Elektronische Briefe

Eigentlich geht es hier um digital beförderte Briefe, denn früher gab es noch keine Elektronik im heutigen Sinn. Wie und ob überhaupt beim Empfänger ein Ausdruck ankommt, hängt vom jeweiligen Dienst ab.

Der Vorgang der Digitalisierung ist zwar derzeit in aller Munde, ist aber eigentlich ein alter Hut. In Österreich hat die Digitalisierung bereits 1847 mit dem ersten versendeten Telegramm begonnen. Mit zunehmender Digitalisierung ging aber die Bedeutung des Versands als Ausdruck zurück.

Aber warum sollte ein Dienst, der Briefe versendet, so gar keinen Markt haben? Die Postkästen sind voll von Werbebotschaften. Vereine oder Firmen könnten das lästige Konfektionieren von Briefen auslagern wollen.

Hier werden historische und bestehende Briefdienste vorgestellt.

Historisch

Telegramm († 2005)

Der Platzhirsch der digitalen Kommunikation im 19. und 20. Jahrhundert war das Telegramm, doch mit der Verbreitung des Internet nahm die Zahl der versendete Telegramme ab und der Dienst wurde für die Post zunehmend unwirtschaftlich. 2005 stellte die Post den Dienst ein. Man muss auf den Telegramm-Dienst nicht ganz verzichten, eine Schweizer Firma bietet mit telegram.at den klassischen Telegramm-Dienst weiterhin an (siehe weiter hinten).

Bild aus WIkipedia

Telebrief († 2001)

Wer erinnert sich noch? Der Telebrief im BTX-System erlaubte den postalischen Versand einer Nachricht, die man im BTX als Text eingegeben hat. Die Textlänge war zwar sehr eingeschränkt und Bilder gab’s auch nicht. Es erinnert etwa an eine mit der Briefpost versendete Twitter-Nachricht oder an eine etwas andere Form des Telegramms. Telebrief in der Wikipedia.

Dieser Dienst verschwand mit dem BTX.

meinbrief.at († 2018)

Mit MeinBrief.at bot die Post die Zustellung von Behördenbriefen an. Wer auf diesem Portal registriert war, musste bei Briefsendungen von der Behörde nicht mehr persönlich anwesend sein oder beim Postamt mit einem Ausweis erscheinen. Eine Registrierung mit der Bürgerkarte auf meinbrief.at genügte und man war dabei.

Das folgende Bild zeigt meine Behördenbriefe zwischen 2014-2017.

Man kann durch den amtlichen Charakter des Dienstes den Eindruck bekommen, dass die Daten in diesem Brieffach gut aufgehoben sind, besser jedenfalls wie bei dem häuslichen Chaos. So ist es aber nicht. Damals, 2017. kurz vor Beendigung des Dienstes, waren die Amtsbriefe sichtbar, so wie im oben gezeigten Bild. Nach der Einstellung des Dienstes kann man sich weder einloggen, noch findet man die Briefe im Postfach des Nachfolgedienstes. Sie sind einfach weg. Ich habe mir aber vorsorglich lokale Kopien der Dokumente angefertigt.

Der Nachfolgedienst von meinbrief.at ist als „Mein Postfach“ im Portal oesterreich.gv,at enthalten.

Aktuell

Nach dieser Übersicht über historische elektronische Briefzustellung folgt hier die Beschreibung der derzeit aktuellen Angebote:

telegram.at

Homepage telegramm.at

E-Brief

2017 startete die Post mit einem weiteren Dienst, dem E-Brief.

https://www.e-brief.at/

Postkunden erhielten damals eine Einladung zur Anmeldung zum E-Brief-Dienst. Sofern man sich nicht als Reaktion auf diesen Brief zu dem Dienst angemeldet hat, kann man das jederzeit auf der obigen Adresse nachholen.

Dieser Dienst ist eine eingeschränkte Kommunikationsform zwischen einem Informationsanbieter (Firma, Gemeinde, Behörde) und angemeldeten Empfängern.

Die Akzeptanz dieses Dienstes hängt also von beiden Teilen ab: von der Bereitschaft der Versender (Firmen und Behörden), mitzumachen und der Bereitschaft der Empfänger, sich einen solchen E-Briefkasten einzurichten. Derzeit sind 349 Versender im E-Brief-System. Die Mehrzahl der Absender sind Gemeinden, die über den E-Brief mit den Bürgern kommunizieren.

