Inhalt

  • Was ist die Handy-Signatur?
  • Wo kann die Handy-Signatur beantragt werden?
  • Beschreibung der praktischen Verwendung der Handy-Signatur, spezielle Hinweise für sehbeeinträchtigte Menschen.

Links

Was ist die Handy-Signatur?

Die Handy-Signatur ist Ihre rechtsgültige elektronische Unterschrift im Internet. Sie ist der handgeschriebenen Unterschrift gleichgestellt.
Die Aktivierung und die Verwendung der Handy-Signatur sind kostenlos.

Die Handysignatur ermöglicht den Zugang zu zahlreichen Internetdiensten von Wirtschaft und Verwaltung:

  • Online Amtswege, wie FinanzOnline, Versicherungsdatenabfrage, Neues Pensionskonto, Strafregisterauszug, Meldebescheinigung
  • Elektronisches Postamt: Sie bekommen (Behörden-)Post sicher elektronisch zugestellt.
  • Datentresor
  • PDF signieren (ist mit Hilfe eines Screenreaders am PC möglich)
  • und vieles mehr.

Anmerkung: Ob all die oben aufgezählten Angebote barrierefrei mit Screenreader zugänglich sind, habe ich nicht getestet.

Wo kann die Handy-Signatur beantragt werden?

In nur wenigen Minuten kann Ihr Mobiltelefon für die Handy-Signatur aktiviert werden. Dies kann durch die persönliche Registrierung bei einer Registrierungsstelle oder online über diverse Portale erfolgen. Pro Mobiltelefonnummer kann nur eine Handy-Signatur ausgestellt werden.

Online-Aktivierung

  • FinanzOnline
  • Post.at

Für diese Dienste müssen Sie bereits einen Zugang haben bzw. registriert sein, um die Handy-Signatur beantragen zu können. Sie erhalten die notwendigen Daten, um die Aktivierung abschließen zu können, jeweils per Post zugeschickt.

Anmerkung: Ob alle Online-Registrierungsstellen barrierefrei bedienbar sind, ist mir nicht bekannt.

Persönliche Aktivierung

  • in einer Registrierungsstelle der Gebietskrankenkasse
  • bei einer der zahlreichen anderen Registrierungsstellen wie z.B. Gemeindeämter, Bankinstitute

Für die Aktivierung in einer Registrierungsstelle benötigen Sie

  • Ihr Handy mit einer österreichischen Mobilnummer
  • einen gültigen amtlichen Lichtbildausweis (z.B. österreichischer Führerschein, internationaler Reisepass, Personalausweis)

Ein vorheriger Anruf bei der Registrierungsstelle ist empfehlenswert, um nähere Informationen wie Öffnungszeiten, einen möglichen Termin etc. abzuklären.

Beschreibung der praktischen Verwendung der Handy-Signatur, spezielle Hinweise für sehbeeinträchtigte Menschen.

Ein Erlebnisbericht

Im April 2015 stellte ich den Antrag auf eine Handy-Signatur über finanz-Online. Die Zugangsdaten wurden mir damals per Post zugestellt. Den Vorgang zur Signatur eines PDF-Dokumentes konnte ich als blinder Nutzer damals über die Homepage von A-Trust nicht selbst durchführen, da das Signaturelement mittels Maus auf einen freien Platz des zu signierenden PDF-Dokuments gezogen werden musste. Aus diesem Grund führte ich einen E-Mail-Schriftverkehr von Ende April 2015 bis gegen Ende des Jahres 2015 mit Bediensteten der Firma A-Trust, Gesellschaft für Sicherheitssysteme im elektronischen Datenverkehr GmbH bezüglich der barrierefreien Möglichkeit der Signatur eines PDF-Dokumentes. Bis Ende 2015 gab es jedoch keine barrierefreie Lösung. Eine weitere Information per Mail langte bei mir nicht ein. Laut Information auf der Homepage der Firma A-Trust ist nun die Signatur eines PDF-Dokumentes über ihre Homepage auch mit Hilfe eines Screenreaders für blinde Menschen möglich.

Bis Anfang 2018 habe ich mich mit der Materie Handy-Signatur nicht mehr beschäftigt.

Erst das Erfordernis einer gültigen Unterschrift auf ein Dokument lies mich neue Nachforschungen tätigen. Ich besorgte mir als Kunde nach Voranmeldung eine Handy-Signatur in meiner Filiale der Erste Bank. Nach Vorlage des Reisepasses erhielt ich nach kurzer Zeit in der Filiale meine Zugangsdaten für die Handysignatur.

Zu Hause angekommen nutzte ich gleich die Möglichkeit, über die Homepage https://www.buergerkarte.at/pdf-as/wai?locale=de#sprungNavigation, um das gewünschte PDF-Dokument mit der Handysignatur zu unterzeichnen.

