Na, wenn das kein Gewissenskonflikt ist!

Meine Handy-Rufnummer gehört zu den Methusalems dieser Nummern. Unsere Festnetznummer der 80er-Jahren war 01-604 5070. Ein  Mitglied der Fernmeldebehörde hat mir diese einfache Nummer ermöglicht. Sehr schön! Man wusste damals, dass es sich um eine Rufnummer aus dem 10. Bezirk handelt.

Beim Entstehen des GSM-Netzes, kaufte ich bei A1 die Wunschnummer 0664-101 5070 (in Anlehnung an meine Festnetznummer) und da in der Funkwelt jeder sein eigenes Telefon mit sich herum trägt, auch gleich die folgenden Nummern für die ganze Familie, also -5071, -5072, -5073. Billig war das damals nicht.

Und jetzt gibt es Rapid-Wunschrufnummern! Aber wer will schon zwei Handys mit sich herumtragen? Was tun?

Mein (an sich sehr gutes) Google Nexus drei gravierende Mängel:

  • Bei intensiver Nutzung muss es in den Mittagsstunden ans Ladegerät.
  • Die Kamara ist bei schwachen Lichtverhältnissen unbrauchbar.
  • Das Betriebssystem wird nach der Version 6.0.1 von Google kein weiteres Update mehr erhalten.

Daher bietet sich ein Ersatz dieses Handys schon länger an. Aber „Pixel“, der Nachfolger des „Nexus“ liegt mit über 1000,- Euro weit über meinen Vorstellungen.

Nicht nur, dass die chinesische Handy-Schmiede Huawei neuerdings durch tolle Geräte von sich reden macht, die Huawei-Geräte haben meist zwei SIM-Karten. Das neue Mate 9 hat es mir überhaupt angetan! Es verfügt über ein exzellentes Dual-Kamerasystem von Leica das zu den besten verfügbaren Handy-Kameras gehören soll. Der Akku ist mit 4.000 mAh mehr als doppelt so groß wie der des Nexus. Und so präsentiert sich das Huawei Mate 9:

Duaml-SIM Handy Mate 9 von Huawei mit Leica-Kamera

Das Großformat 5,9″ ist praktisch. Man kann das Gerät nicht so leicht übersehen und man kann eventuell auch ohne Brille etwas erkennen. Wenn man die mitgelieferte Schutzhülle verwendet, ist die Farbe ziemlich egal. Das Gerät hat keinen abnehmbaren Deckel, die SIM-Karten stecken in einem Schlitten, der mit einem mitgelieferten Stichel (oder mit einer Büroklammer) geöffnet wird. Praktischerweise kann man den Stichel auf den Schlüsselbund fädeln. Der Schlitten kann entweder mit zwei SIM-Karten oder mit einer SIM-Karte und einer Micro-SD-Karte bestückt werden. Das Handy hat 4GB RAM und 64GB Programm/Datenspeicher. Nach der Installation von 110 Apps sind noch 45 GB frei. Preis 645,- Euro bei Universal Versand.

Ich musste einige Wochen auf  mein Gerät warten, aber am Valentinstag ist es angekommen und ich bin ab sofort mit zwei Nummern „online“:

0664- 101 5070
0677-1899 5070

Ziemlich verrückt! So, jetzt habe ich zwei Rufnummern auf einem Handy – und keiner ruft an!

Zur Sicherheit habe ich auch einen Nummern-Vorrat der 507*-Nummern für weitere Anwendungen.

Die Übertragung der Daten vom NEXUS zum Huawei war ein Vergnügen. Ein von Huawei automatisch aufgerufenes Programm bot an, alle Programme des alten Handy auch am neuen zu installieren. Nach der Beantwortung einiger Fragen, wurden etwa 30 Minuten lang am Mate 9 alle Programme installiert, die am Nexus gefunden wurden. Danach verhielt sich das Mate 9 wie vorher das Nexus.

Wie das nur enden wird: für April kündigt Huawei bereits das Mate 10 an obwohl das Mate 9 im Februar teilweise noch nicht lieferbar war. Ganz schön anstrengend, wenn man da mithalten will.

Anonyme SIM, anonymes Handy

Diese heutige unkomplizierte Art anonym zu telefonieren erinnert uns an die derzeitigen Pläne des Innenministers, eben dieses anonyme Telefonieren zu verunmöglichen.

Ich frage mich, wie man dann die bereits jetzt im Umlauf befindlichen anonymen SIM-Karten behandeln wird. Wird man sie bis zur Identifikation des Eigentümers sperren? Wenn man das nicht tut, werden sie dann zu begehrten Objekten werden? Begehrt, wie ein gestohlenes Handy? Wird man ihnen ein Ablaufdatum verpassen, bis zu dem man sich identifizieren muss?

Auch wenn man eine anonyme SIM-Karte benutzt, kennt der Netzbetreiber auch immer die IMEI-Nummer des Handys. Das wissen wir spätestens seit dem „SIM-Karten-Jongleur“ KHG. Wenn man daher das Handy selbst gekauft hat, kann man aufgrund der IMEI-Nummer den Eigentümer feststellen.

So wirklich anonym wird es daher erst, wenn mit einer anonymen SIM und mit einem anonymen Handy telefoniert wird. Und ein Handy, dessen IMEI-Nummer nicht (sinnvoll) rückverfolgbar ist, ist vielfach ein gestohlenes.

Wir können gespannt sein, ob es diesen Markt anonymer SIMs und Handies in Zukunft noch geben wird. Außerdem sind die Maßnahmen des Innenministers auch relativ nutzlos, weil es in Zukunft ohnehin nur mehr Handies mit integrierten SIM-Karten geben soll und dadurch die Anonymität ganz von allein eingeschränkt wird.

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