Amateurfunk ist ein Funkdienst der allein zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Zwecken wahrgenommen wird. Dazu werden den Funkamateuren definierte Frequenzbereiche zugewiesen, die im Langwellenbereich beginnen und bis hinauf zum Infrarot reichen. Um den Dienst ausführen zu dürfen bedarf es einer Lizenz, die von der Fernmeldebehörde nach bestandener Prüfung verliehen wird. Die Lizenz wird in Österreich in den Lizenzklassen Klasse 1 CEPT (uneingeschränkt) , Klasse 4 CEPT Novice (eingeschränkt) und Klasse 3 National (nur UKW) vergeben.
Jeder lizensierte Funkamateur bekommt ein Rufzeichen, das mit „OE“, dem Landeskenner beginnt. Die folgende Zahl kennzeichnet das Bundesland und danach folgt eine zwei- bis dreibuchstabige persönliche Kennung.
Unser Vortragender Dr. Oskar Wagner hat die Kennungen OE1OWA (in Wien) und OE3OWA (in Niederösterreich) und wenn er zum Beispiel nach Deutschland fährt, dann DE/OE1OWA. Der Vortragende stellt auf der Homepage des Arbeitskreises Informations- und Kommunikationstechnologie alle gesetzlichen Bestimmungen über den Amateurfunk zur Verfügung und auf seiner persönlichen Homepage einige Darstellungen der Entwicklung der Nachrichtentechnik. Insbesondere sei auf den Artikel „Vom Urknall des Internet“ verwiesen, der die Entwicklung der Telegrafie minutiös nachverfolgt. Wer hätte etwa gedacht, dass das allgemein als Morse-Alphabet bekannte und sein aus Punkten und Strichen zusammengesetztes Vokabular eigentlich von Friedrich Clemens Gerke stammt und nur aufgrund eines Dienstverhätnisses seinem Dienstgeber Samuel Morse zugeschrieben wurde?
Unsere Veranstaltung war gut besucht und wir bedanken uns sowohl beim Vortragenden für die sehr anschaulichen Erklärungen aber auch bei unseren Gästen für ihr Interesse und das zahlreiche Erscheinen.
ÖVSV
Unser Vortragender ist Mitorganisator des ÖVSV, des Österreichischen Versuchssenderverbandes, dessen Wiener Landesverband in der Eisvogelgasse beheimatet ist. Wer sich im Detail für einen Amateurfunkkurs interessiert findet im Kurskalender alle weiteren Informationen. Die Kurse beginnen jetzt im September.
- Weitere Anlaufstellen für Niederösterreich (Baden, Mödling, Krems, Hollabrunn).
Alle weiteren Landesverbände und deren Aktivitäten findet man über die Homepage des ÖVSV rechts oben über „Landesverbände“.
Sehr viele nationale Amateurfunkverbände – und so auch der ÖVSV – verwenden ein Symbol in ihrem Logo, das wie kein anderes für den Funk steht: den Schwingkreis:
Der Schwingkreis ist so etwas wie ein elektromagnetisches Pendel, in dem eine Schwingung entsteht, und danach über einen offenen Schwingkreis, die Antenne, als elektromagnetische Welle auf die Reise geht.
QSL-Karten
Funkverbindungen werden mit so genannten „QSL“-Karten bestätigt. Nicht nur zwischen zwei Funkamateuren, denn jeder, der Funkverkehr mithört, kann den jeweiligen Kommunikationspartnern das Gehörte bestätigen und bekommt dafür eben diese Karte als Bestätigung. Auch Rundfunkstationen bestätigen den Empfang mit solchen QSL-Karten. Hier ein Beispiel für eine solche SQL-Karte einer Station, die sich auf einem Schiff befindet (Quelle: Wikipedia).
Diese Empfangsbestätigungen zeigen einem Funkdienst die Reichweite ihrer Aussendung.
„QSL“ ist ein Kürzel, das auf die Telegrafie zurückgeht. Um Zeichen zu sparen wurden immer wieder verwendete Ausdrücke des Funkverkehrs in solchen Q-Gruppen abgekürzt. Dasselbe gilt für Abkürzungen des Sprachgebrauchs im Funkverkehr, die man heutzutage auch in Diskussionsforen oder in Facebook wiederfindet, wie zum Beispiel cul see you later oder rx empfang oder lg Liebe Grüße uvam.
Details zum Thema Amateurfunk
Wer sich in einer Minute über die Tätigkeit eines Funkamateurs informieren will, dem empfehlen wir den Kurzfilm AFU „Wir sind Funkamateure“. Wer etwas länger Zeit hat, kann den längeren Film aus Anlass des 90-jährigen Jubiläums des ÖVSV (Österreichischer Versuchssenderverband) anschauen. Ein Fragenkatalog für den Amateuerfundienst des bmvit erlaubt eine Überprüfung des Wissensstandes vor dem Antritt zur Amateurfunkprüfung.
