Black Swan
Nie hätte ich gedacht, dass diese These auch den hintersten Winkel unserer Republik nicht erfassen würde. Ahnungslos auf dem Weg zum Familientreffen, wurde mein klimaneutraler Fußmarsch durch eine ungewöhnliche Wahrnehmung meines Sehnervs jäh gestoppt. Siehe Bild 1.
Der letzte Anknüpfungspunkt zur Zivilisation offenbarte sich nun in Form einer sträflich vernachlässigten Kommunikationseinrichtung. Ein besorgter Blick in die heiligen Hallen bestätigte nur meine schlimmsten Befürchtungen, welche als optischen Höhepunkt eine matt glänzende Rückwand ausmachen konnten. Siehe Bild 2.
Gänzlich ihrer Fernsprecheinrichtung beraubt, konnte die letzte Bastion nur mehr mit einem rudimentären Witterungsschutz aufwarten. Zuversicht gab mir jedoch ein halbwegs aktuelles Telefonbuch in analoger Ausgabe, womit im Notfall auch rasche Hilfe herbeigelesen werden kann. Zur Not reicht es auch für ein wärmendes Lagerfeuer bis zum Eintreffen anderer Kräfte. Siehe Bild 3.
Wie soll da die gepeinigte Erdbeerpflückerin noch Vertrauen in das Katastrophenmanagement aufbauen, wenn ein wild gewordener Rauhaardackel problemlos der Verängstigten in die Telefonzelle folgen und diese attackieren kann? Abgesehen davon, dass sie nun ohne Kommunikationsmittel maximal vor Regenschauern geschützt ist, kann der eine Quadratmeter locker zur Terrorzelle umfunktioniert werden.
So wird die Landbevölkerung auch hier sträflich vernachlässigt und der schwarze Schwan billigend in Kauf genommen. Die Botschaft ist somit angekommen, wobei deren Erwähnung aber nachher zu Tisch niemanden wirklich interessierte. Als einsamer Rufer in der Wüste blieb mir so nur der innere Rückzug übrig.
Folglich jeder altruistisch unterfütterten Lösung beraubt, ertränkte ich sogleich meinen Frust im nahegelegenen Gasthaus. Wenn schon am Land solch ein Gebaren Usus ist, wie sieht es dann erst in Ballungsräumen aus?
Damit vertraut auch Jois der Statistik und darauf, dass der schwarze Schwan irgendwo vorher vom Kurs abkommt. So wird unserem demilitarisierten Brückenkopf dieselbe Aufgabe zuteil wie der USS Arizona: Als Mahnmal an Zeiten zu erinnern, welche unter anderem noch das Auswendiglernen von Telefonnummern einschlossen.
Man liest sich
Gruß Günter
In manchen Orten und auch mancherorts im Ballungsraum Wien wurden ehemalige Telefonzellen umfunktioniert, und zwar in Bücherschränke zum öffentlichen und kostenlosen Tauschen von Büchern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_%C3%B6ffentlicher_B%C3%BCcherschr%C3%A4nke_in_%C3%96sterreich
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Mobiltelefone und Smartphones können in Krisen – z.B. Blackout – sehr wahrscheinlich nicht als Mittel zur Notfalls- und Krisenkommunikation genützt werden.
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Das öffentliche drahtgebundene Telefonnetz könnte dem Mangel an elektrischer Energie zur Versorgung aller Elemente der Mobilfunktechnik, von den Vermittlungszentralen über die Basisstationen bis zum Mobiltelefon/Smartphone insofern abhelfen, als in seinen Leitungen der für den Betrieb der Telefone (derer in Telefonzellen aber auch derer daheim) benötigte Strom fließen könnte – oder hätte können, würde man dieses ziemlich krisenfeste Netzwerk nicht schrittweise demontieren.
Auch das Festnetz wird ohne externe Stromversorgung leider nicht sehr lange aufrecht erhalten werden können, meint zumindest Herr Saurugg, der auch über Österreich hinaus als Fachmann auf diesem Gebiet gilt:
https://www.saurugg.net/blackout/auswirkungen-eines-blackouts