Tonertausch

Ich muss meinen Ärger los werden.

Ich hab schon den zweiten Brother-Laser-Drucker, mit denen ich sehr zufrieden bin, aber die Toner halten viel kürzer als vom Hersteller angegeben. Urplötzlich kein Druck mehr möglich, obwohl das Schriftbild einwandfrei ist. Die Meldung ist: “Toner tauschen”.

Beim vorigen Drucker musste ich eine bestimmte Taste schnell 7x drücken und dann konnte ich mit dem “leeren” Toner noch ganz schön lang drucken. Dieser Trick stand in einer Fußnote in der Bedienungsanleitung. Es hat damals keinen Unterschied gemacht, ob das ein Original Toner oder ein billigeres Produkt war; das Verhalten mit den zu wenig Seiten war gleich.

Beim neuen Drucker gibt es keinen solchen Hinweis, aber ich habe im Internet eine Anleitung gefunden, mit der er wieder einwandfrei(!) funktioniert.

Als Beispiel für das “Geheimwissen” lautet die Anleitung für den Brother HLL2370DN:

  • Betätigen Sie die Pfeiltasten nach oben oder unten und wählen Sie die Option für „Geräteeinstellungen“ und drücken Sie „OK“.
  • Wählen Sie anschließend mithilfe der Pfeiltasten die Option “Toner ersetzen” und bestätigen Sie mit „OK“.
  • Mithilfe der Pfeiltasten gelangen Sie zur Option „Weiter“ und drücken Sie anschließend die Taste „Go“.

Zu dieser Angelegenheit habe ich mich bei Brother beschwert und die haben geantwortet, dass die geringere Seitenzahl daran liegt, dass sie von einer mittleren Seitendeckung von 4,2% ausgehen, bei mir aber eine mittlere Seitendeckung von 7,05% vorliegt (laut dem von mir ausgedruckten Protokoll).

So gesehen stimmt das, dann ist aber ihre Messmethode nicht praxisgerecht und erklärt überhaupt nicht warum ich mit einem Trick trotz “leerem” Toner weiter drucken kann.

Vorsorglich habe ich einen neuen Original-Toner gekauft, um 70€ für 3000 Seiten, also 2,3 ct per Seite. Wenn es weniger Seiten werden, dann entsprechend teurer.

Abnutzung

Nicht unähnlich ist das Geräteverhalten bei Abnutzung mechanischer Teile. Gewisse Walzen und Bürsten müssen nach einem Wartungsplan getauscht werden, damit der Papiereinzug fehlerfrei erfolgt. Der Drucker (oder Scanner) orientiert sich nach der Anzahl der gedruckten Seiten. Beim meinem Scanner war das bei 50.000 der Fall und vor jedem Scanauftrag kam eine Fehlermeldung, mit dem Hinweis, dass Verschleißteile zu tauschen wären.

Irgendwann war mir das Wegklicken der Fehlermeldung doch zu blöd und ich bestellte die erforderlichen Ersatzteile und baute sie ein.

Doch die Fehlermeldung blieb. Klar, der Drucker/Scanner weiß nichts davon, dass etwas getauscht wurde. Man muss daher ins Menü gehen. Bei mir fanden sich die Zählerstände unter “Machine Info” -> “Usage Counters”. Man kann dort die Zähler zurücksetzten, und die Fehlermeldung verschwindet.

Der Austausch der Teile verbesserte die Scanqualität erheblich, denn es gab danach viel weniger Mehrfacheinzüge bei glatten Papieren. Beim nächsten Austausch werde ich nicht bis 50.000 warten, sondern die Teile schon früher tauschen.


Nachdem ich nun weiß, dass der Deckungsgrad einer Seite ein wesentliches Kriterium für die Reichweite des Toners ist, habe ich folgendes herausgefunden:

Eine Firma die Toner anbietet gibt folgende Deckungsgrade an:

  • Eine normale Briefseite nur mit Text ca. 3 %
  • Eine normale Briefseite mit Text und Firmenlogo ca. 5 %
  • Eine normale Briefseite mit Text, Firmenlogo und Diagramm ca. 10%
  • Eine normale Briefseite mit Text und großem Bild ca. 40%
  • Eine über die ganze Seite gedruckte schwarze Fläche ca. 100%

Bei der Fa Brother wird die Tonerreichweite mit einem Deckungsgrad von 4,2% ermittelt, bei anderen Tonerherstellern sind mir die Messmethode unbekannt, damit sind auch die Angaben zur Tonerreichweite nicht nachvollziehbar. Wer wie die Fa Brother einen kleineren Wert als 5% anwendet setzt m.E. einen zu kleinen Wert an, um hohe Seitenzahlen in die Prospekte schreiben zu können.

Um einen Überblick über meine Briefe zu bekommen, habe ich wie unten beschrieben gemessen und komme auf 5-8% , was auch die geringere Seitenzahl als die Firmenangabe erklärt.

Messung des Deckungsgrades einer Papierseite (Messmethode aus dem Finger gesaugt, ich hoffe das ist kein Unsinn sondern ergibt wirklich den Deckungsgrad) :

Den Brief scanne ich als jpg und öffne dieses Bild mit Photoshop Elements 8. Dann öffne ich das Histogramm, das nur bei ganz weiß und bei ganz schwarz eine Zacke hat, und rechne mit dem angezeigten Mittelwert

  • Deckungsgrad in % = 100 * (1 – Mittelwert / 255).

Beim im Bild gezeigten Mittelwert von 242,4 ergibt das 4,9% .

Ernst Reinwein

Absolvent HTL für Nachrichtentechnik, beruflich befasst mit vielen messtechnischen Aufgaben, von Untersuchungen an Funktelefonen bis zu Abnahmeprüfungen von Messgeräten für die österreichischen Funküberwachungen. Tätigkeit in inländischen und internationalen Normungsgremien. 2005 als Regierungsrat und Amtsdirektor in den Ruhestand getreten.

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