Hier geht es um den Tarif eines ventocom-Wiederverkäufers, Rapid Mobil.

Rapid polarisiert. Wer daher eher ein Gegner von Rapid ist, der kann genau so gut die Marke Hot von Hofer probieren, denn die grundlegenden Tarife von Hot und Rapid Mobil sind völlig gleich. Hot bietet darüber hinaus auch einen erweiterten Datentarife und mehr Handys. Aber diese Handys kann man auch ganz ohne Hot in den Hofer Filialen kaufen.

Motive

Ich habe derzeit insgesamt fünf Nummern von Rapid Mobil in Betrieb; vier SIM-Karten zum Telefonieren und eine SIM-Karte für meinen Laptop. Eigentlich habe ich schon mit so einem Rapid-Tarif gerechnet als ich den Namen „Krammer“ als Nachfolger von Rudi Edlinger gehört habe, aber ganz so einfach war die Umsetzung dieses Projekts offenbar nicht, denn vorher wollten die anderen Wiederverkäufer Allianz-SIM, Hot und Liwest bedient werden, bis schließlich auch Rapid an der Reihe war.

Mein Umstieg hat zwei Gründe: einerseits, weil es ein Beitrag ist, der unserem Verein, speziell dem Nachwuchs weiterhilft und anderseits weil ein langjährig aufgestauter Ärger über die Behandlung der Kunden durch A1 einen Wechsel notwendig gemacht hat. Während ein Neukunde mit Tarif-Zuckerln angelockt wird, bleiben die Altkunden an ihrem oft unzweckmäßigen Alttarif sitzen. Ja, es kommt einmal pro Jahr ein Angebot aber dieses Angebot lautet nicht: „Du bist schon 20 Jahre bei uns, wir geben Dir einen guten Tarif“ – ohne weitere Hintergedanken, nein, der lautet „Du kriegst von uns ein Handy oder eine Gutschrift für Deine Treue“ – aber mit dem unausgesprochenen Nachsatz, dass man sich dafür wieder für zwei Jahre bindet, oft ohne diesen Umstand der Bindung überhaupt explizit mitgeteilt zu bekommen. Man fühlt sich nicht gut behandelt.

Mit einer gewissen Erleichterung habe ich daher die Rufnummernmitnahme beim A1-Shop in der Favoritenstraße beantragt mit dem zuerst unverstandenen Bemerkung „Mein Präsident hat einen Handy Tarif und ich muss zu ihm wechseln.“ Als ich dann erklärte, wer „mein Präsident“ ist, war es meinem Betreuer klar, dass das ein zu starkes Motiv ist und er mich nicht wird halten können. Acht A4-Seiten bekam ich und damit ist die Rufnummernmitnahme sehr schnell über die Bühne gegangen.

[Über diese Rufnummernmitnahme berichten wir später. Der Dialog dazu ist sehr klar programmiert, es gab damit keine Schwierigkeiten.]

Anonym oder Registriert?

Bevor wir uns der Frage nach dem Preis widmen, sollte man festhalten, dass Rapid Mobil sehr universell ist. Man kann es völlig anonym betreiben oder – wem das wegen der Aufladerei über die Ladebons zu unbequem ist – einmalig oder automatisch von einem Konto oder einer Kreditkarte aufladen lassen.

Verwaltung einer Rapid Mobil Rufnummer

Es gibt keinen Shop, in dem man beraten wird*), in dem man irgendwas eingestellt bekommt. Man macht alles selbst über das Internet, über die Seite https://www.rapid-mobil.at/ oder über die SMS-Nummer 6023 oder über die Rufnummer 0677-6023. Wenn man nicht weiter weiß, hilft die Hotline +43 677 6004 1899 (Mo-Fr 07:00-18:00, außer Feiertage, kostenlos von der Rapid Mobil Rufnummer).

*) Der Mitarbeiter im Fanshop war sehr hilfsbereit. Er selbst hatte auch am ersten Verkaufstag eine Rapid-Nummer und hat über alle Fragen eines Einsteigers genau Bescheid gewusst. Aber er kann nicht aktiv in einen Handy-Vertrag eingreifen, so wie das bei einem der Handy-Shops der großen Betreiber der Fall ist.

Man muss sich im Klaren sein, dass eine Rapid Mobil SIM-Karte wie eine elektronische Geldbörse funktioniert; so etwas wie ein „Minus“ gibt es nicht. Kein Geld in der Börse, kein Telefonieren. Man bezahlt im Voraus.

