Egal ob es um den ESC oder die Pisa-Studie geht, immer wünscht man sich zumindest im Mittelfeld, besser aber natürlich weiter oben zu landen.

Bei einem Corona-Ranking ist das ausnahmsweise genau umgekehrt, Sieger sind die Nachzügler im Ranking. Gewünscht sind wenige Fälle und wenige Opfer – ähnlich wie beim Bettler im Bauernschnapsen. Allerdings muss man immer sagen, was genau verglichen wird, und die offiziellen Portale vergleichen meist absolute Fallzahlen, besser beschreiben aber relative Zahlen, also auf die Bevölkerungszahl bezogen das traurige Geschehen.

In Europa gibt es 46 Länder, darunter etwas untypische Länder im Osten und einige ebenfalls nicht ganz typische Kleinstaaten. Vergleicht man nun Infektions- und Opferzahlen verschiedener Länder, muss man immer auch die Einwohnerzahl mitdenken. Die Zahl der Corona-Opfer scheint mir etwas aussagekräftiger zu sein als die Zahl der Infizierten, weil wir inzwischen gelernt haben, dass die Zahl der Infizierten stark von der Anzahl der Tests abhängig ist.

Zahlen, die auf verschiedenen Webplattformen (vorbildlich) zusammengestellt werden, nennen in der allermeisten Fällen immer nur absolute Zahlen, aber die können täuschen.

Beispiel: Deutschland zählt 304 Tote und Österreich nur 58. Klar, die Deutschen sind mehr und liegen daher in einem Ranking der Todesfälle klar vor Österreich. Bezieht man aber die Todesfälle auf die Bevölkerungszahl, dreht sich das Bild und Österreich geht mit 0,7 Toten pro 100.000 Einwohner in „Führung“ vor Deutschland mit nur 0,4 Toten pro 100.000 Einwohner. (Zum Vergleich: Italien 14 Tote (!) pro 100.000 Einwohner)

Natürlich wissen wir, dass hier die Vorgeschichte eine große Rolle spielt und auch die geografische Lage.Und in ein paar Tagen kann alles wieder ganz anders ausschauen.

Österreich 18 (48) – 8 – 11 – 11 – 14 – 31

Um ein relatives Corona-Ranking der europäischen Länder herzustellen wurden die Infektionszahlen und die Zahl der Opfer auf 100.000 bezogen und außerdem die Größe Tote/Fälle berechnet. Die Excel-Tabelle hat folgende Spalten:

  • Staat
  • Einwohner
  • EW-Rank
  • km²
  • Fälle
  • Fälle-Rank
  • Tote
  • Tote-Rank
  • Fälle/EW
  • Fälle/EW-Rank
  • Tote/EW
  • Tote/Ew-Rank
  • Tote/Fälle %
  • Tote/Fälle-Rank

Zu jeder Spalte (außer Staat und km²) gibt es auch eine Spalte „Rank“, das ist die Position des Staates in einer absteigenden Reihung. Diese zusammengehörigen Spalten wurden farblich verbunden.

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Absteigend geordnet nach der Bevölkerungszahl liegt Österreich auf Platz 18 der 46 europäischen Staaten. Absteigend geordnet nach der Fallzahl aber auf Platz 8. Würde überall nach denselben Regeln getestet werden, hieße das, dass es in Österreich vergleichsweise viele Fälle gibt. Gemessen an der Zahl der Toten liegt Österreich auf Platz 11, also auch weiter vorne als es der Bevölkerungszahl entsprechen würde.

Beziehen wir aber diese Zahlen auf die Einwohnerzahl, rutscht Österreich um drei Plätze nach hinten, also Platz 11 bei den Infizierten und Platz 14 bei den Toten.

Interessanterweise landet Österreich aber auf Platz 32 nach dem Verhältnis der Toten zu den Infizierten. Entweder wird also intensiv getestet und das ergibt viele positive Fälle oder es gibt tatsächlich weniger Tote (durch gute Versorgung) oder beides. 

Endlich ein Ranking, bei dem es günstiger ist, weiter hinten zu liegen.

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