Nicht oft, aber es kommt vor, dass man Texte wie diesen in seiner Mailbox vorfindet. Von diesem Kode wurden nur die ersten Zeilen abgedruckt. Der Text ist insgesamt 32 kB lang. Irgendwie waren sich Client und Server uneins und der Client lieferte nicht die dechiffrierte Mail selbst sondern die Daten der gesamten „Unterhaltung“ ab.
Die Frage ist, ob man das retten und das Original wiederherstellen kann?
Kryptische Daten statt lesbarer Mail
So etwa schaut es aus, wenn der Client die falschen Daten anzeigt:
Received: from ([127.0.0.1]) with MailEnable ESMTP; Tue, 1 Nov 2016 06:00:22 +0100 Received: with MailEnable Postoffice Connector; Tue, 1 Nov 2016 06:00:34 +0100 Received: from www.clubcomputer.at (194.50.115.152) by exdb03.ccc.at (194.50.115.138) with Microsoft SMTP Server (TLS) id 14.3.224.2; Tue, 1 Nov 2016 06:00:20 +0100 Received: from exdb03.ccc.at (194.50.115.138) by EXET01.ccc.at (194.50.115.167) with Microsoft SMTP Server (TLS) id 14.3.319.2; Tue, 1 Nov 2016 06:00:23 +0100 Return-Path: <Buchhaltung@ClubComputer.at> Reply-To: "ClubComputer.at Buchhaltung" <Buchhaltung@ClubComputer.at> From: "ClubComputer.at Buchhaltung" <Buchhaltung@ClubComputer.at> To: "Rudolf" <rudi@clubcomputer.at> Subject: Neue Rechnung Date: Tue, 1 Nov 2016 06:00:10 +0100 Message-ID: <49e1d6d090bad5239be54e1337081a96@www.clubcomputer.at> MIME-Version: 1.0 Content-Type: multipart/mixed; boundary="----=_NextPart_000_00F3_01D2345E.284B0120" X-Mailer: ClubComputer.at Thread-Index: AQHzqrbEggvF+03DGA7bCEr3K5pGYg== X-Antivirus: avast! (VPS 161031-1, 31.10.2016), Inbound message X-Antivirus-Status: Clean This is a multipart message in MIME format. ------=_NextPart_000_00F3_01D2345E.284B0120 Content-Type: multipart/alternative; boundary="----=_NextPart_001_00F4_01D2345E.284B0120" ... (hier geht es noch ziemlich lang weiter; es sind insgesamt über 32000 Zeilen)
Da ist etwas Protokollarisches daneben gegangen. Informationen, die normalerweise vom SMTP-Protokol automatisch verarbeitet werden und dem Benutzer nicht sichtbar sind (oder nur, wenn man die so genannten „Headers“ anschauen lässt), sind hier als reiner ASCII-Text als Inhalt einer Mail durchgerutscht und daher ist die Nachricht auch nicht hübsch formatiert, wie sie es sein sollte.
Dieser protokollarische Teil ist blau
dargestellt und endet mit "Message-ID---".
Danach folgt die Zeile "Mime-Version: 1.0"
und dann erst die eigentliche Mail, aber auch die ist nur bruchstückhaft als Klartext zu lesen. Wenn man weiter nach hinten blättert, findet man endlose Textzeilen im Base64-Format. Hinter diesen Informationen versteckt sich eine PDF-Datei, die als Anhang dieser Mail beigelegt war. Das folgende Bild zeigt einerseits die kodierten Daten im Hintergrund und im Vordergrund, die Mail, wie sie im Mailer ausschauen sollte.
Wiederherstellung
Wenn aber – abgesehen von der Unlesbarkeit – alle Zeichen vollständig vorhanden sind, kann man daraus wieder einen sauber lesbaren Text machen; und zwar so:
Man speichert den unverständlichen Text in einer Datei mail.txt
ab.
Dann sucht man die hervorgehobene Zeile "Mime Version 1.0"
und löscht die Zeilen davor. Daher beginnt der Text jetzt mit "Mime Version 1.0"
. Diesen Text speichert man in einer Datei mail.eml. D
as ist alles!
.eml
steht für „Electronic Mail“ und ist jenes Format, in dem viele Mailprogramme, darunter auch Outlook, ihre Mails speichern, wenn man eine Mail mit dem Befehl „Speichern unter“ auf der Festplatte speichert. Am Desktop sieht man dann ein Symbol wie im Bild links.
Durch einen Doppelklick auf das Symbol öffnet sich Outlook und so schaut dann (der Anfang) der wiederhergestellten Mail in Outlook aus:
Man sieht, dass ein Anhang vorhanden ist.
Links
- Beispiel für das SMTP-Protokoll
- Base64-Kodierung von Binärdaten
- ZIP-Archiv mit den Dateien mail.txt, mail.eml und den Bildern
Franz war pensionierter HTL Lehrer (TGM), Präsident von ClubComputer, Herausgeber der Clubzeitung PCNEWS und betreute unser Clubtelefon und Internet Support. Er war leidenschaftlicher Rapid Wien Fan. Er ist leider Anfang Jänner 2024 nach langer schwerer Krankheit verstorben.
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