Warum nennt man den Funk „Funk“?
Wir nennen alle unsere drahtlosen Verbindungsarten vom Radio über das Fernsehen bis zum WLAN und Handy als „Funkübertragungen“. Aber die heutige Art der Wellenerzeugung hat mit den früher dafür verwendeten „Funken“ nichts mehr zu tun. 1920 wurde sogar diese erste Art, eine elektromagnetische Welle zu erzeugen, verboten.
Die ersten Versuche zur Erzeugung elektromagnetischer Wellen erfolgte durch eine Funkenstrecke, die einen dahinter befindlichen Schwingkreis anregte. Wegen des nicht-sinusförmigen Spannungsverlaufs hatte die erzeugte Schwingung ein sehr breites Schwingungsspektrum. Was anfangs nicht auffiel, war später Grund für unangenehme Störungen anderer Funkdienste.
Die Pioniere dieser „Funk“-Technik, Guglielmo Marconi und Ferdinand Braun gelten heute als die ersten Funkamateure und erhielten für ihre Arbeiten 1909 den Nobelpreis.
Ob der Schotte James Clerc Maxwell für seine geniale Voraussage der Elektromagnetischen Wellen, formuliert in den heute nach ihm benannten Maxwell-Gleichungen, im Jahr 1864 den Nobelpreis bekommen hätte, so es diesen damals schon gegeben hätte? Ich glaube nicht, denn Einstein hat seinen Nobelpreis auch nicht für die Relativitätstheorie bekommen. Das ist ein bisschen ungerecht an diesem Preis.
Den Begriff „Funk“ gibt es im Englischen nicht, dort heißt es „radio“ (vom lateinischen radius = Strahl).
Warum sind die Funkwellen elektromagnetisch?
Allein durch das Ein- und Ausschalten eines Stromkreises kann man in einem entfernten und galvanisch getrennten Stromkreis eine Reaktion feststellen. Allerdings handelt es sich dabei um die Fernwirkung elektrischer oder magnetischer Felder, deren Fernwirkung nur auf geringe Distanzen festgestellt werden kann. Die Feldstärke dieser Felder nimmt mit 1/r2 ab. Das ist auch der Grund, warum die Feldstärken in der weiteren Umgebung von Hochspannungsmasten nicht so groß sind als man aufgrund ihrer Größe vermuten würde.
Wenn sich allerdings in so einem plötzlich eingeschalteten Stromkreis ein Schwingkreis befindet, dessen Energie in eine geeignete geometrische Anordnung (Antenne) geleitet wird, breitet sich von dort ein verkettetes elektrisches und magnetisches Feld aus. Und die Feldstärke dieses nunmehr elektromagnetischen Feldes nimmt nur mit 1/r ab. Das ist der Grund, warum dieses Feld eine viel größere Reichweite hat.
Die Verkettung den beiden Feldkomponenten ist im Kapitel „Elektromagnetische Wellen“ der Wikipedia sehr schön dargestellt.
Man kann die Geschichte der Funktechnik auch so beschreiben, dass sie sich von sehr großen Wellenlängenbereichen (Langwelle, Mittelwelle) hin zu immer kürzer werdenden Wellen entwickelt hat. Mit dieser Entwicklung lernte man die Ausbreitungseigenschaften dieser Wellenbereiche kennen und den Umstand dass Kurzwellen die Eigenschaft haben, sich rund um den Globus ausbreiten zu können. Wie das genau und wann das besonders gut oder schlecht funktioniert, gehört zu den Grundkenntnissen von Funkamateuren.
Dieses elektromagnetische Kontinuum erfordert die Einhaltung einer Ordnung und das Verbot der ersten Löschfunkensender im Jahr 1920 war eine erste regulierende Maßnahme. Niemand darf in beliebigen Frequenzbereichen senden damit man sich nicht gegenseitig behindert. Jedem Funkdienst wird ein eigener Frequenzbereich zugeordnet.
Amateuerfunkbänder
Amateurfunker sind in allen Wellenlängenbereichen „zu Hause“. Hier ist eine Übersicht über die den Amateuren zugewiesenen Frequenzbereiche:
135.7-137.8 kHz (2.2 km)
1.810-2.000 MHz
3.500-3.800 MHz
7.000-7.200 MHz
10.100-10.150 MHz
14.000-14.350 MHz
18.068-18.168 MHz
21.000-21.450 MHz
24.890-24.990 MHz
28.000-29.700 MHz
50.000-52.000 MHz
144-146 MHz
430-440 MHz
1.240-1.300 GHz
2.300-2.450 GHz
5.650-5.850 GHz
10.000-10.500 GHz
24.9-24.05 GHz
47-47.2 GHz
76-81.5 GHz
122.25-123 GHz
124-250 GHz (1.2 mm)
Ab 30 GHz bewegt man sich bereits im Bereich der Radarfrequenzen und bei 300 GHz erreicht man bereits den Infrarot-Bereich.
