittelbar nach dem Laden angetreten wird, kann auch auf 100% geladen werden.
Am Ende der Fahrt verbleiben 36% der Akkukapazität, das sind 21 kWh (58×0,36)-
Restreichweite
Anders als bei (älteren) Verbrennern sieht man im Hauptinstrument nicht den Tankinhalt, sondern die noch verfügbare Fahrstrecke beim aktuellen Ladestand und beim bisherigen Fahrverhalten.
gefahren: 175 km
Die Reichweite beim Fahrtbeginn ist 364 km. Diese Schätzung beruht auf den sonstigen gemütlichen Alltagsfahrten in die Wiener Umgebung inklusive einiger Bergfahrten. Die Gesamtfahrstrecke nach Bratislava und retour beträgt 175 km und daher würde man erwarten, dass man danach 364-175 = 189 km in der Reichweitenanzeige haben wird. Es sind aber nur 124 km wie das Bild rechts zeigt. Der Grund ist die „flotte“ Fahrweise, die nicht dem bisherigen Fahrverhalten entspricht.
Nach der Fahrt
Nach der Fahrt wird der Akku wieder geladen; nicht auf 100% wie bei dieser geplanten Fahrt, sondern auf 80%.
Die flotte Fahrweise hat Konsequenzen für die Prognose der Reichweite. Waren es bei Fahrtantritt noch 364 km, sind es bei auf 80% aufgeladenen Akku 262 km, hochgerechnet auf 100% wären das 328 km.
Fazit
Dieses Ausnutzen der Höchstgeschwindigkeit ist nicht meine Fahrweise und passt auch nicht zum Elektroauto. Man kann bei defensiver Fahrweise bedeutend an Reichweite gewinnen. In diesem Beispiel waren es fast 100 km pro Tankinhalt.
Diese Beobachtungen gelten für Verbrenner- und Elektro-Fahrzeuge gleichermaßen, nur spielen sie beim Verbrenner wegen der viel größeren Reichweite und der kurzen Tankzeit ein untergeordnete Rolle.
In der nächsten Folge (wahrscheinlich erst im März) wird der Einfluss niedriger Temperaturen untersucht.
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Franz war pensionierter HTL Lehrer (TGM), Präsident von ClubComputer, Herausgeber der Clubzeitung PCNEWS und betreute unser Clubtelefon und Internet Support. Er war leidenschaftlicher Rapid Wien Fan. Er ist leider Anfang Jänner 2024 nach langer schwerer Krankheit verstorben.
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