Man kann eine SIM-Karte über eine Webseite administrieren oder aber auch über das Handy, wenn auch über das Handy nur elementare Funktionen wie „Aufladen“ oder „Guthaben abfragen“ ausführbar sind; komplexere Funktionen wie etwa die Rufnummernmitnahme kann man nur über die Weboberfläche ausführen. Ohne Internet-Verbindung, kann man das Guthaben mit einer SMS an 6023 mit dem Text GUTHABEN oder mit einem Anruf an 0677-6023 kostenlos erfragen. Das Aufladen kann man ebenso bequem online durchführen oder aber man sendet den Auflade-Code per SMS an 6023 oder per Anruf an 0677-6023.

Anonymes Handy

Wer vollständig anonym telefonieren will, kann das mit Rapid Mobil tun. Die SIM-Karte bekommt man anonym im Shop, den Ladebon auch. Damit lädt man die „Handy-Geldbörse“ auf. Man muss keinen Namen, keine Adresse, keine E-Mail angeben und kann dennoch alle angebotenen Tarife, auch die Pakete nutzen.

Aktivierung einer SIM-Karte

  • Man geht in den Rapid-Shop und besorgt sich eine Rufnummer. Wie weit man dabei eine besondere Nummer bekommen kann, habe ich nicht ausprobiert. Meine Nummern beginnen alle mit 0667-1898-887-xx. Wenn man eine Wunschnummer will (0667-1899-xxxx), kann man das ebenfalls im Fanshop erledigen oder man besuche die Seite http://wunschrufnummer.skrapid.at/ und prüft online, ob die Gewünschte verfügbar ist, reserviert sie und holt sie im Shop ab. Die SIM-Karte kann auch über die Webseite bestellt werden.
  • Wenn man anonym telefonieren will, besorge man auch gleich einen Ladebon, mit dem man später ein Guthaben auf die SIM-Karte aufbucht.
  • SIM-Karte in das Handy einlegen.
  • Einschalten und einige Augenblicke warten, es erscheint der Betreiber „RAPID“.
  • Jetzt irgendeine Nummer anrufen. Es meldet sich die Stimme von Andy Marek. Andy meint, es wäre kein Guthaben vorhanden.
  • Jetzt eine SMS an 6023 senden und als Text die Zahl eingeben, die man am Ladebon freigerubbelt hat.

Das war’s, man kann jetzt telefonieren. Und man telefoniert im Tarif Rapid Mobil Basic.

Das folgend Bild zeigt die Vorder- und Rückseite einer Rapid-SIM-Karte im Scheckkarten-Format (Erinnert sich noch jemand an die ersten Handies, in die man Karten mit diesem Format verwendet hat? Bild ist links wegen des Scannereinzugs verzerrt.) Das Login auf der Website ist die Rufnummer und Puk1.

Weniger anonymes Handy

Wem die anonyme Aufladung mit den Wertkarten-Bons nicht gefällt, kann einen Geldbetrag auch über ein Giro-Konto oder über eine Kreditkarte auf die SIM-Karte übertragen.

Weiters kann man veranlassen, dass immer bei Erreichen eines einstellbaren Minimums eine automatische Aufladung vom Konto oder von der Kreditkarte erfolgt.

Ist der Rapid-Tarif günstig?

Der Tarif von Rapid Mobil entspricht dem Tarif von Hot (Hofer) allerdings durch einige Rapid-Zuckerln angereichert, wie zum Beispiel die Ansagen von Andy Marek, die Wunschrufnummern **1899**, den Rapid-Sticker bei jeder SIM-Karte, die Unterstützung der Rapid Nachwuchsmannschaften, Freikarten, 10%-Gutscheine und anderes. Hier einmal eine Kurzfassung der Eigenschaften:

Vorteile

  • keine Bindung
  • keine Nutzung -> keine Zahlung (Tarif Rapid Mobil Basic)
  • 30-Tage-Pakete für Mehrtelefonierer oder Surfer, nachladen mit Refill-Paketen
  • Anonymes Telefonieren möglich
  • automatisches Aufladen über Konto/Kreditkarte

Nachteile

  • Vorkassa. „Ohne Geld, ka Musi“ Ist das Guthaben verbraucht, kann man nur mehr Notrufe tätigen.
  • Abgehende und ankommende Rufe sind gleich teuer
  • Selbstadministration über Homepage
  • Keine automatische Buchung von Paketen möglich
  • Taktung 60/60, d.h. jeder Anruf kostet eine Minute, jede angefangene Minute wird als eine ganze Minute gezählt
  • Bezahlung über das Handy ist mit den aktuellen Angeboten einer Bankomat-SIM ist nicht möglich. Die Banken akzeptieren nur Handies der großen Betreiber (A1, Drei, T-Mobile). Dafür gibt es aber einen Workaround, den ich an Interessenten gerne weitergebe.  Es handelt sich um das Bezahlsystem boon, mit dem man auch mit der Rapid-SIM-Karte über das Handy bezahlen kann. -> Bericht (Test seit September im Gange; sehr zufriedenstellend)

Kostenbetrachtungen

Wer – so wie ich – jahrzehntelanger Kunde bei einem der großen Provider war und brav monatlich seine Rechnung bezahlt hat, ist dieser Umstieg eine ziemlich einschneidende Sache und man muss sich die Handhabung des neuen Tarifs genau anschauen, um nicht am Ende eventuell mehr zu bezahlen als vorher.

