Mehrere Clouds synchron zu halten und Dateien an mehreren Orten zu verwenden wird oft durch Kopieren gelöst. Es ist aber vorteilhafter, mit symbolischen Links zu arbeiten. Wenn ein bestehender Ordner in einem anderen Pfad als symbolischer Ordner angelegt wird, entsteht eine identische Kopie. Das benötigte Kommando heißt MKLINK
. Es ist genau genommen kein Klon wie im Titel angegeben, weil Änderungen in allen diesen Ordnern immer dieselben Daten verändern.
Anwendungsfall 1
Wer Cloud-Speicher betreibt, repliziert korrespondierende Ordner in der Cloud und am PC (replizieren = duplizieren und synchron halten). Man muss sich um diese Replikation nicht kümmern, es passiert automatisch durch den Cloud-Client am PC. Zur Sicherheit werden beim OneDrive versehentlich gelöschte Dateien vier Wochen lang im Papierkorb aufbewahrt.
Schwierigkeiten gibt es, wenn man dieselben Daten in zwei verschiedenen Clouds replizieren möchte. Wie man das bewerkstelligt, zeigt der zweite Abschnitt „Dateien in (mehreren) Cloud-Speichern replizieren“.
Anwendungsfall 2
Es kommt nicht einmal so selten vor, dass man Dateien oder Ordner bei mehreren Projekten benötigt. Der erste Ansatz, diese Dateien einfach an diese verschiedenen Orte zu kopieren, hat die Folge, dass die Dateien und Ordner mehrfach im System vorkommen und sich ihr Bestand durch Bearbeitungen auseinander entwickelt. Man muss daher dafür sorgen, dass die Dateien synchron sind. Dazu gibt es Hilfsprogramme, eines davon ist dsynchronize, ein sehr kleines aber durchaus leistungsfähiges Programm.
Aber Windows stellt eine viel elegantere Methode zur Verfügung, bei der keine Kopie erforderlich ist und auch keine Synchronisation, weil die Daten einfach „gleichzeitig“ an mehreren Orten bekannt gemacht werden. Es sind keine Kopien sondern es sind dieselben Dateien. Die so entstehenden Dateien oder Verzeichnisse nennt man symbolische Links. Hier ein Beispiel dazu:
Bücher an mehreren Speicherorten
Ich verwalte viele Dateien über Fußball im Ordner S:\Fußball
S:\Fußball\Allgemein S:\Fußball\Groundhopping S:\Fußball\Nationalmannschaft S:\Fußball\Rapid
Gleichzeitig habe ich eine große Büchersammlung S:\Bücher
. In diesem Ordner werden Bücher nach Sachgebieten geordnet; der Ordner über Fußball heißt S:\Bücher\Fußball
.
... S:\Bücher\Computer S:\Bücher\Fußball S:\Bücher\Geschichte S:\Bücher\Mathematik ...
Wenn ich mit den Dateien über Fußball arbeite, möchte ich die Bücher über Fußball im selben Kontext sehen und nicht dazu eigens in den Bücherordner wechseln müssen, also zum Beispiel so:
S:\Fußball\Allgemein S:\Fußball\Bücher S:\Fußball\Groundhopping S:\Fußball\Nationalmannschaft S:\Fußball\Rapid
Dasselbe gilt für getrennte Bilder-, Audio- oder Videosammlungen.
Man könnte die Bücher über Fußball einfach in diesen Ordner S:\Fußball\Bücher
kopieren. Das hat aber den Nachteil, dass dann alle Dateien doppelt wären und man bei einer Änderung, egal in welchem der beiden Ordner, man die Änderung händisch auch im zweiten Ordner durchführen muss.
Windows bietet für dieses Problem das außergewöhnlich praktische Element der symbolischen Links an. Diese Links erlauben es, einen bestehenden Ordner unter demselben oder unter einem anderen Namen anderswo erscheinen zu lassen, ohne dass Dateien kopiert werden. Es ist exakt derselbe Ordner, d.h. alle Änderungen an den Dateien sind an beiden Standorten dieselben.
Diese Links funktionieren laufwerksübergreifend!
Man öffnet ein Kommandofenster in jenem Ordner in dem der Bücherordner erscheinen soll, also in S:\Fußball
. Dort schreibt man:
S:\Fußball>MKLINK /d Bücher S:\Bücher\Fußball symbolische Verknüpfung erstellt für Bücher <<===>> S:\Bücher\Fußball
Damit ist ein symbolischer Ordner mit allen Büchern erstellt. Ohne die Option /d
würde ein symbolischer Link zu einer Datei erstellt werden.
In der Handhabung der Dateien besteht kein Unterschied zwischen dem Originalstandort der Dateien und dem symbolischen Ordner. Wohl gibt es aber einen Unterschied, wenn man den Ordner löscht. Löscht man den symbolischen Ordner S:\Fußball\Bücher
, dann wird nur der symbolische Link entfernt, nicht aber die Bücher. Löscht man dagegen den Ordner S:\Bücher\Fußball
, dann werden auch alle Buchdateien gelöscht. In der Handhabung ist also Vorsicht geboten.
Wie erkennt man nun, ob ein Ordner ein realer Ordner ist oder ein symbolischer?
Im Fenster einer Eingabeaufforderung schaut das so aus:
25.08.2018 16:18 <DIR> . 25.08.2018 16:18 <DIR> .. 25.08.2018 16:18 <SYMLINKD> Bücher [S:\Bücher\Fußball] 01.05.2018 14:58 <DIR> Fußball 01.05.2018 14:58 <DIR> Groundhopping 13.06.2018 20:14 <DIR> Nationalmannschaft 30.07.2018 10:25 <DIR> Rapid
Man sieht, dass der symbolische Ordner mit <SYMLINKD>
markiert ist.
