HTML-Formatierung in Mails
Eine E-Mail ist die einfachste und niederschwelligste Form einer Übermittlung von längeren Texten in digitaler Form.
Vor allem für Menschen, die noch kaum Erfahrung mit verschiedenen digitalen Formaten haben, oder blinden Menschen, die einen Screenreader nutzen, ist eine E-Mail eine sehr gute Möglichkeit auch längere Texte in barrierefreier Form plattformübergreifend zu übermitteln, ohne komplizierte Formate wie PDF zu verwenden.
Wenn jemand mit Menschen mit Sehbeeinträchtigung kommuniziert, sollte die Texte durch Überschriften strukturieren. Die Empfänger können die Texte mit besonderen Navigationstasten viel schneller lesen, weil sie von Überschrift zu Überschrift springen können.
Thunderbird
Thunderbird ist ein weit verbreiteter Mail-Client und ist für blinde Menschen gut bedienbar.
Thunderbird Versendeformat
Ein reiner Text ohne HTML-Auszeichnungen ist für Screen-Reader nur Zeile für Zeile lesbar, was bei langen Texten für blinde Menschen sehr mühsam sein kann.
Wenn dagegen eine Mail mit HTML-Formatierungen eine Struktur bekommt, kann ein blinder Leser von Kapitel zu Kapitel springen und damit rascher die gewünschte Information finden.
Im Adressbuch von Thunderbird kann eingestellt werden, in welchem Format einem Empfänger eine Mail vorzugsweise zugestellt wird. In den Einstellungen für einen Empfänger kann in der ersten Registerkarte „Kontakt“ ganz unten das bevorzugte Nachrichtenformat eingestellt werden. Die Auswahl ist: „Unbekannt“, „Reintext“, „HTML“. Für Menschen mit Sehbeeinträchtigung sollte man das Nachrichten-Format „HTML“ wählen. Diese Einstellung betrifft ausschließlich das Versenden, nicht aber das Erstellen der Nachricht.
Man muss aber auch darauf achten, dass man beim Verfassen der Nachricht Überschriften einbaut. Versendet man eine solche Nachricht an mehrere Empfänger, entscheidet Thunderbird aufgrund der Einstellungen im Adressbuch, ob ein Empfänger nur den Text oder den mit HTML formatierten Text zugesendet bekommt.
Import formatierter Texte in Thunderbird
Oftmals liegt bereits ein Textdokument mit einer Struktur und damit Überschriften und Links vor. Wie ein derartig gestalteter Text möglichst ohne Verlust der Formatierung der Überschriften und Links in eine E-Mail von Thunderbird mit HTML-Formatierung übernommen werden kann, beschreibe ich nachfolgend.
1. Von einem Microsoft Word-Dokument mit definierten Überschriften kann der Text mit „markieren“ (Strg-A), „kopieren“ (Strg-C) und „einfügen“ (Strg-V) in eine Mail mit HTML-Formatierung übernommen werden.
2. Von einem PDF-Dokument ist mir die vorhin beschriebene einfache Übernahme der Formatierung nicht gelungen, die Übernahme des Textes funktioniert, das ist aber nicht das Ziel der Übung; es müsste auch die Struktur erkannt und in entsprechende Formatierungen übersetzt werden.
Liegt nur ein PDF-Dokument mit Struktur vor, so wird der Vorgang der Übernahme der Formatierung etwas komplizierter.
Das Dokument kann eingescannt werden, wobei nicht sicher ist, ob die gesamte Dokumentenstruktur in das Word-Dokument übernommen wird.
Die zweite Möglichkeit kann nur dann genutzt werden, wenn das PDF-Dokument als barrierefreies PDF-Dokument vorliegt. Das Öffnen des PDF-Dokuments mit einer aktuellen Version von Microsoft Word und danach umwandeln in ein bearbeitbares Microsoft-Word-Dokument, wie es vom Programm angeboten wird, ist wohl die vielversprechendere Möglichkeit.
Hinweis
In einer im HTML-Format verfassten Mail mit definierten Überschriften und Links können diese von blinden Menschen mit den Schnellnavigationstasten eines Screenreaders angesteuert werden.
Bei entsprechender Einstellung des Screenreaders wird von der Sprachausgabe und einer eventuell angeschlossenen Braillezeile die Art der Überschrift sowie ein Link angesagt bzw. angezeigt.
Die Schriftart und Schriftgröße weicht in dem erstellten Mail im HTML-Format möglicherweise vom Original ab, das ist jedoch für blinde Menschen nicht wirklich dramatisch.
Der Erhalt der definierten Überschriften und Links aus dem Originaldokument, um die Ansteuerung von Überschriften und Links zu ermöglichen, ist das Entscheidende!
Viel Erfolg mit niederschwellig gestalteten digitalen Dokumenten als Mail im HTML-Format.
Ziel meiner Informationen
Das Ziel meiner Informationen ist die Dokumentation der Barrierefreiheit und Zugänglichkeit, insbesondere aus der Sicht eines blinden Bürgers Österreichs.
Wie barrierefrei und zugänglich ist meine Umwelt wirklich?
Meine Informationen sollen zum Nachdenken anregen, wie Situationen im öffentlichen Raum für behinderte Menschen möglicherweise problematisch sein können.
Die Dokumentation soll Planern dienen, wie sie Gegebenheiten besser planen sollten.
Bei den Planungen im Sinne der Barrierefreiheit und des „Design für all“
besteht an die Planer die klare Forderung, bei ihren Ausführungen
den stetigen Fortschritt und den technischen Stand zu berücksichtigen sowie die Nutzungssicherheit zu beachten.
Der Bedarf der Gesellschaft an barrierefreien Lösungen steigt aufgrund
der demographischen Entwicklungen erheblich.
Die Nutzungssicherheit muss bei allen Ausführungen höchste Wichtigkeit
haben!
Zunehmend vermisse ich die allgemeine politische Bereitschaft im sinne
einer nachhaltigen Entwicklung barrierefreies Planen und Bauen zu
fördern und zu berücksichtigen.
Teilweise sind noch immer veraltete und verkrustete Vorstellungen
anzutreffen, die den Blick auf zukünftige Entwicklungen und
Erfordernisse im wahrsten Sinne des Wortes verbauen.
Vielfach ist mangelnde Barrierefreiheit in den Bereich der
Gedankenlosigkeit einzuordnen.
in verschiedenen Einzelfällen hege ich aber schon meine begründeten Zweifel, ob es wirklich nur Gedankenlosigkeit ist. Vor allem dann, wenn immer ähnliche Ausführungen zu Problemen und Konflikten führen.
Normen und Regelwerke werden von Auftraggebern zunehmend nicht eingehalten, weil sie nicht verbindlich sind. Weiteres wird massiv mit den angeblichen hohen Kosten für barrierefreies Bauen und zugängliche Gestaltung argumentiert.
Nachhaltigkeit und Vorausblick ist in zunehmenden Fällen bei Planungen im Sinne der Barrierefreiheit und Nutzungssicherheit für mich nicht zu erkennen.
Machen sie sich bitte selbst ein Bild!
Mein herzlicher Dank gilt allen sehenden „Helferleins“, die am Zustandekommen meiner Unterlagen beteiligt waren.
Wolfgang Kremser
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