Durch diese whitelistartige Beschränkung der Sender und Empfänger gibt es in diesem System keine Spam-Mail. Allerdings ist – wegen der geringen Zahl möglicher Absender – auch der Nutzen des Dienstes eingeschränkt.

Teilnehmende Firmen und Behörden

APK Pensionskasse AG • APK Vorsorgekasse AG • Amt der Burgenländischen Landesregierung • Arbeiterkammer Wien • Arbeitsmarktservice • Ärztekammer für Niederösterreich • bank99 • BONUS Vorsorgekasse AG • Bauarbeiter- Urlaubs- und Abfertigungskasse • Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen • Comm-Unity EDV GmbH • DC Bank AG • Dienstleistungsverband Region Amstetten für Umweltschutz und Abgaben • easybank AG • Erzdiözese Wien • Gemeindeverband Krems • Gemeindeverband der Musikschule Donauland • Gemeindeverband für Umweltschutz Amstetten • Gemeinschaft für Infrastrukturverwaltung und -errichtung der Gemeinde St. Marien & Co. KG • Generali Versicherung AG • Helvetia Versicherungen AG (in Vorbereitung) • Intrum Austria GmbH • KSV1870 • Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich • Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol • LEHA GmbH • Landeszahnärztekammer für NÖ • muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit • Musikschulverband Bucklige Welt-Süd • Niederösterreichische Vorsorgekasse AG • Österreichische Post Aktiengesellschaft • Österreichisches SiedlungswerkRMA Media Services GmbH •BAWAG P.S.K. AG • Rotes Kreuz Tirol – gemeinnützige Rettungsdienst GmbH • Schutzwasserverband Kremstal • shöpping.at • Sonderschulgemeinde Fischamend • Sozialhilfeverband Bruck-Mürzzuschlag • Sozialhilfeverband Deutschlandsberg • Sozialhilfeverband Graz-Umgebung • Sozialhilfeverband Hartberg-Fürstenfeld • Sozialhilfeverband Leibnitz • Sozialhilfeverband Leoben • Sozialhilfeverband Liezen • Sozialhilfeverband Murau • Sozialhilfeverband Murtal • Sozialhilfeverband Südoststeiermark • Sozialhilfeverband Voitsberg • Sozialhilfeverband Weiz • start:bausparkasse • Tages-Post.at • Tiroler Tageszeitung • Tourismusverband Gnas-St.Peter am Ottersbach • UNIQA Österreich Versicherungen AG • UniCredit Bank Austria AG • Universität Klagenfurt • VBV – Vorsorgekasse AG • Volksschulgemeinde Haidershofen • Volkswagen Versicherungsdienst GmbH • Wasserverband Großraum Ansfelden • Wasserverband Millstätter See • Wasserverband Unteres Kremstal • Wasserverband Unteres Lafnitztal • Wirtschaftskammer Tirol •

