Lokal oder Cloud?

Bei unserem Lieblingsverein Rapid begegnet man verschiedensten Handybenutzern, und daher beschreibe ich hier die Erfahrungen bei der Handhabung der Konfiguration der Geräte, die mir bei solchen Begegnungen aufgefallen sind. Die Screenshots sind von einem Google Pixel 6, Android 12.

Mitglieder von ClubComputer besitzen alle einen PC. Das Handy verstehen sie oft als Telefon und weniger als eigenständiges Gerät. Alles, was man am PC erledigen kann, wird dort erledigt, allein schon wegen der komfortablen Eingabe über die Tastatur und wegen der großzügigen Anordnung der Information am Bildschirm.

Es gibt aber neuerdings viele Handy-User, die gar keinen PC benutzen und allein mit dem Handy die digitale Welt betreten. Was ein Google- oder Microsoft-Konto ist, ist vielen dieser Benutzer unbekannt.

Ich selbst nutze diese Möglichkeit eines solchen System-Kontos, weil damit die Daten auf allen Geräten ohne weiteres Zutun synchron gehalten werden, und man alles komfortabel am PC bearbeiten kann.

Google-Konto ja/nein

Bei der Einrichtung eines Computers – und dabei ist es egal, ob es sich um ein Handy, einen Laptop oder einen PC handelt – wird im Installationsdialog die Frage nach einer E-Mail-Adresse gestellt. Mit der Bekanntgabe einer solchen Adresse wird am Handy ein Google-, am PC ein Microsoft-Konto angelegt. Kann man keine E-Mail-Adresse angeben, wird eine kostenlose Google- oder eine Hotmail-Adresse vorgeschlagen. Mit einem solchen Konto sind viele Annehmlichkeiten verbunden aber auch der Umstand, dass Daten über das Internet zum Betreiber gelangen und man darüber leicht den Überblick verlieren kann.

Es gibt nun verschiedene Benutzertypen: jene, die ein solches Konto ablehnen und daher alle Daten ausschließlich lokal am Rechner gespeichert haben und jene, die ein solches Google- oder Microsoft-Konto besitzen.

Bei den Konto-Verweigerern gibt es die kleine Gruppe der Profis, die auch ohne Unterstützung durch eine Cloud für die Datensicherheit sorgen können und die anderen, die nach einem Schaden alle bisherigen Daten wie Kontakte, Termine, Bilder verloren haben und das neue Handy wieder neu installieren.

Wurde bei der Einrichtung aber ein solches Konto eingegeben, gibt es User, die die Bedeutung des Kontos nutzen aber auch solche, die auf dieses Einrichtungsdetail vergessen und diese dort vergebene E-Mail-Adresse nicht einmal kennen.

Neue Telefonnummer

Immer wieder erlebt man es, dass jemand eine neue Telefonnummer hat/sein Handy verloren oder beschädigt hat und sich darüber beklagt, dass er seine Kontakte neu eingeben muss und dass seine Bilder verschwunden sind.

Mehrfache Konten

Viele Facebook-User verfügen über mehrere Konten, in einem Fall nicht weniger als fünf. Man könnte tatsächlich verschiedene Lebenswelten mit verschiedenen Identitäten in Facebook abbilden. Doch das ist nicht die Absicht dieser User. Sie haben nur nicht erkannt, dass man bei einem Handy-Wechsel nicht notwendigerweise auch ein neues Konto anlegen muss. Dieser Fehler wird durch Facebook begünstigt, weil man neuerdings mit einer Handynummer allein ein Konto anlegen kann. Wurde der Handy verloren oder der Betreiber gewechselt, registrieren sich diese Benutzer neu, und daher ist man nach einigen Jahren mit mehreren Konten derselben Person befreundet.

Google-Konto ohne Nutzen

Viele Handy-Benutzer haben keinen PC und können mit E-Mails nichts anfangen. Doch bei der Einrichtung eines Handys wird nach einer solchen E-Mail-Adresse gefragt. Weil sie selbst keine haben, folgen sie dem Vorschlag der Installationsroutine und nehmen dessen Vorschlag an. Damit hat der Benutzer ein Google-Konto, ist sich dessen aber gar nicht bewusst. Sie arbeiten mit dem Handy, ohne sich der Existenz der E-Mail-Adresse bewusst zu sein. Wenn es nun zu einem Handy-Wechsel kommt, wird das neue Gerät neu eingerichtet, und eine weitere E-Mail-Adresse vergeben, mit dem Effekt, dass damit eine neue Identität geschaffen wird, mit dem Vorgängergerät nicht zusammenhängt.

