Strompreis

Auf einer Seite, die sich mit Treibstoffpreisen beschäftigt, hat Günter eine interessante Darstellung der Strompreise für Haushaltsstrom gefunden. Es soll dieses Ranking nicht nur vorgestellt werden sondern mit der Wirtschaftskraft eines Landes in Relation gesetzt werden.

Strompreis-Ranking

Billiger Strom
Teurer Strom

Den höchsten Preis für die Kilowattstunde bezahlt man in Deutschland, Dänemark und auf den Bermudas (32 Cent/kWh) und den niedrigsten Preis im Sudan, Libyen und im Libanon (3 Cent/kWh). Link zur vollständigen Tabelle Österreich fällt mit 24 Cent/kWh ausnahmsweise nicht unangenehm auf.

Es ist nicht unbedingt überraschend, dass das Autoland Deutschland die Energiewende über den Strompreis mitfinanziert.

Solche Rankings sind wichtig, es ist aber auch notwendig, sie im Vergleich mit anderen Kennzahlen zu lesen. Also in Libyen leben zu wollen, weil dort der Strompreis niedrig ist. Man sollte aber daraus nun nicht ableiten, dass die Deutschen schon wieder einmal in einem Ranking ganz vorne sind und das in diesem Fall sehr schlecht sei, weil der Strompreis dort so hoch ist. Wichtiger als der absolute Preis einer Kilowattstunde ist der Umstand, wie teuer diese Kilowattstunde für einen Einwohner des Lades ist.

Vorsicht vor Zahlen in Medien

Bei vielen Zahlen, die in den Medien publiziert werden, muss man vorsichtig sein. Oft werden Zahlen oft absichtlich so präsentiert, um beim Leser eine gewünschte Wirkung zu erzielen, oft ist es aber auch einfach nur Unwissen der Redakteure.

In der Diskussion rund um Corona kann man die Wirkung von Zahlen beobachten: So wurden in den Anfängen der Pandemie riesige Fallzahlen für große Länder gemeldet, doch wenn man die Zahlen auf die Bevölkerung umgerechnet hat, schauten die Zahlen gleich ganz anders aus. Im Laufe der verschiedenen Pandemiewellen hat man gelernt und ist von den Fallzahlen zur Inzidenz übergegangen, die die Zahl der Infektionen auf die Bevölkerungszahl bezieht und damit einen Länfervergle4ich vereinfacht.

Eine #hnliche Relativierung muss man auch bei den Strompreisen anstellen. Wichtig ist ja, ob sie die Einwohner eines Landes den Strom leisten können. Man braucht dazu eine Bezugsgröße, die die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Einwohners zum Ausdruck bringt, also zum Beispiel das Lohnniveau, das Jahreseinkommen oder das BIP pro Kopf.

Die folgende Untersuchung des Strompreises verwendet das BIP pro Kopf und stellte es in einem XY-Diagramm dem Strompreis eines Landes gegenüber. (Besser wäre wohl das Lohnniveau, doch standen solche Daten nicht zur Verfügung. Ein hohes BIP pro Kopf muss nicht notwendigerweise heißen, dass die Bewohner auch viel verdienen, weil etwa der Staat um den Gewinn aus Staatsbetrieben Panzer kauft, statt sie zum Wohle der Bevölkerung einzusetzen.)

Die folgende Grafik zeigt den Strompreis in Abhängigkeit vom BIP pro Kopf. Gezeigt wird das rechte obere Segment. Man sieht, dass Deutschland den höchsten Strompreis hat aber auch gleichzeitig zu den Ländern mit dem größten BIP pro Kopf wie auch die meisten anderen EU-Länder. Interessant ist, die enorme Streuung der Punkt und der geringe Anstieg der Trendlinie.

Strompreise im Vergleich mit dem BIP pro Kopf

Es ist zwar der Strompreis im EU-Raum höher als anderswo, doch ist auch das BIP – und bei einem niedrigen Gini-Index auch der Durchschnittslohn – hoch, sodass sich Deutsche den Strom leisten können. Die Richtigkeit kann man durch eine neue Ordnung des Strompreis-Rnakings demonstrieren.

Strompreis-Ranking neu

Wenn man das BIP berücksichtigt und den Strom auf das BIP-Pro-Kopf bezieht, schaut das ganz anders aus. Hier wird die Formel kWh*106/BIPpK

Billiger Strom
Teurer Strom

Den teuersten Strom gibt es demnach in: Togo, Malawi, Mosambik, Ruanda, Burkina Faso, Mali, Kongo, Sierra Leone, Uganda, Madagaskar, Senegal, Kenia, Kap Verde, Venezuela, Tansania, Lesotho, Kambodscha, Belize, Nicaragua, Guatemala, Honduras, Jamaika, Elfenbeinküste, Kamerun, El Salvador, Nepal, Philippinen, Afghanistan, Marokko, Barbados, Peru, Gabun,

Den billigsten Strom gibt es in: Island, Argentinien, Hongkong, USA, Südkorea, Kanada, Norwegen, Russland, Irak, Luxemburg, Türkei, Taiwan, TT, Malaysia, Kirgisistan, Singapur, Kasachstan, Bhutan, VAE, Macao, Saudi-Arabien, Suriname, Bahrain, Oman, Kuwait, Katar, Libanon, Iran, Libyen

Der teuerste europäische Strom ist bei dieser Darstellung nicht in Deutschland, sondern in Albanien, Portugal und Griechenland der billigste ist in Island, Norwegen und Luxemburg.

Österreich liegt nicht nur auf der geografischen, sondern auch auf der elektrischen Landkarte im Zentrum. Der beste europäische Tiergarten und ein Top-Ranking bei der Lebensqualität muss auch irgendwie finanziert werden!

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