Betrachtungsabstand

Der richtige Betrachtungsabstand zum TV- und PC-Bildschirm

Im Internet werden unterschiedliche Angaben über den “richtigen” Abstand zum Fernseh- oder Computerbildschirm gemacht. Außer dass das auch eine persönliche Geschmacksfrage ist, bleibt unbestritten, dass es sinnlos ist, den Bildschirm näher zu betrachten als bis einzelne Bildpunkte erkennbar werden. Mit einem TV- und einem PC-Bildschirm im HD-Format (1920×1080) haben wir mit Testbildern, die u.a. Felder mit 1px-dicken Streifen zeigen, verschiedene Entfernungen ausprobiert und waren uns einig, dass in jedem Fall die untere Grenze des Betrachtungsabstandes der dreifachen Bildhöhe entspricht (alternativ der 1,5-fachen Bilddiagonale). Wird die Betrachtungsentfernung viel größer gewählt, werden Details unsichtbar, die eigentlich im Bild enthalten sind. Daher wäre es unklug den Betrachtungsabstand größer als die vierfache Bildhöhe (alternativ die zweifache Bilddiagonale) zu wählen.

Das Gesagte gilt für Bildschirme mit HD-Auflösung (1920×1080 Pixel). Für das künftige UHD-Format (3840×2160 oder auch mit Kinoauflösung 4096×2160 Pixel) sind die Betrachtungsabstände zu halbieren, für die alten Geräte im SD-Format (720×576 Pixel) sind die Entfernungen zu verdoppeln.

Praktisch gesehen bedeutet das, dass wir bei den neuen UHD-Geräten bald mit der Nase den Bildschirm berühren. So zeigt z.B. ein 43″-UHD-Fernseher (Diagonale 109cm)  ab einem Betrachtungsabstand von 80cm ein scharfes Bild und mehr als 1,1m sollte man nicht entfernt sein, um nicht zu viele Bilddetails zu verschenken. Statt aber mit der Couchgarnitur näher ans neue Gerät zu rücken bleibt noch die Möglichkeit den Fernseher auf eine ausfahrbare Unterlage zu stellen.

Bei älteren Fernsehgeräten, DVD- und BD-Playern kommt noch eine Besonderheit dazu: sie weisen sowohl die älteren SCART-Buchsen als auch HDMI-Anschlüsse auf. Nur die HDMI-Anschlüsse übertragen digital die oben genannten Bildauflösungen. SCART-Buchsen arbeiten analog und sind auf das SD-Format beschränkt. Daraus ergibt sich, dass Geräte mit beiden Anschlussmöglichkeiten auf HDMI ein weit besseres Bild übertragen als dies mit SCART möglich ist. Wer die Wahl hat verliert bei der Verwendung von SCART viel Bildqualität. Nachfolgend zwei Bildschirmfotos von einem HD-Bild mit dem Testmuster Siemens-Stern, das vom selben Gerät einmal mit HDMI und einmal mit SCART übertragen wurde.

Ernst Reinwein

Absolvent HTL für Nachrichtentechnik, beruflich befasst mit vielen messtechnischen Aufgaben, von Untersuchungen an Funktelefonen bis zu Abnahmeprüfungen von Messgeräten für die österreichischen Funküberwachungen. Tätigkeit in inländischen und internationalen Normungsgremien. 2005 als Regierungsrat und Amtsdirektor in den Ruhestand getreten.

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