Auf den ersten Blick scheint alles vorteilhaft zu sein – aber schauen wir uns das im Detail am Beispiel November 2016 an, wie viel der Franz das Handy nutzt

  • Telefon: Im November notierte mein Handy knapp 300 Anrufe (abgehend und ankommend). Rechnen wir pro Anruf 2 Minuten, dann wären das bereits 600 Minuten. Allerdings ist das wahrscheinlich zu knapp bemessen, denn es gibt durchaus lange Telefonate darunter. Dazu kommt, dass jede angefangene Minute als volle Minute verrechnet wird. Also wird es „a bisserl mehr“ sein.
  • SMS: ich komme im Monat im Schnitt auf 30 SMS, sagen wir maximal 100.
  • Daten: Ich brauche bei meiner Nutzung etwa 1500 MB Daten, denn etwa um den 20. eines Monats herum  meinte A1 ziemlich regelmäßig, man müsse meine Geschwindigkeit auf 64 kBit/s drosseln, weil mein 1.000-MB-Volumen verbraucht wäre.

Nehmen wir nun an, dass man seine Rapid-SIM-Karte aktiviert und ohne irgendein Paket zu buchen mit einem anonymen Ladebon auflädt, dann befindet man sich immer in der Betriebsart Rapid Mobil Basic, und diese kostet:

  • Telefon: 0,039 € pro Minute (Da in den FAQs von Rapid Mobil keine Unterscheidung zwischen ankommenden und abgehenden Rufen erfolgt, nehme ich an, dass die Gebühr in beiden Gesprächsarten gleich ist.)
  • SMS: 0,039 € pro SMS
  • Daten: 0,009 € pro MB

Das ergibt für mein (geschätztes) Benutzungsprofil

  • Telefon: 600 * 0,039 = 23,40 €
  • SMS: 100 * 0,039 = 3,90 €
  • Daten: 1500 * 0,009 = 13,50 €

Also Achtung, das sind im Summe 40,80 Euro pro Monat! Und die Gesprächsdauer habe ich mit 600 Minuten sicher noch zu kurz angenommen.

Und genau deshalb gibt es die Pakete. Das Paket Rapid Mobil Heimvorteil kostet 9,90, gilt für 30 Tage und bietet

  • Telefon: 1.000 Minuten
  • SMS: 1.000 SMS
  • Daten: 3.000 MB

Es ist geradezu auf mich zugeschnitten. Es bietet mir in jedem Bereich Reserven. Ist daher eine der drei Obergrenzen überschritten, wechselt man automatisch in den Tarif Rapid Mobil Basic oder man bucht neuerlich ein Paket Rapid Mobil Heimvorteil oder man füllt den zu knapp gewordenen Bereich (Gespräch/Daten) mit einem Refill-Paket um 3,90 € auf.

Es hat nur einen kleinen Haken: man muss sich darum kümmern, dass nach Verbrauch eines Pakets (entweder Überschreitung einer der drei Grenzen oder Ablauf der 30-tägigen Gültigkeitsdauer). Man muss ein solches Paket aktivieren, wenn man mit 9,90 € pro Monat auskommen will. Tut man es nicht, fällt man auf den Tarif Rapid Mobil Basic zurück, welches in meinem Fall etwa 40,- € pro Monat verschlingt.

„Aktivieren“ bedeutet, dass vom bestehenden Guthaben, das man mit Ladebon oder mit Konto- oder Kreditkartenüberweisung auf die SIM-Karte übertragen hat, diese 9,90 € abgebucht werden und dann die versprochenen Volumina zum Verbrauch zur Verfügung stehen.

Was ist der Haken?

Der Unterschied zu einem Vertag bei A1 ist, dass bei A1 am Monatsende automatisch ein neues Paket gebucht wird, bei Rapid Mobil aber nicht. Diese Tarifierung von Rapid Mobil birgt die Gefahr, dass man vergisst, ein Paket zu buchen und dann wird’s bei größerem Gesprächsaufkommen teu(r)er.

Man kann zwar das Guthaben nach Unterschreiten eines wählbaren Betrags wieder mit einem wählbaren Betrag aufladen lassen aber damit wird nicht auch automatisch ein Paket gebucht und wenn man das Buchen des Pakets vergisst, entstehen höhere Kosten.

