Panoramabild mit UHD-Monitoren

Um auf einem Foto möglichst viel vom Horizont zu erfassen gibt es zwei Möglichkeiten: mit einer ganz kurzen Objektivbrennweite ein Ultraweitwinkel-Foto  zu machen oder mit einer normalen Objektivbrennweite seitlich aneinanderschließende Fotos, die dann zu einem Panoramafoto vereint werden.

Für ein Ultraweitwinkelfoto kommen einige Smartphones in Frage, die einen horizontalen Bildwinkel von bis zu 120° (entspricht 10 mmKB) und einen Sensor mit mehr als 70MP aufweisen. So ein Foto kann auf drei nebeneinander stehende UHD-Bildschirme aufgeteilt wiedergegeben werden. Bei einem Betrachtungsabstand, der etwa der Bildbreite eines UHD-Monitors entspricht, wird ein gesamter horizontaler Blickwinkel mit den vorher genannten 120° abdeckt. Ein schönes Panorama, bei dem allerdings die weniger interessanten oberen und unteren Bildteile entfallen, um dieses langgestreckte Bild mit 3×3840=11520 Pixel Breite und 2160 Pixel Höhe zu ermöglichen.

Bei der Alternative, nämlich mit einem Normalobjektiv 35mmKB (siehe dazu Beitrag “Ist ein UHD-Fernsehempfänger sinnvoll?”) z.B. drei Normalfotos nebeneinander aufzunehmen, muss die Kamera waagrecht auf einem Stativ stehen und zwischen den Aufnahmen jeweils um 54° in der Horizontalen geschwenkt werden. Würden für die Bildbetrachtung diese drei Fotos auf geradlinig nebeneinanderstehenden Bildschirmen wiedergegeben werden, würde bei den äußeren eine nicht zum mittleren Bild passende Perspektive sichtbar werden. Für einen unverzerrten Bildeindruck müssen die beiden außen stehenden Bildschirme um denselben Winkel gedreht werden, wie die Kamera bei den Aufnahmen. Dabei wird, wieder bei einem Betrachtungsabstand der etwa der Bildbreite eines UHD-Monitors entspricht, ein gesamter horizontaler Bildwinkel von 162° abgedeckt, also weit mehr als bei obiger Ultraweitwinkelaufnahme.

Das wirklich Heikle bei dieser Methode ist die genaue Ausrichtung und der Schwenk der Kamera, damit die aneinander stoßenden senkrechten Bildkanten genau zusammenpassen.

Schematische Darstellung der Anordnung von 3 UHD-Monitoren mit einem Winkel zwischen den Monitoren von 126° zur Betrachtung eines dreiteiligen Panoramabildes

Der Eindruck des Panoramas ist gewaltig. Bevor aber drei Monitore angeschafft werden lässt sich der Bildeindruck mit drei Papierfotos in derselben Anordnung überprüfen.

Panoramabild in der Zimmerecke (mit Profikamera)

Um 2 Bilder in der Ecke eines Zimmers nahtlos aneinander fügen zu können, müssen die Aufnahmen um 90° versetzt sein. Der gesamte Blickwinkel beträgt 180°. Das gelingt mit einem 18mmKB-Objektiv (siehe Beitrag “KB-Objektivbrennweite mit einem Maßband bestimmen”). Bei einem Betrachtungsabstand von z.B. 1m könnten die Bildmaße 2×1,5m (4:3) betragen. Für einen Fotodruck mit 100px/inch sollte der Sensor 8000×6000 Pixel aufweisen.

Panoramabild mit Postkarten

Postkarten mit 14,8 x10cm sind weit kleiner als Monitore. Um für ein Panorama mit wenigen Postkarten  auszukommen, muss der Radius des Bilderkreises klein gehalten werden, sodass für einen Halbkreis wenige Postkarten ausreichen. Jede Karte deckt nur einen kleinen Sehwinkel ab, weshalb eine längere Brennweite erforderlich ist. Beispiel: ein 85mmKB-Objektiv hat einen Winkel von 24° und damit ein Halbkreis 7-8 Karten. Auch 5 Postkarten im Kreisbogen mit einem Winkel von 156° zueinander werden bereits einen Panoramaeindruck vermitteln (Blickwinkel 120°). Der Bildkreisradius beträgt 35cm, eine Entfernung in der Postkarten scharf gesehen werden.