Teilnehmende Gemeinden

Admont • Aigen im Ennstal • Aigen-Schlägl • Allerheiligen bei Wildon • Altenmarkt bei St. Gallen • Amstetten • Andau • Apetlon • Ardning • Arriach • Bad Bleiberg • Bad Mitterndorf • Bad Radkersburg • Bad Sauerbrunn • Bad Schwanberg • Bad Waltersdorf • Baldramsdorf • Baumgarten • Bildein • Bleiburg • Blindenmarkt • Bruck an der Mur • Buch-St.Magdalena • Burgau • Bärnbach • Dechantskirchen • Dellach im Drautal • Deutsch Kaltenbrunn • Deutsch Schützen-Eisenberg • Deutschkreutz • Dobl-Zwaring • Donnerskirchen • Draßburg • Ebenau • Eberau • Ebersdorf • Eberstein • Edelschrott • Edelstal • Eggersdorf bei Graz • Eibiswald • Eisgarn • Eltendorf • Enzenreith • Ernsthofen • Eschenau am Steubach • Euratsfeld • Faistenau • Feistritz an der Gail • Feistritz ob Bleiburg • Feld am See • Ferndorf • Fernitz-Mellach • Fischamend • Forchtenstein • Frankenau-Unterpullendorf • Frankenmarkt • Frauenkirchen • Friedberg • Gaal • Gabersdorf • Gaishorn am See • Gamlitz • Gasen • Gerersdorf-Sulz • Gersdorf an der Feistritz • Gföhl • Gitschtal • Globasnitz • Gmünd in Kärnten • Gnas • Gnesau • Grafendorf bei Hartberg • Gratwein-Straßengel • Graz • Greinbach • Gresten • Gresten-Land • Groß Sankt Florian • Großsteinbach • Großwarasdorf • Grundlsee • Göpfritz an der Wild • Güttenbach • Hackerberg • Hadersdorf-Kammern • Hargelsberg • Hartberg Umgebung • Haus • Hausmannstätten • Heiligenbrunn • Heiligenkreuz im Lafnitztal • Hengsberg • Hermagor-Presseggersee • Hirm • Hirschegg-Pack • Hitzendorf • Hochneukirchen-Gschaidt • Hofamt Priel • Hofstätten an der Raab • Hoheneich • Hohenthurn • Hornstein • Hörsching • Innsbruck • Irdning-Donnersbachtal • Jagerberg • Jois • Kainach bei Voitsberg • Kainbach bei Graz • Kaltenbach • Kefermarkt • Kindberg • Kirchberg an der Raab • Klagenfurt • Klöch • Kobenz • Koppl • Kraubath an der Mur • Krensdorf • Krieglach • Kukmirn • Kumberg • Königsdorf • Köttmannsdorf • Lackenbach • Landl • Lang • Langenwang • Lannach • Lans • Laßnitzhöhe • Lebring-St. Margarethen • Leithaprodersdorf • Lendorf • Leoben • Lessach • Leutschach an der Weinstraße • Lichtenau im Waldviertel • Lieboch • Liezen • Ligist • Linz • Loipersbach im Burgenland • Ludersdorf-Wilfersdorf • Lunz am See • Malta • Maria Lankowitz • Maria Rain • Mariasdorf • Mariazell • Markt Hartmannsdorf • Marz • Mattighofen • Mettersdorf am Saßbach • Michaelerberg-Pruggern • Micheldorf • Miesenbach bei Birkfeld • Millstatt am See • Minihof-Liebau • Mistelbach • Mitterberg-Sankt Martin • Mitterdorf an der Raab • Mogersdorf • Moosburg • Mooskirchen • Mortantsch • Moschendorf • Mureck • Murfeld • Mönchhof • Mühlgraben • Neckenmarkt • Neuberg an der Mürz • Neuberg im Burgenland • Neudörfl • Neuhaus am Klausenbach • Neuhaus • Neustadtl an der Donau • Nikitsch • Obertrum am See • Oberwart • Oberwölz • Öblarn • Oggau am Neusiedler See • Oslip • Paldau • Pamhagen • Parndorf • Payerbach • Peggau • Plainfeld • Preding • Premstätten • Proleb • Pucking • Purbach am N.S. • Pusterwald • Pölfing-Brunn • Pöls-Oberkurzheim • Pölstal • Pöttelsdorf • Pöttsching • Raaba-Grambach • Radenthein • Radmer • Ragnitz • Raiding • Randegg • Ranten • Rastenfeld • Rauris • Reißeck • Rennweg am Katschberg • Ritzing • Rohr bei Hartberg • Rohrbach-Berg • Rosental an der Kainach • Rudersdorf • Rust • Sachsenburg • Sankt Kathrein am Offenegg • Sankt Martin an der Raab • Schattendorf • Schwarzau am Steinfeld • Schönberg am Kamp • Seeboden am Millstätter See • Selzthal • Sieggraben • Sigleß • Spital am Semmering • Spittal an der Drau • St. Andrä am Zicksee • St. Andrä-Höch • St. Georgen im Lavanttal • St. Jakob im Walde • St. Johann in der Haide • St. Josef (Weststeiermark) • St. Lorenzen am Wechsel • St. Margareten im Rosental • St. Margarethen im Burgenland • St. Marien • St. Martin am Wöllmißberg • St. Nikolai im Sausal • St. Peter am Ottersbach • St. Ruprecht an der Raab • St. Stefan ob Leoben • St. Stefan ob Stainz • St. Veit in der Südsteiermark • St.Radegund bei Graz • Stallhofen • Stattegg • Steinberg-Dörfl • Steinbrunn • Stinatz • Stiwoll • Straden • Strallegg • Söchau • Söding-Sankt Johann • Sölk • Tadten • Teufenbach-Katsch • Thörl • Tieschen • Tobaj • Trebesing • Waidmannsfeld • Wald am Schoberpaß • Weinburg • Weißensee • Weißkirchen in der Steiermark • Wels • Wernberg • Wien • Wiesen • Wiesfleck • Wildalpen • Wildon • Wimpassing an der Leitha • Wolfau • Wörschach • Wörterberg • Zeltweg •