Im Windows-Explorer gibt es einen grafischen Hinweis, denn beim Ordner-Symbol erscheint ein kleiner Link-Pfeil:
Wenn man das Eigenschaftsfenster öffnet, hat das Ordnersymbol ebenfalls einen kleinen Linkpfeil als Kennzeichnung.
Der rot durchgestrichene Pfad zeigt, dass die reale Ordnerstruktur etwas tiefer ist, als in diesem Beispiel angegeben, aber diese zusätzlichen Strukturen sind in diesem Zusammenhang nicht wichtig.
Zum Abschluss eine weitere Anwendung im Zusammenhang mit Cloud-Speichern:
Dateien in (mehreren) Cloud-Speichern replizieren
In der Regel hat man eine Dateienstruktur, die der persönlichen Arbeitsweise entspricht und Teile dieser Struktur möchte man in einem Cloudspeicher replizieren. Das sind aber zwei unterschiedliche Wünsche und zwar, weil der Cloudspeicher in der Regel nach einem ganz bestimmten Verzeichnis verlangt und alles zu Replizierende muss in dieses Verzeichnis. Nun sind aber die Dateien, die man in der Cloud replizieren möchte, in ganz anderen Ordnern. Verschiebt man diese Ordner in der Ordner des Cloud-Speichers, verändert man damit die eigene Speicherordnung, kopiert man die Dateien, hat man ein Synchronisationsproblem.
Die folgenden Schritte wurden erfolgreich getestet mit
- OneDrive
- GoogleDrive
- DropBox
- Amazon Drive
- OwnCloud (mit einem Workaround)
Nehmen wir an, es gibt einen Ordner „Dokumente“ mit wichtigen Daten, die nicht nur in einer Cloud sondern in mehreren Cloud-Speichern repliziert werden sollen.
S:\OneDrive\Dokumente
So wie es hier gezeigt wird, ist dieser Ordner im OneDrive-Ordner und wird daher in den OneDrive repliziert. Diese Dokumente sollen aber auch in den anderen CloudSpeichern repliziert werden, also so:
S:\Amazon Cloud Drive\Dokumente S:\DropBox\Dokumente S:\Google Drive\Dokumente S:\OwnCloud\Dokumente
Wenn die Daten vom ersten Speicherort in die anderen kopiert werden, besteht das Aktualisierungsproblem, weil man händisch alle Änderungen auch in den anderen Speicherorten nachziehen muss.
Man legt daher in den Ordnern S:\Amazon Cloud Drive
, S:\DropBox
und S:\Google Drive
den Ordner Dokumente
als symbolischen Link an (hier im Beispiel für den DropBox-Ordner:
S:\DropBox>MKLINK /D Dokumente S:\OneDrive\Dokumente
Damit existieren die Dateien im Ordner Dokumente
nur einmal im Ordner S:\OneDrive
, können aber an allen vier Orten geändert werden.
Mit dieser Maßnahme ist es möglich, Dateien gleichzeitig in mehreren Clouds zu replizieren.
Leider funktioniert das Verfahren aber nicht, wenn dieser symbolische Ordner im Bereich des OwnCloud-Client angelegt wird. Der Client meldet einen Fehler wegen des symbolischen Ordners.
Work-Around bei OwnCloud
Das Problem bei OwnCloud-Ordnern liegt beim Client, der mit symbolischen Ordnern nicht umgehen kann. Erinnern wir uns aber an die Möglichkeit, das Programm odrive für die Synchronisation von praktisch allen Cloud-Speichern gleichzeitig zu verwenden. Ich verwende für die Synchronisation aller Cloud-Systeme ausschließlich odrive in der kostenlosen Basis-Version.
Ich habe daher dasselbe Verfahren wie oben beschrieben angewendet, aber auf den Ordner, der von odrive synchronisiert wird und daher ist mit diesem Work-Around auch OwnCloud-Speicher mit symbolischen Ordnern synchronisierbar.
Links
Über diese symbolischen Links gibt es eine etwas genauer Darstellung, siehe:
Auch im Zusammenhang mit der Entlastung des C-Laufwerks bei Outlook-Datendateien kommen symbolische Links zum Zug, siehe:
Franz war pensionierter HTL Lehrer (TGM), Präsident von ClubComputer, Herausgeber der Clubzeitung PCNEWS und betreute unser Clubtelefon und Internet Support. Er war leidenschaftlicher Rapid Wien Fan. Er ist leider Anfang Jänner 2024 nach langer schwerer Krankheit verstorben.
MLINK ist ein sehr mächtiger Befehl mit bemerkenswerter Funktionalität, die du sehr schön beschrieben hast.
Ich sehe aber zwei Nachteile:
1) Er ist nur über die Eingabeaufforderung („DOS-Fenster“, auch wenn es keines ist; du nennst es „Kommandofenster“) anwendbar. Die Eingabeaufforderung wiederum ist nicht jedermann/frau/s Sache …
2) Die Integration in Windows erfolgt ausreichend gut nur in den tieferen und älteren Schichten von Windows. Schon im absoluten Standard-Tool „Windows Explorer“ sind die erwähnten Pfeilchen von Verknüpfungen kaum (?) zu unterscheiden. Symbolische Links erzeugen kann man im Windows Explorer gleich gar nicht.
Alles in allem mMn eine halbe Sache, basierend auf alter Funktionalität.