Fünf Postkarten als Kreisbogen aufgestellt, das Panorama mit 120° ergibt sich bei einer Betrachtung vom Kreismittelpunkt aus

Tipps für die Panorama-Aufnahmen mit aneinanderstoßenden Bildkanten

3 UHD-Monitore:     Format 16:9, f=35mmKB,  Drehwinkel 55°,   Sensor 3840x2160 Pixel
2 Foto-Zimmerecke:  Format 4:3,  f=18mmKB,  Drehwinkel 90°,   Sensor 8000x6000 Pixel
5 Postkarten:       Format 3:2,  f=85mmKB,  Drehwinkel 24°,   Sensor 1800x1200 Pixel

Für alle Aufnahmen wird die Automatik der Belichtung und des Weißabgleichs ausgeschaltet und die Einstellungen manuell für alle Fotos gleich vorgenommen. Auch eine fixe Entfernungseinstellung hilft. Das Stativ wird derart aufgestellt, dass die Bildmitten auch bei den Schwenks waagrecht auf gleicher Höhe liegen. Am Stativ sind eine Wasserwaage und ein Drehteller mit Gradskalierung nützlich.

Um mehrere Aufnahmen nahtlos aneinandergefügt auf den Monitoren darstellen zu können, müssen die aneinander stoßenden Bildränder in genau dieselbe Richtung zeigen. Dies kann nur erreicht werden, wenn

  • der Drehpunkt des Stativs sich unter dem Objektiv befindet (und nicht seitlich davon)
  • und mit dem des Objektivs (Nodalpunkt) übereinstimmt und nicht davor oder dahinter liegt.

Beides lässt sich überprüfen indem ein Foto gemacht wird wo eine nahe und eine weiter entfernte Stange eine Bildkante (z.B. die rechte) markiert und diese Stangen genau hintereinander abgebildet werden. Nach dem Schwenk der Kamera wird das zweite Foto gemacht, auf dem nun die Stangen ebenfalls hintereinander die anstoßende Bildkante (nunmehr die linke) markieren. Gelingt dies nicht und werden die Stangen nicht in gleicher Größe wie am ersten Bild oder nicht hintereinander sondern nebeneinander abgebildet, wurde der korrekte Drehpunkt noch nicht gefunden.


Hinweise

Dieser Beitrag beschreibt die Darstellung eines Panoramas aus drei Bildern auf drei Monitoren. Der Übergang zwischen den Bildern ist nicht nahtlos.

Panorama am PC

Um ein übergangsloses Panorama aus Einzelbildern herzustellen, braucht man ein Stitcher-Programm. Der Image Composition Editor von Microsoft ist so ein Tool. Hier wurde das beschrieben: https://clubcomputer.at/2018/05/11/ice/
Belichtungsunterschiede der Einzelbilder werden ausgeglichen.

In Ausgabe PCNEWS-129 wurden Panoramen ausführlicher beschrieben: http://pcnews.at/?id=14900. Leider gibt es viele der dort beschriebenen Programme nicht mehr.

Panorama am Handy

Man schaltet die Kamera auf “Panorama” und schwenkt die Kamera von links nach rechts.

Ernst Reinwein

Absolvent HTL für Nachrichtentechnik, beruflich befasst mit vielen messtechnischen Aufgaben, von Untersuchungen an Funktelefonen bis zu Abnahmeprüfungen von Messgeräten für die österreichischen Funküberwachungen. Tätigkeit in inländischen und internationalen Normungsgremien. 2005 als Regierungsrat und Amtsdirektor in den Ruhestand getreten.

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