Man hat den Eindruck, als wäre das Hauptanwendungsgebiet des E-Briefs die Kommunikation zwischen Gemeinden und Bürgern.

„Mein Postfach“ auf oesterreich.gv.at

Nach der Einstellung der Anwendung meinbrief.at der Post im Jahr 2018 übernahm das Österreichportal mit „Mein Postfach“ diese Aufgabe der Zustellung von Behördenbriefen. Die Adresse von „Mein Postfach“ ist (Anmeldung mit Handy-Signatur vorausgesetzt):

https://secure.oesterreich.gv.at/at.gv.mpk-p/inbox

Meine Behördenbriefe beschränken sich auf Zahlungsaufforderungen der MA-6 für meine zahlreichen Krankenhausaufenthalte.

Man kann das Postfach auch auf „abwesend“ einstellen. Empfangen werden die Dokument-Formate:

  • Portable Document Format (PDF)
  • Microsoft Office Formate (DOC, DOCX, XLS, XLSX, PPT, PPTX) sowie deren OpenOffice Entsprechungen
  • Grafikformate (JPG, JPEG, GIF, PNG, BMP, TIF, TIFF)
  • Spezifische Dateiformate (HTML, HTM, ZIP, XML)

Manche Mails (Bei mir sind es die Rechnungen) sind mit folgendem Vermerk versehen: „Gemäß der gesetzlichen Vorhaltedauer werden Nachrichten nach 70 Tagen automatisch gelöscht.“

Dieser Zusatz ist etwas eigenartig. Es kann ja sein, dass man die Mail, dass ein Mail in „Mein Postfach“ abzuholen wäre, einmal übersieht und bei der nächsten Kontrolle nach einem halben Jahr wäre der Brief einfach weg?

„E-Tresor“ auf oesterreich.gv.at

Blick in einen leeren E-Tresor

Ebenso wie „Mein Postfach“ findet man im Menü des Digitalen Amtes oesterreich.gv.at auch den „E-Tresor“ zur strukturierten Aufbewahrung persönlicher Dokumente. Der kostenlose Speicherplatz dazu beträgt 2GB. Die vorbereiteten Ordner, in die man Dokumente ablegen kann, sind:

  • Bankdaten
  • Dokumente
  • Smart-Scan
  • Versicherungen
  • Verträge
  • Zeugnisse und
  • Rechnungen

PDF-Dokumente können mit dem E-Tresor unterschrieben werden. Im angeschlossenen Webshop kann man verschiedene kostenpflichtige Zusatzfunktionen erwerben.


Das ist alles sehr schön, wenn eine Behörde mit ihren Bürgern in Verbindung treten will. Der Bürger selbst kann in diesem System aber nicht als Versender auftreten. Man vermisst die frühere Funktion des Telebriefs aus BTX, die einen postalischen Versand elektronisch verfasster Nachrichten erlaubt hat. Im Familien oder Vereinen sind ja nicht alle mit E-Mail ausgerüstet, viele stehen den modernen Zeiten eher skeptisch gegenüber. Für diese Menschen muss man immer wieder zu Kuvert und Briefmarke greifen. Dass es für dieses „Gateway“ E 2 P (Elektronisch zu Papier) keinen Markt geben sollte, kann man fast nicht glauben.

Für Geschäftskunden bietet die Post den Dienst der „Dualen Zustellung“ an. Wenn jemand per E-Brief erreichbar ist, bekommt er eine E-Mail, andernfalls einen kuvertierten Brief. Für Privatkunden gibt es diesen Dienst leider nicht.

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