Alle Funkbänder, egal ob Amateurfunk, öffentliche Funkdienste oder Rundfunkdienste sind gewissermaßen „Reservate“, die exklusiv (teilweise auch mit anderen gemeinsam) benutzt werden dürfen, um eben den jeweils anderen nicht in dessen eigenen Bereich zu stören.
Marconis Drachenantenne
Bei seinen Versuchen benutzte Marconi auch eine Antenne, die mangels geeigneter Masten durch einen Drachen in der Luft gehalten wurde.
Rund um den 25. April, den Geburtstag Marconis veranstalten Funkamateure den internationalen Marconitag in Form eines Wettbewerbs (Marconi memorial contest). Oft wird dabei die Drachenkonstruktion Marconis nachgestellt. Manche Amateure übersehen aber, dass es zur Zeit Marconis noch keine Hochspannungsleitungen gab…
Broadcast – Rundfunk
Während sich im anglikanischen Raum schon früh der Begriff „broadcast“ eingebürgert hat, geht das Wort „Rundfunk“ auf Hans Carl August Friedrich Bredow zurück.
DokuFunk
Dass auch Österreich in der internationalen Funkwelt einen Namen hat, ist eine Überraschung. Professor Wolf Harranth ist Kurator des „Dokumentationsarchiv Funk“, dessen Sammlung international einen hervorragenden Ruf hat. http://www.dokufunk.org
HAM Radio – Amateurfunk
Während „Amateurfunk“ ziemlich klar beschreibt, was hier geschieht, ist das beim englischen „HAM Radio“ zunächst gar nicht klar. Dieser Begriff geht auf die erste Amateurfunkstelle der Harvard University und die ersten drei Operatoren Albert HYMAN, Bob ALMY und Poogie MURRAY zurück. Sie verwendeten zuerst zwei Buchstaben ihrer Namen, also HyAlMu als Stationsnamen, doch wegen der Verwechslungsgefahr mit dem Namen eines mexikanischen Schiffs (Hyalmo) wurde seit 1910 nur mehr „HAM“ verwendet.
Packet Radio über ISS
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel einer Amateurfunkanwendung stellt die Möglichkeit dar, Verbindungen über die Raumstation ISS ausführen zu können. Der Vortragende zeigte uns die Dokumentation eines besonders erfolgreiche Situation in einer Landkarte vor, bei der die Raumstation gerade über Mitteleuropa geflogen ist.
Diese Verbindungen erfolgten im 2-Meter-Band, die ohne dieses Relais am Himmel nur regionale Reichweiten ermöglicht, ähnlich wie der UKW-Rundfunk.
APRS
Das Automatic Packet Reporting System (APRS) stellt eine spezielle Form von Packet Radio im Amateurfunk dar. Das System wurde in den 1980er Jahren vom amerikanischen Funkamateur Bob Bruninga – WB4APR – entwickelt.
- https://de.wikipedia.org/wiki/Automatic_Packet_Reporting_System
- http://aprs.fi
- http://www.db0anf.de
- http://www.ui-view.org
- http://www.agwtracker.com/
RS0ISS (Feststellung der genauen Überflugsdaten)
- http://spotthestation.nasa.gov
- http://spaceflight.nasa.gov/station/reference/radio/
- http://www.ariss.net/
Links
Wir sammeln zu den Themen unserer Vortragsabende Materialien und speichern diese in einem Archiv. Unser Bildarchiv hat seine Adresse verändert. Man findet es jetzt hier:
Man sieht dort für jedes Jahr einen Ordner und in jedem Ordner sind die Veranstaltungen chronologisch abgelegt.
Es kann sein, dass diese Darstellung für unsere blinden Mitglieder nicht nachvollziehbar ist und daher erzeugen wir für jeden Clubabend einen eigenen Link, der genau das betreffende Verzeichnis zeigt.
- Direkter Link zur den Dateien zum Thema Amateurfunk
- Direkter Link zu den Vortragsfolien
- Werbefolder des ÖVSV (Beim Clubabend verteilt)
- Einige andere Folder des ÖVSV
Interessante Arbeitsunterlage für Funkamateure
Franz war pensionierter HTL Lehrer (TGM), Präsident von ClubComputer, Herausgeber der Clubzeitung PCNEWS und betreute unser Clubtelefon und Internet Support. Er war leidenschaftlicher Rapid Wien Fan. Er ist leider Anfang Jänner 2024 nach langer schwerer Krankheit verstorben.
Neueste Kommentare