Was ist der Vorteil?

Wenn jemand – sagen wir – keine Daten benötigt und auch sonst ein Wenig-Telefonierer ist, dann kann er getrost auf die ganze Paket-Geschichte vergessen und mit dem Rapid Mobil Basic, mit automatischer Nachladung telefonieren und muss sich um nichts kümmern.

Beispiel, ein „Ohne-Daten-Wenig-Telefonierer“ (mit klassischem Nokia-Handy) mit 100 Gesprächsminuten, 10 SMS und keinem Datenverbrauch:

  • Telefon: 100 * 0,039 = 3,90 €
  • SMS: 10 * 0,039 = 0,39 €
  • Daten: 0 €

kommt billig weg. Und auch wenn er doppelt so viel telefoniert, kommt er mit 10 € pro Monat aus.

Der Mehr-Telefonierer ist aber gefordert, wenn er sparen will. Sparen kann er nur durch Buchen eines Pakets. Und dieses Buchen erfordert eine Aktivität durch den Benutzer und ein laufendes Beobachten des Guthabens. Sind die 30 Tage vorbei, oder ist das Paket aufgebraucht, muss man ein neues Paket buchen. Tut man es nicht, freut sich Rapid Mobil, weil für dieselbe Leistung deutlich mehr zu bezahlen ist.

Wenn er darüber hinaus das Handy einmal längere Zeit nicht benutzt, dann fallen keine Kosten an.

Leider stehe ich erst am Anfang des Telefonierens mit Rapid Mobile und kann noch nicht sagen, ob man beim Verbrauchen eines Pakets mit SMS erinnert wird. Vermutlich aber schon.

Der Tarif Rapid Mobil ist günstig aber man muss „mitarbeiten“. Man muss – wie bei einem Münzfernsprecher – vorher Geld aufladen, bevor man telefonieren kann. Und wenn es wirklich günstig sein soll, muss man sich um die Buchung eines Pakets kümmern, das passiert nicht automatisch.

Was mich stört

Mich stört, dass es nicht möglich ist, nach Verbrauchen eines Pakets automatisch durch eine Belastung des bestehenden Guthabens ein weiteres, gleichartiges Paket zu buchen. Und was nicht automatisch geschieht wird gerne vergessen. Wir haben offenbar gerade das (unausgesprochene) Geschäftsmodell entdeckt. Und daher wird dieser Wunsch nach einer Paket-Nachlade-Automatik nicht erfüllbar sein. Technisch-administrativ wäre eine solche Paket-Nachlade-Automatik sicher kein Problem.

Billig oder teuer?

Wer wenig telefoniert, wird sich über Rapid Mobil Basic freuen, denn wenn er das Handy nicht benutzt, dann zahlt er auch nichts.

Wer mehr telefoniert und surft, wird sich mit den Paketen anfreunden.

Wenn jemand wirklich viel telefoniert oder viel surft, dann muss er eben nach Verbrauch eines Pakets vorzeitig ein weiteres buchen.

Ob der Tarif im Vergleich mit allen anderen Billiganbietern der billigste ist, habe ich als Rapidler nicht untersucht; billiger als mein gebundener A1-Vertrag ist dieser Tarif auf jeden Fall.

Dass man für billigeres Vieltelefonieren bewusst ein Paket buchen muss, ist zwar ein gewisser Verlust an Bequemlichkeit, anderseits hat man dadurch eine implizite Kostenkontrolle, denn anders als einem A1-Vertrag gibt es bei Rapid Mobil kein „Minus“.


Webseitenfunktionen

Ohne Anmeldung http://rapid-mobil.at/

Mit Anmeldung http://rapid-mobil.at/selfcare/ (Seiten nur erreichbar, wenn man eingeloggt ist)

Die Tarife

€ pM   Min   SMS    MB 

9,90  1000  1000  3000  50MB/s Rapid Mobil Heimvorteil
5,90  ----  ----  3000  50MB/s Rapid Mobil Heimvorteil-Data
9,90   200   200   200         Rapid Mobil Roaming (EU-Länder+NOR,LIE,ISL)
2,00                   100MB/s Rapid Mobil LTE-Speedpaket
3,90   300   300               Rapid Mobil Refill-Paket
3,90              3000  50MB/s Rapid Mobil Refill-Paket Daten
 
€ pM €/Min €/SMS  €/MB
0,00 0,039 0,039 0,009         Rapid Mobil Basic
0,00 0,039 0,039 0,009         Rapid Mobil Basic
2,00                    21MB/s Rapid Mobil Basic Speed Paket

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