Vorgang der Erstellung eines PDF-Dokuments mit Handy-Signatur

Mein System

  • Betriebssystem: Windows 10 64 Bit
  • Screenreader: NVDA 2017.4
  • Browser: Firefox 58.0.1 64 Bit
  • PDF-Reader: Acrobat Reader DC

Ich habe das zu signierende Dokument mit MS Office 2013 zuerst in Word erstellt und unter dem von mir festgelegten Dateinamen im Verzeichnis „Eigene Dateien“ abgespeichert, jedoch das Fenster nicht geschlossen. Der Dateinamen sollte keine Sonderzeichen und keine Leerstellen enthalten. Anschließend habe ich aus dem Word-Dokument ein PDF-Dokument erstellt. Word bietet dafür ein sehr gutes eigenes Werkzeug an.

Von einem bereits erstellten Word-Dokument kann ebenfalls auf demselben Wege ein PDF-Dokument erzeugt werden.

  • Gewünschtes Word-Dokument öffnen.
  • Im Datei-Menü von Word findet sich der Menüpunkt „Exportieren“. Diesen mit „Enter“ aktivieren.
  • Nun erscheint der Menüpunkt „PDF/XPS-Dokument erstellen“.
  • Dann nochmals in Abständen zweimal „Enter“ drücken, bis “als PDF/XPS-Dokument veröffentlichen“ und der Dateiname mit der Endung „PDF“ erscheint.
  • Mit Hilfe der „TAB“-Taste sind einige Einstellungen zu erreichen.
  • Wer sich nicht wirklich auskennt, sollte diese Einstellungen belassen wie sie sind. Ausnahme ist der zweite Menüpunkt, der mit „TAB“ erreicht wird, „Datei nach dem Veröffentlichen öffnen“. Hier sollte das Kontrollfeld aktiviert sein, damit nach dem Erstellen des PDF-Dokumentes dieses gleich automatisch geöffnet wird. Dadurch ist es ohne weitere Schritte möglich, das erstellte PDF-Dokument sofort auf Richtigkeit zu prüfen (Ein installierter „Acrobat Reader DC“ ist Voraussetzung).
    Am einfachsten ist es, den Dateinamen einfach zu bestätigen, wenn das Kontrollfeld aktiviert ist.

Digitale Signatur eines PDF-Dokuments

Ich verwende für die digitale Signatur meiner PDF-Dokumente folgende Homepage: https://www.buergerkarte.at/pdf-as/wai?locale=de#sprungNavigation
Mir erscheint diese Seite von der Bedienung her praktischer. Die Homepage von A-Trust kann ebenso verwendet werden.
Der Signierungsvorgang wird unter Nutzung des oben angeführten Links nachfolgend beschrieben.

Anmerkung: Selbstverständlich können auch alle Klicks mit der Maus ausgeführt werden.

  • Vor der Durchführung einer erstmaligen digitalen Signatur ist das Durchlesen der Informationen auf der Homepage empfehlenswert.
  • Im Hauptmenü findet sich der Link „Zum Testen springen“. Mit der Demo-Version kann der Vorgang geübt werden.
  • Link öffnen: https://www.buergerkarte.at/pdf-as/wai?locale=de#sprungNavigation
  • Den Link „Zum Inhalt springen“ aktivieren. Dann sollte die Überschrift
  • „PDF-SIGNATUR (BARRIEREFREIE POSITIONIERUNG)“ Angezeigt werden.
  • Mit „TAB“ weitergehen.
  • Durch Auswahl der entsprechenden Werte kann die Positionierung der Signatur ausgewählt werden.
  • Am einfachsten ist, wenn die Positionierung auf „auto“ belassen wird.
  • Weiter mit „TAB“ bis zum Feld „Durchsuchen“. „Enter“ drücken.
  • Nun kann am eigenen PC in den von Windows bekannten Auswahlfeldern das Laufwerk, Verzeichnis und die PDF-Datei ausgewählt werden, die signiert werden soll.
  • Mit „Enter“ die Auswahl der gewünschten Datei bestätigen.
  • Der Dateiname darf keine Leerstellen enthalten, sonst wird der Dateiname beim ersten Leerzeichen abgeschnitten und kommt beim Download nur verkürzt und ohne Endung an.
  • Dann zweimal „TAB“ drücken bis „Unterschreiben Handy“ erscheint, dann „Leertaste“ drücken.
  • Das Eingabefeld für die Handynummer erscheint.
  • Handynummer, für die eine gültige Handy-Signatur besteht, entsprechend dem Muster eingeben (Landes Vorwahl, Vorwahl und Rufnummer).
  • Weiter mit „TAB“ bis zum Eingabefeld „Unterschreiben Handy“. Hier das Passwort eingeben.
  • Weiter mit „TAB“ bis zum Feld „Identifizieren“.
  • “Enter“ drücken.
  • Dann wird Firefox fragen, ob die Daten gespeichert werden sollen. Bei mir funktioniert der weitere Vorgang nur, wenn ich mit „Ja“ bestätige.
    Möglicherweise kommt auch eine Meldung „Weiter“, die bestätigt werden muss um den Vorgang fortzusetzen.

Und jetzt heißt es aufpassen!

