Meine derzeitige Haussteuerung läuft ja mit einer Reihe von zigbee-Sensoren und Aktoren, kommuniziert über einen MQTT-broker und als Frontend hat sich vor Kurzem Home-Assistant eingenistet. Da läuft soweit alles ganz gut. Aber irgendwie sucht man ja neue Aufgaben 😉

Jedenfalls hat ja jeder mittlerweile einen ganzen Zoo von Technik daheim und da wäre es doch schön, wenn man das alles unter einer Oberfläche zusammenfassen könnte.

In meinem Fall besitze ich seit geraumer Zeit eine Wetterstation von Bresser, die ich damals beim Hofer erstanden habe. Sie tut zwar im Großen und Ganzen was sie soll, aber so richtig smart ist sie nicht.

Sie besteht aus 2 Teilen:
+ dem Außenteil, das sich im Garten, im Freien befindet (im Bild rechts)
+ und dem Innenteil, das Anzeigemodul, das einerseits die empfangenen Werte von außen, und andererseits auch die Innentemparatur und -Feuchte, anzeigt.

Der Anzeigeteil ist wiederum mit dem WLAN verbunden und kann die Werte auf eine Webplattform (ProWeatherLive) übertragen, von wo man sie sich auch anzeigen lassen kann, wenn man gerade nicht daheim ist.

Allerdings hat die Lösung auch ein paar Nachteile:
1) Die Funkverbindung zum Außenteil ist nicht besonders überragend, sodass der Anzeigteil jetzt in einem Arbeitszimmer, statt im Wohnzimmer oder Schlafzimmer steht. Also nicht sehr zentral und man morgens quer durchs Haus laufen muss, wenn man wissen will, wie kalt es draußen ist.
2) Für ProWeatherLive gibt es eine App, die es erlaubt aus der Ferne die Daten abzufragen. Die Qualität ist aber überschaubar, weil sie oft abstürzt und öd langsam ist. Direkt die Webseite im mobilen Browser aufzurufen, ist genauso langsam und macht daher auch nicht mehr Freude.
3) Wie eingangs erwähnt, wäre es ja nett, alles unter einem Hut, sprich einer Oberfläche zu haben.

Bei meiner Recherche bez. Bresser bin ich auf ein interessantes Projekt gestoßen: OpenMQTTGateway

Es gibt ja dieses 433MHz Frequenzband, auf dem eine Vielzahl von Geräten mit geringen Datenmengen funken. Dafür gibt es auch billige Funkmodule, die an Raspberry und Co. angeschlossen und dann mit einer Library RTL-433 einfach angesprochen werden können.

Irgendwann hat das jemand weiterentwickelt und auf ESP32 portiert und das war wiederum der Grundstein für das OpenMQTTGateway-Projekt

+ https://github.com/1technophile/OpenMQTTGateway
+ https://docs.openmqttgateway.com/

Kurz der Ablauf, wie die Installation funktioniert:

+ Ich habe mir ein LilyGO-Board mit LoRa-Chip besorgt (beim Ali ca. 21€)
+ die Software OpenMQTTGateway über dem Browser (Achtung, Firefox geht nicht) geflasht. Dazu muss man allerdings das für das Board passende Paket auswählen (bei mir „lilygo-rtl_433-fsk“: Hinweis: bei der Bresser-Wetterstation ist das „fsk“ wichtig!)
+ Danach das board starten. Dabei wird auch (wie häufig üblich) ein WLAN-Accesspoint gestartet, auf dem man sich verbindet
+ Jetzt sollte man über die Maske die Daten des eigenen WLANs und des MQTT-brokers eintragen, damit sich das Board dann damit verbinden kann.
Achtung: Ganz unten in dem Formular befindet sich ein Feld „AP Passwort“, das ich zuerst leer gelassen habe, weil ich dachte, dass ich den Accesspoint ja nicht mehr benötige. Das war allerdings schlecht beschrieben und ein Irrtum von mir. Das Passwort ist nämlich für die spätere Einstellungswebseite des boards gedacht und ohne zumindest acht Buchstaben wird die WLAN und MQTT-Einstellung erst gar nicht gespeichert. Und ich hab mich gewundert, warum die Verbindung nicht klappen will…
Aber kaum macht man’s richtig, funktionierts auch schon….
+ jetzt noch restarten und dann sollte man auf dem Display (seeehhhr praktisch!!) sehen, wie er sich ins heimische WLAN einwählt, welche IP er bekommen hat und ob die Verbindung zum MQTT-Server funktioniert.

Am Besten startet man dann den „MQTT-Explorer“ und nach wenigen Sekunden sollte schon was auftauchen.
In meinem Fall (wir wohnen in einem Dorf) waren es gleich 7 verschiedene Wetterstationen unterschiedlicher Hersteller, davon 4 Regenmesser (scheint für die Bauern, aber auch generell nach dem letzten Hochwasser ein großes Thema zu sein), Bodenfeuchtesensoren und Temperatursensoren sowieso.

Leider aber nicht meine eigene Bresser Wetterstation 🙁

Tja, was ich nicht bedacht hatte, dass es da ja noch ein zweites häufig benutztes Frequenzband gibt, nämlich 868MHz.
Dafür gibt es jedoch ein eigenes LilyGo-Board, das diese Frequenz unterstützt. Also, rasch das andere board besorgt und die ganze Prozedur nochmals. Das Softwarepaket ist allerdings das Gleiche. Anscheinend steht der „RTL_433“-Teil nur als Überbegriff für mehrere Frequenzen.

Nach dem Neustart des neuen Boards hat es allerdings vorerst auf 915MHz gelauscht, was in Europa jedoch unüblich ist. D.h. man muss sich mit dem Browser auf die IP des boards verbinden (hier benötigt man Zugangsdaten user=“admin“ und das oben eingestellte Passwort!) und kann die Frequenz auf die erforderlichen 868,300MHz einstellen.

Jetzt noch Reset und Trommelwirbel….. Taaataaa ES FUNKTIONIERT !!!!!!!

Das Board zeigt an, dass es was gefunden hat, der MQTT-Explorer zeigt die empfangenen Werte und in Home-Assistant erscheinen die Geräte und Entitäten vollautomatisch.

Das lässt sich schließlich einfach ins Dashboard einfügen.
Der größte Teil ist geschafft. Der Rest ist Kosmetik…

Der einzige Nachteil ist, dass man nur die Werte der Außenstation empfängt und nicht Innentemperatur und Feuchte des Anzeigeteils. In meinem Fall ist das jedoch egal, weil ich eh eine Reihe von zigbee-Funkthermometern im Haus verteilt habe. Ich wills nur erwähnt haben….