Android-Handy mit und ohne Google-Konto

Im Falle eines Handys garantiert ein solches Konto, dass man bei Beschädigung oder Diebstahl des Geräts sowie bei einem Gerätewechsel alle Daten aus der Cloud rekonstruieren kann, also Kontakte, Termine, Apps, Bilder, Videos uvam. während der Installation des Nachfolgegeräts auf das neue Gerät übertragen bekommt. Hat man ein solches Konto nicht, funktioniert das Handy natürlich auch, aber die Daten bleiben ausschließlich am Handy gespeichert. Die Verwaltung eines Backups obliegt daher dem Benutzer. Fachkundige Benutzer haben damit kein Problem, weil sie es gewohnt sind, regelmäßig Backups anzulegen. Aber Benutzer ohne diese Fertigkeiten verlieren im Schadensfall alle am Handy gespeicherten Daten.

Die folgenden drei Bilder zeigen, dass auf einem Handy ein Google-Konto aktiviert ist und welche Synchronisationen aktiv sind. Einstellungen -> Passwörter und Konten

In den Konten wird nicht nur das Google-Konto, sondern auch alle anderen Konten, die für das Handy Bedeutung haben, gespeichert, Zum Beispiel Mail-Konten, Microsoft-Konto uvam.

Das Gerätebackup wird an einer anderen Stelle konfiguriert: System -> Sicherung

Im Falle des PCs verwaltet die Cloud kein Backup des Speichers dazu reicht der Cloud-Speicherplatz nicht aus – stellt aber einen 5 GB großen Speicher „OneDrive“ zur Verfügung, der als eigener Ordner ins Betriebssystem integriert ist. Auf diesen Cloud-Speicher kann von allen Geräten zugegriffen werden, die mit demselben Microsoft-Konto konfiguriert worden sind. Hat man also etwa einen Stand-PC und einen Laptop, sollten beide Geräte mit derselben Microsoft-ID (=E-Mail-Adresse) betrieben werden. Damit ist es auch möglich, die Inhalte des Desktops zwischen den beiden Geräten zu synchronisieren aber auch diverse Einstellungen wie zum Beispiel das Hintergrundbild werden zwischen den Geräten automatisch synchronisiert.

Benutzer ohne Google-Konto

Wer telefoniert, speichert Kontakte, also wenigstens Namen und Telefonnummern. Man muss das nicht tun, aber wer würde sich heute noch in der Disziplin des Merkens von Telefonnummern üben? Wer sein Android-Handy ohne Google-Konto betreibt oder wer die Synchronisation der Kontakte ausgeschaltet hat, speichert die Kontaktdaten am Handy.

Benutzer ohne Google-Konto legen Wert darauf, dass ihre Daten nicht in die Cloud gelangen, und die Daten ihres Handys bleiben tatsächlich lokal. Wenn sie aber jemanden anrufen, dann wird ihre Telefonnummer auf einem fremden Gerät gespeichert, von dem man nicht weiß, wie dort die Daten gehandhabt werden. Nach meiner Schätzung kennt Google wegen dieser Vernetzung alle unsere Namen und Telefonnummern, auch wenn wir selbst versuchen, diese nur lokal zu speichern.

Benutzer mit Google-Konto

Das Arbeiten auf einem Handy-Bildschirm ist unpraktisch – für mich zumindest. Alles, was ich am PC erledigen kann, mache ich dort. Zum Beispiel die Bearbeitung der Kontakte oder Termine. Ein Google-Konto überträgt Kontakte und Termine in die Cloud und macht sie dort über einen Browser komfortabel bearbeitbar.

Kontaktehttps://contacts.google.com
Terminehttps://calendar.google.com
Drivehttps://drive.google.com

Egal, ob man einen Termin, einen Kontakt oder eine Datei am PC oder am Handy anlegt, bearbeitet oder löscht, die Daten werden praktisch verzögerungsfrei in die jeweils andere Welt synchronisiert. Und es gibt viel mehr dieser Cloud-Anwendungen wie das folgende Bild zeigt:

Kontakte am Handy mit aktiviertem Google-Konto

Datenbearbeitung am PC

Mit einem Google-Konto steht der komfortablen Bearbeitung der Kontakte, Termine und Daten über einen Browser nichts im Wege, hier die drei Ansichten von Kontakten (contacts), Daten (drive) und Terminen (calendar).

Wie soll man nun sein Handy einrichten?

Die Profis brauchen dazu keinen Rat, die wissen das. Alle anderen sind aber gut beraten, wenn sie das Handy mit einem Google-Account verknüpfen (geht auch im Nachhinein) und dafür sorgen, dass die wichtigsten Daten wie Kontakte, Termine, Nachrichten und Telefonverlauf synchronisiert werden, und dass das Handy-Backup aktiviert ist.

Bei einem Handy-Wechsel muss man beim neuen Gerät lediglich die Google-ID eingeben und schon wird das Handy mit den Daten des alten Handys aktualisiert, nichts geht verloren. Nur die in Cookies gespeicherten Identifikationsdaten zu einzelnen Apps oder Web-Seiten muss man noch einmal eingeben.

Die Google-Id erlaubt die Bearbeitung aller Daten über einen Browser, die wenig komfortable Handy-Tastatur wird nicht benötigt.

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