  • Der TAN wird als SMS auf das Smartphone geschickt, dessen Nummer vorher angegeben wurde.
  • Es bleiben nur 5 Minuten Zeit für die richtige Eingabe des TANs.
  • Das Problem ist, dass der TAN aus einer Kombination von Buchstaben und Zahlen besteht. Diese Kombination ist wesentlich schlechter mit den Sprachausgaben verständlich als reine Zahlenwerte.
  • Ich stelle mir die Sprachausgabe für diesen Vorgang am Smartphone langsamer bzw. verwende die Buchstabierfunktion.
  • Nach der Eingabe des TANs „Enter“ drücken.
  • War die Eingabe des TANs richtig, so erscheint das Feld „Download“.
  • Möglicherweise muss dieses Feld am Bildschirm gesucht werden, da der Screenreader nicht gleich hinspringt.
  • Wird der TAN falsch eingegeben, so kann der versuch wiederholt werden.
  • Wurde der TAN nicht richtig eingegeben (es gibt anscheinend insgesamt drei Versuche) oder die Zeit war abgelaufen, so muss die Eingabe der Daten auf der Eingabeseite für die Handynummer und das Passwort wiederholt werden.

Hinweis: Die Verständlichkeit der Aussprache der TANs ist je nach deren Kombinationen von Buchstaben und Zahlen unterschiedlich gut verständlich. Immer wieder kommt nach einem schlecht verständlichen TAN ein besser verständlicher.

Wurde der TANrichtig eingegeben, so steht nach kurzer Zeit das signierte Dokument über das Feld „Download“ zum Herunterladen zur Verfügung. Nach Bestätigen mit Enter wird das signierte Dokument im eingestellten Downloadverzeichnis am PC automatisch abgespeichert und steht dort für die Verwendung zur Verfügung.
Im signierten Dokument findet sich der Eintrag:

Beginn Zitat
Dieses mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehene Dokument hat gemäß Art. 25 Abs. 2 der Verordnung (EU) Nr. 910/2014
vom 23. Juli 2014 ("eIDAS-VO") die gleiche Rechtswirkung wie ein handschriftlich unterschriebenes Dokument.
(Gültige Unterschrift) Unterschrieben von (Vorname und Zuname) Zeit der Signatur)
Grund: Signaturpruefung unter http://www.signaturpruefung.gv.at
Ende Zitat.

Unter dem oben angegebenen Link kann die Gültigkeit der Signatur digital überprüft werden.
Ich wünsche gutes Gelingen

Wolfgang Kremser

Ziel meiner Informationen

Das Ziel meiner Informationen ist die Dokumentation der Barrierefreiheit und Zugänglichkeit, insbesondere aus der Sicht eines blinden Bürgers Österreichs.

Wie barrierefrei und zugänglich ist meine Umwelt wirklich?

Meine Informationen sollen zum Nachdenken anregen, wie Situationen im öffentlichen Raum für behinderte Menschen möglicherweise problematisch sein können.

Die Dokumentation soll Planern dienen, wie sie Gegebenheiten besser planen sollten.

Bei den Planungen im Sinne der Barrierefreiheit und des "Design für all"
besteht an die Planer die klare Forderung, bei ihren Ausführungen
den stetigen Fortschritt und den technischen Stand zu berücksichtigen sowie die Nutzungssicherheit zu beachten.

Der Bedarf der Gesellschaft an barrierefreien Lösungen steigt aufgrund
der demographischen Entwicklungen erheblich.

Die Nutzungssicherheit muss bei allen Ausführungen höchste Wichtigkeit
haben!

Zunehmend vermisse ich die allgemeine politische Bereitschaft im sinne
einer nachhaltigen Entwicklung barrierefreies Planen und Bauen zu
fördern und zu berücksichtigen.

Teilweise sind noch immer veraltete und verkrustete Vorstellungen
anzutreffen, die den Blick auf zukünftige Entwicklungen und
Erfordernisse im wahrsten Sinne des Wortes verbauen.

Vielfach ist mangelnde Barrierefreiheit in den Bereich der
Gedankenlosigkeit einzuordnen.
in verschiedenen Einzelfällen hege ich aber schon meine begründeten Zweifel, ob es wirklich nur Gedankenlosigkeit ist. Vor allem dann, wenn immer ähnliche Ausführungen zu Problemen und Konflikten führen.

Normen und Regelwerke werden von Auftraggebern zunehmend nicht eingehalten, weil sie nicht verbindlich sind. Weiteres wird massiv mit den angeblichen hohen Kosten für barrierefreies Bauen und zugängliche Gestaltung argumentiert.

Nachhaltigkeit und Vorausblick ist in zunehmenden Fällen bei Planungen im Sinne der Barrierefreiheit und Nutzungssicherheit für mich nicht zu erkennen.

Machen sie sich bitte selbst ein Bild!

Mein herzlicher Dank gilt allen sehenden "Helferleins", die am Zustandekommen meiner Unterlagen beteiligt waren.

Wolfgang Kremser

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