Houmofis

Egal, ob jetzt Portugal oder die großen Hotels in Gran Canaria. Die Parameter der Arbeitswelt werden ständig angepasst.


Irgendwie muss man jetzt die Hotelburgen voll bekommen. Keine Ahnung, wie weit dies auch ankommt. Vielleicht weiß da ein Leser mehr dazu. Ich selber habe es nicht weiter verfolgt.

Fakt ist jedenfalls, dass sämtliche im HomeOffice anfallende Arbeiten genauso gut im Ausland zu wesentlich niedrigeren Personalkosten erledigt werden können. Irgendwo ist es immer billiger und Internet gibt es inzwischen schon unter jeder Brücke.

Es entsteht kein Unterschied mehr für Konzerne, welche ihre Standortfirmen vor Ort dicht machen oder das Geschäft ins Ausland verlagern. Dank Home Office ist dies effektiv nicht mehr unterscheidbar.

Das Recht auf Home Office kann man so auch als Art Einwanderung sehen. Ohne dass es jetzt der Notwendigkeit bedarf, noch hierher zu kommen.

Die meisten Home Office Arbeiter sind ohnehin nichts weiter als ein Account in Microsoft Teams. Zudem wird (in großen Konzernen nicht unüblich) sowieso alles von Deutsch auf Englisch umgestellt. Da haben billigere Mitarbeiter aus Nah-und Fernost natürlich gute Karten. Die Arbeitsplätze kann man somit nun einfach wegmigrieren. Das mit der realen Migration ist da sowieso nebensächlich.

Ich glaube, Frankfurt hat es heuer als erste deutsche Großstadt geschafft, den Migrantenanteil auf über 50% zu schrauben. Das ist ein Jobmotor ohnegleichen. Vor allem die vor Ort ansässige Sozialindustrie profitiert enorm von der Entwicklung.
google, amazon, facebook, intel, amd, ebay, microsoft und apple sind alles US-Unternehmen. Baidu, xiaomi, alibaba, tencent alles chinesische. Und vor allem big player. Abgesehen von ein paar europäischen Widerstandsnestern (spotify, wirecard… hüstel) sind digitale Zukunftsunternehmen auf unserem Kontinent eher rar gesät. Es ist, wie es ist.
Der Home Office Mitarbeiter hingegen braucht seine physische Präsenz nur mehr vor der angehefteten Logitech-Kamera mit eingebautem Filter zu bemühen.

Klar ist es schön, wenn Du einen Master in Computer Science hast.

Dem Kunden ist es jedoch ziemlich egal, ob Dein Appartement in New York $5000 oder umgerechnet $30 in Venezuela kostet. Bei Fiverr kann ich mir ein Logo für meine Homepage erstellen lassen. Kostet weniger als zwei Leberkässemmeln und der Ersteller kann überall auf der Welt sitzen. Völlig (l)egal.

Statt zweimal pro Jahr zu seinem Bank-Be(ver)rater zu gehen, läuft jetzt fast alles online in eigener Verantwortung. Wo der virtuelle Bankberater sitzt und welchen Background dieser hat, wer weiß das schon.

Alt hergebrachte Muster und Selbstverständlichkeiten werden einfach so über Bord geworfen. Das gefällt nicht jedem und stellt mitunter eine beabsichtigte Ausgrenzung dar. Man kann förmlich das nervöse Sesselrutschen in manchen Amtsstuben heraushören. Damit will ich aber nichts zu tun haben. Siehe diese Stellenanzeige:

Ich wusste gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. In Österreich? Hat da der Hofrat Geiger von den Hans Moser-Spielfilmen gar als klimaverachtender Pate herhalten müssen? Fragen über Fragen.

Die Arbeitswelt verändert sich rasend schnell. Ich glaube nicht, dass es auf absehbare Zeit ein Zurückkehren in die Kohlenstoffwelt geben wird. Und wenn die Leute irgendwann bereit sind, zurückzukehren, wird es vielleicht nichts mehr geben, wohin sie zurückkehren können.

Home Office wird in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen. Da wird es zwangsläufig auch immer unbedeutender, wer da in die Webcam reingähnt.

Und vor allem, auf welchem Breitengrad die Webcam sendet. Der einzige gemeinsame Nenner ist ein internetfähiges Endgerät mit einer Webcam, eine Microsoft-ID und eine gemeinsame Geschäftssprache. Wohlan.

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